
den, in jedem auf die dem Sinnesherven eigene Weise, als pulsirende
Lichtfigur im Sehnerven, als pulsirendes Zischen und Brausen im
Ohr, als pulsirendes Gefühl im Gefühlsnerven. Diese Empfindung hat
mechanische Ursachen, aber sie kaün durch einen Zustand der
Nerven bedingt werden, wo sonst der Puls nicht empfunden wird,
und so wird oft der Puls in Theilen gefühlt, zu welchen keine
verstärkte Bewegung des Blutes stattfindet. Auch die durch Vorstellungen
erregbaren Empfindungen des Gefühls müssen hier erwähnt
werden. So wie die geschmacksähnliche Empfindung des
Eckels - durch die lebhafte Vorstellung des Eckelhaften entstehen
kann, so erregt auch die Vorstellung dés - Schmerzes oft den
Schmerz, in einem Theil, der zum Schmerz disponirt ist. Ist
ein Organ der Empfindung wie von Schiessen und Strömen
dahin äusgesetzt, so entsteht das einige Zeit ausgebliebene Strömen,
wenn man daran denkt. Die Vorstellung des Schauderhaften
erregt die, Gefühlsempfindung des Schauders; bei der
Spannung, Rührung, Begeistertmg, tritt bei Einigen ein Gefühl
von Concentration im Scheitel und ein Rieseln durch den Körper
ein; beim Erschrecken hat man Empfindungen in vielen Theilen
des Kprpers und selbst die Vorstellung des Kitzelns erregt dem
Kitzlichen die Empfindung, wenn er sieht, dass Jemand die Bewegung
macht.
Die meisten subjectiven Gefühlsempfindungen kommen bei
Mepschen von reizbarem Nervensystem, sogenannten Hypochon-
dristen, und Hysterischen vor, von denen man zuweilen sagt, dass
sie sich Schmerzen einbilden. Wenn darunter bloss'vorgestellte
Schmerzen verstanden werden sollen, so ist es gewiss unrichtig,
dass man ihnen eingebildete Schmerlen zuschreibt. Der Schmerz
ist niemals eine Einbildung und aus innern Ursachen géwiss so
wahrhaft, wie von äussern, nur die Vorstellung des Schmerzes ist
ohne Empfindung, aber über die Vorstellung des Schmerzes wird
Niemand klagen. Allerdings aber kann das gereizte Vorstellen
den vorhandenen Schmerz steigern und bei der Disposition zum
Schmerz, den empfundenen Schmerz hervörrufen.
Die Sympathieën des'Gefühlssinnes mit anderen Sinnen nnd
mit den Bewegungen erfolgen durch Reflexion, das dahin gehörige
ist in der Lehre von der Reflexion abgehandelt, und, die Wechselwirkung
der Gefühlsempfindungen mit dèn Absonderungen sind
auch in der Nervenphysik erläutert worden..