
che Zahl seiner Schwingungen behält und die folgenden Töne
nur in den Zahlenverhältnissen oder Intervallen des musicalischen
Systems der Töne angegeben werden. Sie hat mit der Poesie
den Rhythmus gemein.
1. Umfang. Der Umfang der Stimme eines Individuums beträgt
1 — 2—3 Octaven , bei Sängern, d. h. zum Gesang tauglichen
2 — 3 Octaven. Aber die männlichen und weiblichen
Stimmen fangen an verschiedenen Stellen der Tonleiter an und
hören an verschiedenen Stellen der Tonleiter auf. Versteht
man unter C das grosse C der achtfüssigen offenen oder
vierfüssigen gedeckten Orgelpfeife, so beginnen die Männerstimmen
bei E (Bass), oder A (Baryton), oder c (Tenor), und reichen
bis a und weiter (Bass), oder bis f (Baryton), oder bis c (Tenor).
Die Weiberslimme ist nur bei Viragines so tief als die Männerstimme.
Die Weiberstimmen, Stimmen der Knaben und Castraten
beginnen zwischen ƒ (Alt)Und c (Sopran), und reichen
bis f (Alt), oder a (Mezzo Soprano), oder e (Sopran), im höchsten
Fall bis f . Der tiefste Ton der weiblichen Stimme liegt
also ohngefäbr um eine Octave höher als der tiefste Ton der
männlichen Stimme; der höchste Ton der weiblichen Stimme
ohngefäbr eine Octave. höher als der höchste Ton der männlichen
Stimme. Die vier ersten Töne sind bei allen Stimmen in der
Kegel nicht kräftig. Der Umfang der männlichen und weiblichen
Stimmen zusammen genommen, oder die ganze Tonleiter der menschlichen
Stimme beträgt vier Octaven,- vom grossen E des C der
achtfüssigen offenen bis e des c der -^füssigen offenen Orgelpfeife.
Zur bequemem Vergleichung folgt hier eine Uebersicht der
ganzen Tonleiter der menschlichen Stimme mit der Bezeichnung
des mittlern Umfangs der verschiedenen Stimmen:
Sopran |
| Alt j All| |
E E G A I I c d e f g a h c d e f g a h c d e f g a h c.
|Bass -_______ I___________________ Bass| I
I - Tenorj
F ischer, der Vater der später berühmt gewordenen Sänger,
erreichte in der Tiefe F, die jüngste unter dereScbwestern Sessi
umfasste drei Octaven und drei Töne von c bis ƒ (Müncke in
Gehler’s physik. Wörterh. VIII. 386.). Die Zelter umfasste drei,
die Catalani 3£ Octaven (Rudolpiii, Physiologie). ...
Bei den tieferen Tönen steigt der Kehlkopf herab und das
Ansatzrohr des Stimmorganes wird dadurch länger und zur Erzeugung
tiefer Töne geschickter. Bei den höheren Tönen steigt
der Kehlkopf hinauf und der Kehlraum wird kleiner; je höher
man singt, um so enger rücken die Gaumenbogen zusammen und
nm so kürzer wird das Zäpfchen. Diess ist nicht der Fistelstimme
eigen, sondern geschieht schon bei den höheren Brusttönen.
2. Stimmarten der verschiedenen Menschen. Der Hauptunterschied
der weiblichen und männlichen Stimmen ist im Allgemei-
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neu der der Höhe; aber sie unterscheiden sich auch im Klang,
die männliche Stimme klingt härter. Nun giebt es aber noch
besondere Unterschiede des Klanges) und zwar zwei Unterschiede
des Klanges der männlichen und zwei Unterschiede des Klanges
der weiblichen Stimme. Die Klangarten der, männlichen Stimme
sind der Bass und Tenor, die Klangarten der weiblichen Stimme
und Knabenstimme der Alt und Sopran. Der Bässist singt zwar
gemeiniglich tiefer als der Tenorist und hat seine Stärke in den
tiefen Tönen, und dieser singt mit Brustton höher als der Bassist,
Der Ältist singt in der Regel tiefer als der Sopranist, und hat
seine Stärke in den tiefen Tönen der weiblichen Stimme, und dieser
singt höher; aber dieser Unterschied ist nicht der wesentliche.
Denn auch Bassisten können mitunter sehr hoch singen und-Al-
. tisten ebenso, so wie Sopranisten oft hoch gehen. Der wesentlichste
Unterschied des Basses und Tenors liegt vielmehr in dem jeder
dieser Stimmen eigenen Klang, Timbre, welcher beim Bassisten
und Tenoristen verschieden ist, wenn sie auch denselben Ton
singen, und ebenso ist es mit dem Verhältniss zwischen Alt und
Sopran. Baryton bezeichnet hingegen mehr^ das Unentschiedene
zwischen beiden Klangarten der Männerstimmen, Mezzo Soprano
das Unentschiedene zwischen beiden Klangarten der Weiberstimmen.
Sie haben auch mittlere Höhen in dem Tonleiter
der Mänper- und Weiberstimme. Der Unterschied zwischen der
Weiberstimme und Männerstimme beruht in der Hauptsache, was
nämlich die Höhe der Töne betrifft, auf der verschiedenen Länge
der Stimmbänder bei Männern und Frauen, die sich- wie 3 zu 2
verhalten. Siehe oben p. 200. Der Unterschied beider Stimmen
ini Klang beruht auf der Beschaffenheit und Form der resoni-
renden Wände, welche beim männlichen Kehlkopf viel grösser
sind und vorn im Schildknorpel einen starken Winkel bilden.
Der verschiedene Klang des Tenors und? Basses, und des Altes
und Soprans hängt wahrscheinlich von noch nicht gekannten
Eigentümlichkeiten der Bänder und der membranösen und
knorpeligen resonirenden Wände ab, die- durch die Untersuchung
der Kehlköpfe.von entschiedenen Tenoristen, Bassisten, Sopran l-
sten und Altisten aufgeklärt werden müssen. Man muss sich diesen
Unterschied so vorstellen, wie bei musikalischen Instrumenten
von verschiedenem Stoff, Metall- und Darmsaiten, metallischen,
■hölzernen und membranösen Zungen, bei Instrumenten mit tönender
Luftsäule, mit metallenen, hölzernen, papiernen resonirenden
Wänden. Diese Instrumente können auf denselben Ton gestimmt
seyn und jedes giebt ihn mit eigenthümlichem Timbre.. Der
Kehlkopf der Knaben gleicht mehr dem der Weiber, seine Stimmbänder
haben vor der Pubertätsentwickelung noch nicht f der
Länge,, die sie durch diese erhalten. Der .Winkel des Schildknorpels
ist noch so wenig vorragend, wie beim Weibe. Die
Stimme des Knaben ist Alt oder Sopran, nach der Formverande-
rung des. Kehlkopfs in der Rubertatsentwickelung (ira 14. —
15. Jahr) gebt sie sogleich in Bass oder Tenor über. So lange
diese Metamorphose dauert, ist die Stimme unrein, oft heiser und
krähend, und zum Gesang unfähig, bis die neu entstandenen Stimm