
oder jener Kopfbedeckung oder ohne sie, nackt oder am Körper
bekleidet erscheint, er erkennt dasselbe Ding aus mehreren Verschiedenheiten
heraus, weil einige, Hauptsachen bleiben. Ein Hund
wird bei sehr verschiedener Beschaffenheit eines Stockes diesen docli
für das gleiche halten, und die Schläge dazu in Association bringen.
Aber alle weiteren Begriffe,, die über die sinnlichen Erscheinungen
hinausgehen, und auf der Wirkung in den Vorstellungsmassen beruhen,
sind ihm fremd. Der Hund erkennt das gleiche Ding trotz seiner
Verschiedenheiten wieder; aber die Vorstellung der Gleichheit,
des Wesentlichen, Beständigen im Gegensatz des Zufälligen, Verschiedenen,
Veränderlichen sind ihm unzugänglich. Denn diese
beruhen auf den gegenseitigen Wirkungen von Vorstellungsmassen
wie A, a, ct, a, und B, b, ß, b und C, c, y, C u. s. w., die sich
gegenseitig, das Verschiedene dem' Verschiedenen, A, B und C
untereinander das Gleichgewicht halten, bis zu völliger Verdunkelung,
so dass nur das in Allen • vorkommende Gleichseyn übrigbleibt.
Die zusammengesetzten Seelenerscheinungen der Thipre können
sehr zweckmässig seyn, ohne doch Etwas von einem Begriff
zu .enthalten, und ohne etwas-mehr als Associationen von Sinneseindrücken
zu seyn. Die Katze, welche die Thüre. der, Stube
ihrer menschlichen Hausgenossen verschlossen findet, bleibt davor
liegen bis sie eingelassen wird. Sie lässt ihren instinktartigen
Klagelaut hören, ihr wurde schon einmal öder mehrmal unter
diesen Umständen die Thüre geöffnet und sie associirt die schon
dagewesene Reihe der Acte, bis das durch die Association Geforderte
wirklich wird. Ein Thierwärter hielt einen seiner Affen auf
einer langen Stange, eine Schnur hing von dem Alfen herab. Der
Herr wollte an der Schnur den Affen heräbziehen, aber dieser,
der keine Lust hatte herabzukommen, zog jedesmal die Schnur
mit den Händen herauf, sobald der Wärter sich anschickte ihn
herabzuziehen. Diess alles erfolgt nach früheren Associationen,
nicht anders wie das Davonlaufen des Thiers, wenn der Stock
gezeigt wird, mit dem er Schläge erhalten hat, und das verschämte
Hingehen des Hundes, der auf einer That ertappt wird,
die früher unangenehme Folgen für ihn gehabt hat.
Bei den Associationen des Menschen laufen ausser der Verbindung
des Gleichzeitigen, Successiven und Aehnlichen beständig
Begriffe mit ein. Vom Blauen springt die Phantasie auf die Malerei,
von dieser auf Raphael, von diesem auf den Begriff der
Schönheit, von diesem auf ein speciell Schönes, und so vom Allgemeinen
zum Concreten, von diesem zu anderem Allgemeinen und
anderen Concreten ab. Geschieht diess bei der Association unbewusst
oder dunkel, so werden beim Denken das Allgemeine und
Besondere mit Bewusstseyn verglichen, und das Eine auf das Andere
angewandt.
Die Begierden und Leidenschaften sind dem Menschen und
Thieren zugleich und gleich heftig eigen,-aber in die Leidenschaften
der Thiere gehen keine Begriffe, sondern nur sinnliches ein.
Die Anhänglichkeit und Treue der Thiere haben ihren Grund in
der Association der angenehmen Erfahrungen mit der Vorstellung
und dem Bilde der bestimmten Person. Menschen und Thiere
erstreben was angenehm ist und fliehen das Unangenehme. Aber
nur die Menschen sind von Begriffen und Gedanken angenehm
und unangenehm bewegt. . ... , i
Aus dem Vorhergehenden lässt sich schhessen, dass das Seelenleben
des Menschen und der Thiere sich nicht bloss durch Dunkelheit
und Klarheit der Vorstellungen, sondern durch Emfacnheit und
Zusammensetzung und Wechselwirkung der Vorstellungen unterscheiden.
Das niedere begriffslose Vorstellen kann sehr klar_ y .
Das Begriffe bilden ist aber so wenig ein klareres Vorstellen,
dass es vielmehr die gegenseitige Verdunkelung des Verschiedenen
an einer Vorstellungsmasse bis auf den Rest den Begriff voraussetzt.
Das Begriffe bilden und Denken ist ein zusammengesetzterer
verwickelterer Process, und darum ist man im Schlaf und
Fieber, wo das Vorstellen durch die Behaftung des Gehirns auf
das Einfachere angewiesen wird, sehr wohl zum medern thierischen
Vorstellen, aber nicht zum Denken befähigt.
I I . Abschnitt. Von den Seelenäusserungen.
Alle Thätigkeit der Seele ist Vorstellen und Streben und es
riebt in dem ganzen Leben der Seele keine anderen Erscheinungen
als Vorstellungen und Strebungen. Diese aber sind sowo i
verschiedener Art, bald einfacher, bald
nach ihrer Verkettung, Verbindung und Wechselwirkung unter
Sich und mit den Actionen des Körpers verschieden. Die Vorstellungen,
die Verhältnisse und Wirkungen der \
aufeinander nennt man auch den Verst,and, die Strebu g
und die Verhältnisse der Strebungen unter sich und zu den Vorstellungen
nennt man auch Gemüth und Gemütsbewegungen
oder Leidenschaften,
•*i 1. Capitel. Vom V o rst eilen.
Die Vorstellung ist das, was von Sinneseindrucken und unseren
körperlichen Actionen, insoweit sie bewusst sind, zunac is
in der Seele erregt wird und bleibt und zwar das den Smnes-
eindrückpn selbst Entsprechende, oder das dem Allgemeinen von
mehreren Sinneseindrücken Entsprechende, eine Jes imm e u -
Wirkung der Seele gegen einen bestimmten Eindruck (Energie in
dem Sinne der Physiologen, Selbsterhaltung Hebbarts.}, Von
anderen Dingen als von Sinneseindrücken, Zuständen unsers Kor