
Sehen verkommende Meinung, als wäre auch heim Menschen
durch die Haut, vermöge einer gesteigerten oder veränderten
(versetzten) Empfindung, ein Sehen möglich.
Es ist bekannt, dass man mit den Fingern die Farben nicht
als Farben erkennen kann, wenn es auch möglich seyn mag die
Gefühlseindriicke des Corpus oder Korns einiger stark aufgetragenen
Farbestoffe zu unterscheiden, da sie uneben sind und Adhäsion
zu den berührenden Theilen haben. Die Nothwendigkeit' lichtsondernder,
optischer Apparate, musivischer oder collectiver Art
zur Erzeugung eines Bildes auf einer empfindenden Haut widerlegt
hinlänglich das Sehen auf der Herzgrube, oder mit den
Fingern in sogenannten thierisch magnetischen Zuständen. Selbst
wenn die Haut der Herzgrube oder der Finger das Vermögen der
Lichtempfindung hätte, was' sie nicht haben, so würde doch noch kein
Sehen statt finden können, wenn keine Apparate vorhanden wären,
das von verschiedenen Puncten a, b, c, d — n eines Objectes
kommende Licht, auch wieder auf Puncten a, b, c, d — n dér
empfindenden Fläche zur Erscheinung zu bringen. Und ohne
solche Apparate, würden die Herzgrube und die Finger, wenn sie
auch das Vermögen der Lichtempfindung besässen, nichts Anderes
als den Tag von der Nacht unterscheiden können. Da aber diese
Theile überhaupt keiner Lichtempfindung fähig sind, und sich
keinerlei Empfindung versetzen kann, so ist in keinem Falle bei einem
sogenannten Magnetischen : auch nur eine vage Unterscheidung
des Tags von der Nacht durch jene Theile möglich, und
es geschieht dieselbe nur durch die Augen, die auch, wenn sie
verbunden sind, leicht noch recht gut den Tag sehen,- ja unter
sich recht gut die Objecte sehen, wie jedem bekannt ist, der einmal
blinde Kuh gespielt hat. Liegt man gar horizontal mit verbundenen
Augen, wie die sogenannten Magnetischen in ihrem sogenannten
Schlaf, so kann man mit verbundenen Augen ein ganzes
Zimmer unter der Binde überschauen. .Welcher gebildete Arzt
möchte nun wrohl solche Mährchen glauben? Vom Stand der
Wissenschaft lässt sich recht gut einsehen., dass ein Schlafender
ein Gesichtsphantasma hat, wie man sie bei geschlossenen Augen
schon vor dëm Einschlafen erlebt; denn die Sehnerven können
so gut von innen, wie von aussen zur Empfindung gereizt werden;
und so lange eine sogenannte Magnetische nichts Anderes zeigt als
die gewöhnlichen Nervensymptome, wie sie auch in anderen Nervenkrankheiten
Vorkommen, ist alles glaubhaft; sobald aber eine
solche durch eine Binde vor den Augen, oder durch die Finger,
oder durch den Magen sehen will, um die Ecke und in des Nachbars
Haus sieht, prophetisch wird, so verdient ein so arger Betrug
keine Schonung mehr, und die offene und derbe Erklärung des
Betrugs und Possenspiels ist dann passender, als die Bewunderung.
h. V o n d e n p h y s i c a l i s c h e n B e d i n g u n g e n d e r B i l d e r d u r c h
b r e c h e n d e M i t t e l .
Die Wichtigkeit der Lehre von der Refraction des Lichtes
für die Erörterung des Sehens beim Menschen und den Thieren,
deren Sehorgane auf der Benutzung brechender Mittel beruhen,
macht es nothwendig die Hauptsätze der Lehre von der Refraction
des Lichtes in Erinnerung zu bringen. In dem Folgenden habe
ich die bewährtesten physikalischen Wbrke über diese Gegenstände
benutzt. Ich beziehe mich auf die Schriften von P orterfield,
P riestley, F ischer, B iot, K unzek, Brandes. Besonders wichtig
ist P orterfield a treatise on the eye, the manner and phaenomena
o f vision. 2 Vol. Edinb. 1759.
Wenn Lichtstrahlen aus dem leeren Raume in einen durch-
Medien wird also durch
die Sinus de
Sm. u
Sin. ß
ausgedi’üekt.
Winkel haben die
leiche
Nicht die Winkel, nur
Verhältniss bei allen
möglichen Neigungen des einfallenden Strahles zum brechenden
Mittel; indess ist es, so lange die Winkel wie bei den Centralstrahlen