
sich ringsum den Dotter als Rindenschicht entwickeln. Es erhellt
aus der Organisation des Dotters, der immer nur an seiner Oberfläche
die zur Entwickelung des Embryo prädisponirten kleineren
Zellen in Bereitschaft hat, dass eine Art schichtweisen und all-
mähligen Verbrauchs desselben erfolgen muss. Der Anfang aller
embryonischen Gebilde aus dem Dotter wird mit dem Centraltheil
des animalen Nervensystems und der Schluss mit dem Repräsentanten
des vegetativen Lebens (Schleimhaut des Darms) gemacht.
Die Umhüllungshaut für den zum Embryo sich entwickelnden
Dotter. Der erste Entwickelungsact des Dotters ist die Bildung
der Umhüllungshaut. Zu dem Ende isolirt sich auf dem Reimhügel
eine einfache Zellenschicht, welche bei den Fröschen grös-
stentheils durch Ablagerung von schwärzlichem Pigment innerhalb
einzelner Zellen sehr bald gefärbt erscheint. Sie dehnt sich schnell
über den Reimhügel hinweg auf die übrige Fläche des Dotters
aus und hat den letztem, noch ehe eine Spur des Embryo selbst
vorhanden ist, umhüllt. Ihre Fortschritte sind von einer steten
Bildung kleinerer, für ihre Erweiterung bestimmter Dotterzellen
begleitet. Ist daher die Umhüllungshaut fertig, so hat der Dotter
eine vollkommene Rindenschicht kleinerer, für die Entwickelung
des Embryo prädisponirter Zellen erhalten, die nur ip dem Reimhügel
in grösserer Masse angehäuft sind. Sobald die Umhüllungshaut
aufgetreten, so ist auch das letzte Rudiment der Dotterhaut
des Eies verschwunden.
Anlage des animalen Systems. Die Entwickelung de» Dotters
zum Embryo beginnt gleich nach der Vollendung der Umhüllungshaut,
und zwar mit der Anlage zum animalen System. Zuerst
entsteht die Chorda dorsalis und zu ihren beiden Seiten die
Anlagen für die Centraltheile des Nervensystems. Sie markiren
sich schon äusserlich an der Stelle, wo das erste Rudiment der
Umhüllungshaut erschien, über dem Reimhügel durch hellere
Färbung der Umhüllungshaut in einer Fläche von fast ovaler
Form. Mitten durch diese ovale Fläche, die ungefähr den dritten
Theil der Dotter-Oberfläche einnimmt, und am Ropfende
etwas weiter wird, entsteht der Länge nach eine schmale seichte
Rinne. Sie entspricht dem Verlauf der Chorda dorsalis, die zu
beiden Seiten liegenden Flächen aber den Anlagen der Centraltheile
des Nervensystems. Auf dem Querschnitt zeigen sich beide
Gebilde als eine von Neuem gebildete Zellenschicht des Keimhügels,
die sich an die Umhüllungshaut innig angelagert hat.
Eine Spalte trennt sie von den übrigen Zellen desselben, und
diese selbst haben sich durch eine förmliche Lücke von der centralen
Dottermasse geschieden, während sie an der peripherischen
Grenze nach wie vor einen unmittelbaren Zusammenhang mit den
übrigen Dotterzellen unterhalten.
a Umhüllungshaut,
b Reimhügel,
d Rindenschicht des Dotters mit dem Reiin-
hügel. zusammenhängend.
e Centraltheile des Nervensystems auf dem
Querdurchschnitt.
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ƒ Chorda dorsalis. -
so Lücke im Dotter unter dem Reimhügel.
Die Zellen der bestehenden Gebilde sind nun überall ein und
dieselben, und zwar die kleineren für die Entwickelung des Emb
ry o prädisponirten Dotterzellen. In der Umhüllungshaut, so wie
in jeder Anlage, bei welcher nur die Tendenz zu einer einfachen
Membranbildung vorliegt, grenzen sie sich polyedriseh ab. Im
Verlauf der Entwickelung ziehen sich die Urhälften des Central-
• Nervensystems, an Dicke zunehmend, m der Mittellinie des Embryo
mehr und mehr zusammen. Es bildet sich so aus der mein—
branartigen Anlage jederseits .der-Wirbelsäule ein sich allmählig
stärker erhebender Wulst, welcher die tiefer gelegene Mitte wallartig
begrenzt. Diese Wülste hat man irrthümlich für die Anlage des
Wirbelsystems angesehen und sie daher die Rückenplatten genannt,
die dazwischen liegende Tiefe die Rückenfurche. Letztere ist am
Ropfende breiter als nach hinten, indem die Hälften der Centraltheile
des Nervensystems von der Stelle ab, wo das Gehirn sich
ausbildet, mehr auseinander weichen, um dann vorn in einem
Bogen, sich gegen die Mittellinie wendend, sich zu verbinden.
In der Rückenfurche wird eine feine Verbindungsmembran sichtbar,
bald werden in dem Hirntheil dieser Anlage die 3 Hauptpartien
des Gehirns erkennbar. Zu den Seiten des Gehirns liegen
hintereinander zwei ovale Zellenmassen, mit dem Gehirn innig
zusammenhängend, die Anlagen des Auges und Ohrs.
Ausser den genannten Gebilden hat sich um diese Zeit eine
neue Anlage des Embryo von den Zellen des Reimhügels isolirt,
nämlich das eigentliche Rückgratsystem. Dasselbe besteht ursprünglich,
wie die Centraltheile des Nervensystems aus 2 membranartigen
.Schichten des Reimhügels, welche zu beiden Seiten
der Wirbelsaite unter den Centraltheilen des Nervensystems liegen,
von diesen so verdeckt, dass sie äusserlich nirgends und nur auf
dem Querschnitt wahrzunehmen sind. Von Wirbeln ist jetzt noch
b Reimhügel.
d Rindenschicht des Dotters.
e Centraltheile desNervensystems.
f Chorda dorsalis.
E Rückgratsplatten.
so Lücke im Dotter unter dem
Reimhügel.
D Dotter.
Um die jetzige Zeit wird auch
die Entwickelung eines Systems
'angedeutet, das nach mancherlei
Metamorphosen zuletzt als Cutis
des Thiers übrig bleibt. Es mag
daher Hautsystem, Vorläufer der
Leibeswände heissen, in Betracht,
nichts zu unterscheiden.
dass es für die Bildung der animalischen Wände von Wichtigkeit
ist. Es zeigt sich unter der Umhüllungshaut am erkennbarsten,
wo die Centraltheile des Nervensystems am äussern Rande mit dei