
gleicher Entfernung von der Ursprungsstelle des Tons an ein
kurzps im Wasser liegendes Darrüstück angelegt wurde.
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S c h n e c k e .
Bei der Akustik des Labyrinthes kömmt ferner die Dire-
ction der Fortpflanzung des Stosses und der Wellen im Wasser
und den festen Theilen des Labyrinthes in Betracht. S a v a r t ’s
Untersuchungen über die Fortpflanzung der Stosswellen von festen1
Theilen auf Wasser, und vom Wasser auf feste Theile können
hierauf angewandt werden. Diese Fortpflanzung scheint ganz
wie in andern Medien zu erfolgen. Ist a ein
Gefäss mit Wasser, b ein an den Boden desselben
befestigter Stab, c eine auf dem Wasser
schwimmende Holzplatte, so theilen sich longitudinale
Wellen, welche in dem Stab b erregt
wferden, durch das Wasser in derselben Richtung
der Platte c mit, wie der darauf hüpfende
Sand zeigt. Ist ferner a ein Gefäss mit Wasser,
b eine darauf schwimmende Platte, deren
Ränder schief sind zu den Wänden des Gefässes
a und wird die Watid des Gefässes durch den
Fidelbogen in der Richtung des Pfeils in Schwingung
versetzt, so pflanzt sich der Stoss durch
das Wasser auf die Platte und durch dieselbe in derselben Richtung
fort, die schiefe Richtung der Ränder der Platte gegen die
Richtung des Stosses ändert also die Direction des fortgepflanzten
Stosses nicht ab. Die Fortpflanzung geschieht also, gerade
so, wie wenn im ersten Fall der Stab b unmittelbar mit der
Platte c, und im zweiten Fall die Wand a mit der Platte
b, deren Fläche senkrecht zur Wand liegt, durch einen Stab
verbunden wären. Daher lassen sich auch die Gesetze- der Fortpflanzung
des Stosses durch Platten, welche, unter Winkeln auf
einander stossen, auf das Labyrinth anwenden.
Aus den schon p. 433, mitgetheilteii Thatschen erglüht sich,
dass wenn a, b, c, d unter einander verbundene Platten sind,
und der Platte a Schallwellen in der Lichtung der Pfeile ertheilt
werden, die Schallwellen mit gleicher Direction durch den Stiel
b d so wie durch die obere Platte
ge sich fortsetzen. Diess lässt sich
nun auf die Schnecke anwenden.
Der Stiel bd lässt sich mit dem
Modiolus, die Querplatten mit der
Spiralplatte vergleichen und zeichnet
man diese 'Figur in die folgende
Figur um, so fällt die Aehnlichkeit
noch mehr in die,Äugen. 1 In welcher
Richtung daher entweder dem
Modiolus, oder der Spiralplatte selbst
Schallwellen mitgetheilt werden, immer
wird sich die Direction des Stosses in allen
Theilen der Schnecke gleich bleiben, mag nun
der Stoss zunächst von den Kopfknochen dem
Modiolus,, oder den Wänden dér Schnecke, und
von diesen der Spiralplatte oder einem von diesen
Theilen durch das Labyrinthwasser mitgetheilt
werden. Was die vom Labyrinthwasser ausgehenden
Schwingungen betrifft, so ist das ovale Fenster
so gerichtet, dass eine auf sein Feld gézogene
senkrechte Linie fast parallel mit dem Modiolus der Schnecke
läuft, daher werden die von diesem Fenster ausgehenden Stösse
wahrscheinlich in den festen Theilen der Schnecke mit dem Modiolus
gleich laufende Stösse erregen,, d. h. die Spiralplatte wird
am leichtesten in ihrer ganzen Ausdehnung in einer auf ihre
Fläche beinahe senkrechten Richtung schwingen. Ich erkenne
die Direction des Stosses an Platten, die sich im Wasser einen
Ton mittheilen, leicht mit dem festen Conductor. Der Ton-ist
immer' stärker, wenn der Conductor in der Richtung auf die
Platten aufgesetzt wird, in welchen sich der Stoss fortpflanzt.
- Bei der vorhergehenden Erörterung sind die verschiedenen
Theile der Schnecke als gleichzeitig oder fast gleichzeitig vom
Stösse ergriffen angesehen. Es entsteht nun die Frage, ob nicht
auch eine successive Fortleitung des Stosses entlang der Windungen
der Schnecke, z. B. vom .Vorhof oder vom runden Fenster
aus bis in die Küppel stattfinden könne; so- dass ihn entweder das
Wasser successiv durch die Scalen fortpflanzt, oder diese Succes-,
sion der Spiralplatte entlang erfolgt? Da der Canal der Schnecke
und mit diesem -die Spiralplatte eine beträchtliche Länge, nämlich
die Windungen am äussern Umfang eine Länge von 18 — 19 Linien
haben, so könnte, falls ein solches Ablaufen des Stosses entlang
der Windungen der Schnecke möglich wäre, die Schnecke
zur Verlängerung des tindrucks dienen. Diese Hypothese ist jedoch
sehr zweifelhaft. Eine solche Fortleitung würde durch die
Luft in einem gewundenen Rohr stattfinden müssen. Bei der
leichten Mittheilung des Stosses vom Wasser an feste Theile wird
hingegen die successive Fortleitung der in einem, festen Körper
gelegenen Spirale von Wasser sich nicht rein erhalten, und die
Wellen werden aus dem Anfang der Windungen fast ebenso leicht
durch den Modiolus einen andern Theil der Windungen durcli-
' schneiden. Auch auf der Spiralplatte ist diese Art der Leitung
nicht gut möglich, indem sie sich in die festen Wände der
Schnecke fortsetzt und die ihr mitgetheilten Wellen ebenso leicht
den •Wänden der Schnecke und der Spindel mittheilt, als selbst
weiter leitet. Die der Spindel und den Schneckenwänden mitgetheilten
Stösse werden aber wieder andere Theile der Spiralplatte,
ausser der in der Spiralplatte selbst stattfindenden Fortleitung
stossen. Nur wenn der Schneckencanal ohne Windung in der
Richtung des Stosses in ganzer Länge gerade angelegt wäre, würde
ein Abläufen der Stosswelle durch denselben erfolgen.
Es ist daher wohl gewiss, dass auf dieses ungestörte Ablaufen
des Stosses im Wasser der Schnecke und auf der Spir alp lalle