
za regelmässigen Bündeln verbunden, weniger zahlreich und liegen
ohne Ordnung zwischen den Moleculen. Diese unvollkommenen
Formen der Samenthierchen bleiben kleiner als die der
Stammarten, und ihr dickeres Ende ist unregelmässig, bald keilförmig,
meist länglich, oder an der Spitze gekrümmt und nie
zeigen sie die characteristiscbe Schraube, Spirale. Bei weiblichen
Bastarden fand W agner zahlreiche Dotter mit Keimbläschen, aber
niemals reifende Dotter. R. W agner Physiologie 25. 26. ’
Die Samenthierchen in den männlichen h ortpflanzungsorganen
der Pflanzen sind eine viel seltenere Erscheinung, als hei den
Thieren. Da die an dein Inhalt der Pollenkörner der höheren
Pflanzen beschriebenen Bewegungen von der BR0WN?schen JVIole-
eularbeweguhg schwer zu Unterscheiden sind, so kann hier nur
von den Samenthierchen der Gryptogamen die Rede seyn. Einige
hierher gehörige Erscheinungen wurden schon von S chmiedel
F r . Nees v. E senbeck beobachtet. Genauer wurden die Samenthierchen
der Sphagnen zuerst von U nger untersucht, ihm und
M eyen verdankt man die ausführlichsten Aufschlüsse darüber.
Der Inhalt der Antheren der Sphagnen besteht aus Zellen; in deren
jeder ein Faden mit einem länglichen, ellipsoidischen Knöpf!
eben spiralig gerollt liegt. Die Thierchen bewegen sich in den
Zellen, machen sich frei und setzen ausser den Zellen ihre Bewegungen
fort. Meyen beschreibt , sie in den Gattungen Hypnum,
Mnium, Phascum, Polytrichum, Sphagnum. Vergl. U nger N op
act. nat. cur. XVIII. p. 2. 785. Ebenso verhalten sich die Samenthierchen
in den Zellen der Antheren der Lebermoose, z. B. der
Marchantien und der Jungermannien, nach den Untersuchungen
von Meyen. .
Die Samenthierchen der Charen bilden sich in gegliederten
Fäden, welche man in ihren Antheren findet, und welche mit
den Antheren Zusammenhängen, diese Fäden bestehen aus aneinander
gereihten ZelLen. V arley gab die erste vollständigere Beschreibung
ihrer selbst und ihrer Bewegungen, die ausführlichste
Untersuchung über diesen Gegenstand befindet sich in Meyens
neuem System der Pflanzenphysiologie p. 218. Tab. XII. Fig. 17_28.
In jedem Gliede des Pollenfadens entwickelt sich eine ku"eiUe
Schleimzelle und in jeder Zelle ein einzelnes Samenthierchen.
Anfangs sind die Samenthierchen unförmlich, in den reiferen
Zellen sieht man sie schon in eine Spirale zusammengewunden
aber noch ruhig, in noch reiferen sieht man schon ihre Bewegungen!,
indem sie sich lebhaft drehen. Unter dem Mikroscop
kann man sehen, wie die Wand der Glieder des Pollenfadens
durchbrochen wird, und das Samenthierchen mit dem dickem
Theil vorne hervorkommt. Herr Prof. Meyen hat die 'Güte m -
habt mir diesen ganzen Vorgang unter dem Mikroskop zu zeigen
Diese Samenthierchen sind ausserordentlich lang, so dass jedes in
seiner Zelle nur im znsammengerollten Zustande Platz hat. Wenn
sie sich ausser der Zelle im Wasser bewegen, so geht das feinere
fadenförmige Ende voraus. Diese .lebenden Theilchen sind Fäden
von der Gestalt der Trichocephalen, an dem einen Ende sind sie
dicker, dieser dickere Theil geht ganz allmähiig in den dünnen,
überaus langen Faden über, der dickere Theil ist spiralig, der
fadenartige Theil nimmt durch seine heftigen Bewegungen vielerlei
Lagen an. Die Lebensdauer ausser den Zellen reicht über mehrere
Stauden.
V. Capitel. Von d er P u b e r tä t, B e g a ttu n g und
B e fru ch tu n g.
I. P u b e r t ä t .
Die Pubertätsentwickelung, der Beginn des zeugungsfähigen
Alters tritt in beiden Geschlechtern nicht genau zur selben Zeit
ein, und es finden noch grössere Unterschiede in Hinsicht der
Zeit dieser Ausbildung bei verschiedenen Völkern und in verschiedenen
Climaten statt. Bei dem weiblichen Geschlecbte beginnt
das Alter der Mannbarkeit in unserm Clima im 13 15 Jahre,
und giebt sich zunächst durch die Erscheinung der Menstruation
zu erkennen. Beim männlichen Geschlechte beginnt diese Entwickelung
im 14 —16 Jahre, dann tritt die Absonderung des Samens
ein, worauf Ausleerungen desselben durch Pollutionen^ erfolgen
können. Die Pubertätsentwickelung beginnt in heissen Climaten
früher. Von den heisseh Gegenden Africas wird berichtet, dass
sie beim, weiblichen Geschlechte schon im 8. Jahre eintrete und
in Persien soll sie im 9. Jahre Vorkommen. Auch in unseren
Gegenden sollen die Judenmädchen früher als andere menstruiren.
Das zeugungsfähige Alter schliesst bei dem weiblichen Geschlecht
mit dem Aufhören der Menstruation gegen das 45 50 Jahr,
beim männlichen lässt sich das Aufhören des zeugungsfähigen Alters
weniger sicher bestimmen, es dauert im Allgemeinen länger
und nicht selten-zeichnen sich Greise dutch die Erscheinungen
der Potenz aus. Die Entwickelung der Pubertät bringt theils
Örtliche Veränderungen in den Genitalien, theils allgemeine hervor.
Die örtlichen bestehen in der Entwickelung der Schamhaare bei
beiden Geschlechtern, in der Menstruation der Mädchen, in der
reichlichen Samenbildung und der Erection bei den Jünglingen,
in der Völle des Busens bei dem weiblichen Geschlechte. Die
allgemeinen Veränderungen beziehen sich hauptsächlich auf die
Athemwerkzeuge, Stimmwerkzeuge, die ganze Gestalt und Physionomie,
die geistigen Zustände und die auf das Geschlecht' bezüglichen
Stimmungen. Der Umfang der Athemwerkzeuge wird
im" Alter der Pubertät grösser, besonders beim männlichen Geschlecht,
die Stimmwerkzeuge erleiden die schon bei anderer Gelegenheit
bezeichnete Veränderung ihrer Grösse und Stimmung.
Die Gestalt erhält ihre vollendetste Form und die Züge das voll-
kommne Gepräge der Individualität, sie zeigen, dass sie dem Ausdruck
der Leidenschaften dienen, ohnö von ihnen diejenige Schärfe
zu erlangen, die man im Mannesalter bei vielen Individuen ein-
treten sieht. Instinctartig und dunkel treten die auf das Geschlecht
bezüglichen Vorstellungen ein, welche die Plastik der Phantasie in
Th'ätigkeit setzen, aber indem sie in das ganze geistige Lehen der