
ilen Töneii, dié durch das Rad erzeugt werden, sind die Stössc
eines Körpers, der durch die Zähne des Rades erhoben wird,
gegen die Luft ganz gleich, mag das Rad schnell oder langsam
gedreht werden, nur das Intervall der Stösse ist ungleich..
Die Frage, von dem Maximum und Minimum der Intervalle
der Stösse, welche als Töne noch vergleichbar sind, ist auch durch
S a v a r t befriedigender und richtiger als früher beantwortet worden.
Bei gehöriger Stärke können noch Töne gehört werden,
die 48000 einfachen Schwingungen in der Secunde oder 24000
Stössen entsprechen und wahrscheinlich ist selbst diess nicht die
Grenze der höchsten hörbaren Töne. Auch sind 32 einfache
Schwingungen in der Secunde nicht die Grepze der tiefsten Töne,
wie man angenommen, vielmehr konnte S a v a r t noch Töne vernehmlich
machen, bei denen nur 14 —18 einfache Schwingungen
oder 7 — 8 Stösse in der Secunde staltfinden; und auch noch tiefere
Töne sind wahrscheinlich hörbar, wenn die Stösse die hinlängliche
Dauer haben. Die Dauer, welche: ein Stoss haben muss,
um gehört zu werden, ist nämlich in dem Verhältniss kürzer als
der Ton höher ist, weil die Zwischenzeit zwischen 2 Stössen bei
den höheren Tönen in entsprechendem Verhältniss abnimmt.: Bei
den tieferen hörbaren Tönen muss also die Dauer der Stösse um
so länger seyn, je tiefer sie sind. Um, den Stössen bei dep tiefsten
Tönen längere Dauer zu geben, wandte S a v a r t èin Rad. mit
2 öder 4 freien Speichen an, welche, indem sie zwischen 2 Latten,
ohne sie zu berühren, durchschlagen, beim Drehen des Rades
durch Verdichtung und Verdünnung der Luft starke, einzeln hörbare
Stösse hervorbringen, welche sich zum Eindruck, eines Tones
bei hinreichend schneller Umdrehung des Rades sümmiren.
Die SAVART’seheu Apparate lassen übrigens'-eine genaue Zählung
zu, da.sie mit einem Zähler verbunden sind, dessen Umläufe;sich
nach Belieben arretiren lassen.
Durch Wegnehmen einzelner oder mehrerer Zähne aus einem
umlaufenden Rade, konnte sich S a v a r t auch überzeugen, dass der
Eindruck auf den Gehörnerven (wie das auch beim' Licht der
Fall ist) länger als der Stoss dauert. . Denn das Wegnehmen eines
Zahns bringt keine Unterbrechung des Tons hervor, wie weit
dieser Nacheindruek dauert, isU schwer auszumitteln, da der Eindruck
nur allmählig erlischt..
Ann. de Chim. et de Phys. XLIV. 337. XLVII. 69. P o g g e k d .
Ann. XX. 290. F e c h n e r ’s Repert. I. 335.
3. Hören mehrerer gleichzeitiger Töne.
Der einfachste Fall dieser Art ist das Hören zweier gleichzeitiger
Töne, die im Einklang sind. In diesem Fall sind die Intervalle
gleich; entweder fallen die Maxima der Stösse aufeinander,
was selten zutreffen wird, oder sie fallen nicht auf einander. Im
ersten Fall entstehen stärkere Verdichtungen, wie die ei’ste Figur
versinnlicht, im letztem bei 2 oder mehreren Tönen, die im
Einklang isind, hinter einander folgende Maxima, die eine Reihe
bilden, wie in beistéhendcr zweiter Figur, so dass die Glieder der
Reihen unter einander cor-
respondiren und die Intervalle
dieselben bleiben.
Diess kann in keiner Weise ,
_störend für das Gehör
«eyn. Hierher gehört auch
die Resonanz , denn die
resonirenden und ursprünglichen Wéllen verhalten sich, da sie
gleich sind, gerade so, wie die Wellen mehrerer unisoner Töne,
die primitiv angegeben werden. Die beistehende Figur kann daher
auch als Bild für die Gleichzeitigkeit primitiver und resoni-
render Wellen dienen. Bei der Erzeugung des Klanges kreuzen
sich die Wellen des Tons mit IVebcnwellcn.
Das Hören zweier gleichzeitiger Töne von verschiedener Zahl
der Schwingungen muss schwerer seyn, als das Hören eines
Töns, denn die Vergleichung der Intervalle ist erschwert dadurch,
dass die Maxima der Schwingungen des einen in die Schwingungen
des ändern fallen. Werden z. B. 2 Töne a, b mit den hierneben
2um • • • • gezeichneten Intervallen
b» • • • • gehört, so entsteht aus
den Beiden Reihen der
----- unter einander verzeich-
—e r"8——d? ----- diu neten Intervalle die zusammengesetzte
Reihe c. Werden die 2 Töne durch 2 Räder mit
gleich gebildeten Zähnen hervorgebracht, so sind selbst die einzelnen
Stösse gleich, und die Art des Stösses kann nicht die Ursache
seyn, dass man den einen Ton dürcli den andern durchhört. Dennoch
findet die Unterscheidung beider gleichzeitiger Töne statt,
wie ich mich durch einen Versuch überzeugt habe. Diese Unterscheidung
muss also auch dann von der Wahrnehmung der Intervalle
des einen und andern Tones in der ganzen Reihe der
Stösse abhängen. Während die ganze zusammengesetzte Reihe
der Stösse abläuft, hat also das Ohr die Fähigkeit dié durch gleiche
Intervalle getrenntem Maxima der Stösse ß, zwischen den übrigen
Stössen b wahrzunehmen und umgekehrt, weil sie immer wiederkehren.
Die noch kleineren 'Intervalle,, welche durch die Kreuzung
der beiden Reihen entstehen müssen, werden überhört, weil sie
nicht regelmässig wiederkehren, sehr ungleich ausfallen, je nach
ihrer Lage. Diese Unterscheidung hat Aehnlichkeit mit dem Unterscheiden
bei zusammengesetzten Gesichtsbildern. In der Figur p.
364. kommen die Hauptdreiecke, ferner däs mittlere Sechseck und
die peripherischen kleineren Dreiecke zugleich zur Anschauung,
aber es hängt auch von der Vorstellung ab, welche Impression
augenblicklich die lebhafteste ist. So ist es auch bei mehreren
oder vielen Tönen. Die Vorstellung nimmt dann bestimmte Intervalle
stärker oder deutlicher wahr, als die übrigen. So sind wir
im Stande einzelne Töne eines Instrumentes in einem ganzen
Tutti zn unterscheiden. Hierzu trägt natürlich sehr viel bei, dass