
Bläschen vor. Auf dem Wege im Eileiter nimmt das Ei allmä-
lig an Grösse zu, und der Dotter wird fester. Das Eierstocksei
lässt die Dotterkörner ausfliessen. Bei befruchteten Eiern konnte
Bischoff den Dotter in 2, 4, 6 Stücke theilen. Ferner beobachtete
Bischoef, dass der Dotter an verschiedenen Stellen von der
innern Fläche der Dotterhant abweicht und eine eckige Gestalt
annimmt. An mehreren Eiern gegen das Ende des Eileiters wurde
noch eine ganz feine Membran bemerkt, die im Innern den Dotter
umschloss. Dagegen läugnet Bischoff den Zuwachs einer äussern
Hülle des Chorions. Zur Zeit wo die Eichen der Hunde und
Kaninchen in den Uterus gelangen, sind sie 5 — 6 Mal so gross,
als sie im Eierstock waren. Die Dotterhant oder äussere Haut
des Eies wird dünner, in dem Masse, als der Dotter an Umfang
zunimmt, letzterer wird jetzt auch dünner und durchsichtiger.
Auf der Oberfläche des Dotters bildet sich eine zusammenhängende
Körner- oder richtiger Zellenschicht; die Keimhaut, welche den
ganzen Dotter umgiebt, und an einer Seite derselben zeigt sich
ein trüber rundlicher Fleck. Uebrigens liegen die Eier zu dieser
Zeit noch ganz lose im Uterus, ohne von einer Uteruseihaut umgeben
zu seyn, den Discus fand Bischoff zu dieser Zeit nicht
mehr. Die Keimhaut selbst besteht nach B ischoff’s Untersuchungen
an den Eiern der Hunde aus lauter zarten Zellen, welche
Körnchen umschliessen. Auch der Embryonalfleck besteht aus
Zellen. Bald stehen die Zellen in der Keimhaut so- dicht, dass
sie meist sechseckige Figuren bilden. In der Mitte der Zellen
finden sich kleinere Kerne und ausserdem ein unregelmässiges
körniges Wesen.
Barry hat dieselben Zellen mit Kernen und Kernkörperchen
beobachtet, so zwar, dass anfangs grössere Zellen vorhanden sind,-
und kleinere und zahlreichere an ihre Stelle treten. An der innern
Fläche der Haut, die den Dotter umgiebt, bildet sich eine
ganze Lage solcher Zellen, während im Centrum‘des Eies eine
maulbeerförmige Structur entstellt. In Hinsicht der ersten Bildung
des Embryo hat Barry auch bereits Beobachtungen angestellt,
die auf Eigenthümlichkeiten scliliessen lassen. Die ausführlichen
Mittheilungen sind noch zu erwarten. Edinb. phil, Journ'. 1839.
Dass die erste Bildung des ^mbryo übrigens auf ähnliche
Weise wie bei den Vögeln erfolge, geht bereits aus den Beobachtungen
und Abbildungen von P revost und D umas hervor. Denn
hier sieht man den primitiven Streifen, die ihn begrenzenden
Rüokenplatten, die biscuitförmige Area pellucida ganz wie bei den
Vögeln, und nur das nächste Feld, was ohne Zweifel zur Area
vasculosa bestimmt ist und die Area pellucida umgiebt, weicht
ab und ist auffallend länglich, der Form der Area pellucida entsprechend.
v. Baer sah die Keimhaut im gefässreichen Zustande
beim Hunde. Vergl, v. Baer de ovi mammalium genesi. Fig. VI.
und R. W agkee’s Icon, physiol. Tal. VI. Fig. 9. wo der Gefässhof
rund erscheint. Der Embryo der Säugethiere verhält sich zur
ganzen sackförmigen Keimhaut wie bei den Vögeln, wie bereits
v. Baer zeigt und durch die schönen Abbildungen vom Kaninchen
von Coste Embryogenie. Tab. VIII. und vom Hunde von Bischoff,
W agner Icon. physiol. VI. Fig. 11 ~ 14 erläutert wird. Der
Dottersack der Säugethiere hängt anfangs ganz offen und weit
mit dem Darm, später durch einen Stiel zusammen, Ductus om-
phalo - entericus und dieser wird auch von denselben Gefässen,
Vasa omphalo-mesenterica begleitet. Dieser Dottersack der Säugethiere
wird gewöhnlich Nabelblase, Vesicnla umbilicalis genannt.
Nach v. Baer’s Untersuchungen hat der Dottersack der Säugethiere
eine äussere Gefässschicht, eine innere Schleimhautschicht;
und letztere schickt nach innen zottige Verlängerungen ab, wie
bei den Vögeln, sie sind auch im Nabelbläschen des Menschen
vorhanden. Das Amnion verhielt sich in v. Baer s Beobachtungen
zu den Baüchplatten, wie beim Vogel und kein Zweifel, dass es
auf dieselbe Weise entsteht. Auch die Allantoide entsteht auf dieselbe
Weise, wie bei den Vögeln, wie besonders durch vi Baers
und Coste’s Untersuchungen aufgeklärt ist. Ihre Blutgefässe sind
die Vasa umbilicalia.
Vor der Bildung der Urinblase hängt die Allantois mit dem
gemeinschaftlichen Becken für die Ausführungsgänge der primitiven
Nieren oder WoLFF’schen Körper, die Harnleiter und Geschlechts
theile, Sinus urogënitalis zusammen. Aus diesem Becken
bildet sich die Harnblase als Zipfel aus. Zur Zeit wo die Urinblase
gebildet ist, hängt der Stiel der Allantoide, der Urachus
mit dieser zusammen. Das vom Hautnabel abgehende Amnion
bildet, indem es sich zu einet den Fötus umgebenden Blase umschlägt,
eine Scheide für die aus dem Nabel austretenden Theile.
Durch diese Scheide treten hervor der^Stiel des Nabelbläschens
oder Dottersacks, die Vasa omphalo-meseraica, der Stiel der ' Allantoide
und ihre Blutgefässe, die Vasa umbilicalia. Durch jene
Scheide werden alle diese Theile zu einem gemeinsamen Strange
vereinigt, Funiculus umbilicalis, und das Amnion bildet also die
Scheide des Nabelstranges, Vagina funiculi umbilicalis. Durch die
Gefässe der Allantoide gelangt die Gefässbildung bis zum Chorion
l
a Rückentheil
des Embryo.
b Amnion.
c Dottersack,
Nabelblase.
c Dottergang.
o Allantois.
o' Urachus.