
haß;. Denn ein Lußraum resonirt, mag der Behälter an einem
Ende oder an heiden Enden offen seyn. Die einfache Resonanz
wäre eher ein Vortheil, als ein Nachtlied. Nur das Mitklingen
eines Luftraums in seinem eigenen Tone wäre- nachtheilig, ln
Hinsicht des Mitklingens der Lufträume ist zu bemerken, dass die
Luft einer offenen Röhre als schwingende Säule der Hälfte einer
doppelt so' grossen Säule einer gedeckten Röhre zu vergleichen ist.
5) Sie ist bestimmt die1 Resonanz zu verstärken. Unter diesem
Gesichtspunct lässt sich die Ansicht von H ehle betrachten,
welcher die Oeffnung der Trompete in die Trommelhöhle den
Löchern im Resonanzboden vergleicht, welche zu einem klangvollen
Tön der Geige so nöthwendig sind. Encyclop. Wörterb. d.
med. Wissensch. Gehör. Sie sind die Ursache, dass ausser dem Resonanzboden
der Geige, auch die Luft ihres Kastens resonirt. So
würde die Luft der Mundhöhle und Nasenhöhle für das Gehör
resonirend werden, wénn auch die Töne durch den äussern Gehörgang
zum Ohr kommen. Diese Art der Wirkung lässt sich
im Allgemeinen nicht in Abrede stel-
■ len. Directe Versuche über die re-
sonirende Wirkung' von Seitenröhren,
die aüf eine kurze Hauptröhre
angesetzt Werdén, und durch eine
Oeffnung damit communiciren, sind
dieser Idee' auch günstig.- Der
Schall einer Sthnmgahel, die über
die Oeffnung einer kurzen Röhre (4
Zoll lang, 1 Zoll breit,) mit 2 FusS
langer Seitenröhre) gehalten wurde,
schien mir stärkör,; als wenn der Ton
der Gabel bloss von der Luft der kurzen
Röhre mit kleiner Seitenöffnung
resonirt wurde. Ist die.Oeffnung sehr
kléin, so scheint kein Einfluss statt
zu finden.
- Auch direct lässt sich untersu-
suchen, ob bei einer so engen Oeffnung,
wie die Eustachische Trompete,
def Einfluss nicht wieder grös-
stentheils aufgehoben wird. Auf folgende
Weise lässt sich der Leitungsapparat
der Trommelhöhle mit der
Tuba roh nachbilden.
-Eine hölzerne Röhre o von 8
Linien Durchmesser und 3 Zoll Länge,
ist an dem einen Ende mit Membran
überzogen, am andern Ende verengt
sie sich, so Rass sie tief in den Gehörgang eingeschoben werden
kann. An der Seitè der Röhre, welche die Trommelhöhle vör-
stellt,' ist eine sehr kleine Oeffnung,' an dieser Stelle kann das
Seitenrohr b angesetzt werden. Das Rohr c dient' als äusserer
Gehörgang, in dasselbe kann a fest und sch liessend eingesetzt werden.
Als Ton kann jedoch kein frei in der Luft entwickelter
Schall benutzt werden, weil dieser sowohl durch das Rohr h als
c, und wenn das Seitenrohr b weggenommen ist, durch die kleine
Oeffnung in die Trommel a eindringen würde. Der Schall muss
daher in dem Rohre aüf eine Weise erregt werden, dass er ausser
dem Rohr c sich wenig äusbreitet. Hierzu fand ich am zweck-
massigsten, dass eine Person die Lippen dicht an die Mündung
des Rohrs d ansetzt, und bei zugleich zugehaltener Nase die Zähne
der Ober- und Unterkinnlade auf einander schlagen lässt, während
der Schall von den Zähnen • sich der-Luft des Rohrs." mittheilen
kann. Dann verbreitet sich der. Schall wenig in den Wänden
des Rohrs, wegen der weichen Theile dér Lippen, aber durch
die Luft des Rohrs c zur Membran und in die Luft der Trommel.
Habe ich nun die Trommel mit dem engen Theil des Rohrs in
mein Ohr fest eingesetzt, so vergleiche ich die Stärke des Schalls
bei zugehaltener Seitenöffnung der Trommel, bei offener Seitenöffnung
und bei. eingesetztem Seitenrohr b. Ist-die Seitenöffnung,
welche die Tubamündüng vorstellt, durch den. Finger verschlossen,
so ist der Schall der Zähne dumpfer, als wenn 'sie offen ist,
aber die 'Stärke ist wenig oder gar nicht Verschieden, viel'geringer
ist der Unterschied des. Tons, wenn entweder das Seitenrohr
e angesetzt wird, oder ohne das Rohr die einfache Oeffnung offen,
bleibt. Der Klafig des Tons ist nämlich in beiden Fällen derselbe
und es ist auch kein merklicher Unterschied der Stärke zu bemerken,
wenigstens kein sicherer. Bei einer nur engen Oeffnung
zwischen der Trommel und dem resonirenden Luftraum b verliert
dieser daher ganz öder fast ganz seine Bedeutung, für einen Schall,
der nicht direct auf ihn einwirken kann.
6) Die Jfuba ist bestimmt die Leitung durch den Trommelhöhlenapparat
von einem Hinderniss zu befreien, das eine ganz
eingeschlossene Luft därbietet, indem entweder die Leitung des
Trommelfells selbst in diesem Fall zu schwach, oder die Resonanz
des Trommelfells und der Luft der Trommelhöhle zu gering ist..
Diese Ansicht ist die gewöhnlichste von der Eustachischen Trompete.
Itard ' erläuterte sie durch die Soldatentrömmel, welche
ohne Seitenloch in ihrer Wand nur einen dumpfen und gedämpften
Tön habe. Dieses. Beispiel kann nun freilich wenig aufklären,
es hat gar kèine Aehnlichkeit mit dem Verhältnissen, von
welchen die Rede ist. . Denn Wenn eine Soldatentrommel einen
stärkern Klang hat bei offenen Seitenloch, so ist es, weil jetzt
die Luftschwingungen im Innern der Trommel nicht mehr bloss
durch die Wände der Trommel und die Felle durchgehen,. sondern!
durch den besten Leiter für Luftschwingpngen die Luft selbst an die
Atmosphäre und zum Ohr übergehen. Ueberdiess finde,ich dazu
denUnterschied äussert gering, wie es scheint kaum einigen Unterschied
des Klanges, wenn das Loch einer .kleinen Trommel
offen ist öder geschlossen wird. An eine Vermehrung der Stärke
des Tons durch diejenigen Wellen, welche durch die Luft des
Mundes und der Trompete in die' Trommelhöhle gelangen, lässt
sich übrigens nicht denken. Denn der Gesunde hört bei geschlossener
Mund-und Nasenöffnuna eben so aut, als wenn, sie offen sind.