
im Bau der Augen bei Luft- und Wasserinsecten. Bei den im
Wasrer lebenden Thieren mit collcctiven Linsen der Augen muss
die Brechkraft der Linse stärker seyn, als für das Leben in der
Luft, weil der Unterschied der Dichtigkeit zwischen dem umgebenden
Wasser und der Linse geringer ist, als zwischen Luft uiid Linse.
Die Brechkraft der Augenmedien kömmt aber bei den Insecten last
gar nicht in Betracht, und jeder Conus repräsentirt sein ihm
entgegengesetztes Object, mag es im Wasser oder in der Luft geschehen.
Das vollkommenste Auge eines Insectes wird zuletzt dasjenige
seyn, welches durch absolute Grösse des Auges,, grosse Anzahl
der Kegel und Facetten, und Länge der Kegel deutlich sieht, und
durch Grösse des Kugelabschnittes oder Convexität des Auges ein
grosses Sehfeld hat.
B. Vom S e h e n d e r A u g e n mi t c o l l e c t i v e n d i o p t r i s c h c n Me d i e n .
{Schriften von T reviranus, T ourtual, Hueck, V ockmann.), ,
Bei dem zusammengesetzten Auge der Insecten und Crustaceen
wird das Sehen von Objecten möglich, dadurch dass von dem auf
das ganze Auge auffallenden Lichtkegel jedes einzelnen Punctes, bloss
der durch einen gewissen Radius des Auges, einfallende Lichtstrahl
in die Tiefe des Auges gelangt, das übrige Licht aber ausgeschlossen
wird. Bei dem Sehen durch-collective Medien wird der von
einem Puncte ausgehende Lichtkegel durch Brechung wieder in einen
Punct, der sich auf der empfindenden .Nervenhaut befindet,
vereinigt. Die Brechung durch collective Medien ist aber am
Auge des Menschen und der höhern Thiere eine dreifache. Zuerst
werden die Strahlen der von den Puncten A und B und jedem
andern Puncte ausgehenden Lichtkegel, durch die Hornhaut CC
und die wässrige Feuchtigkeit zwischen dieser ,und der Linse gebrochen,
d. h. dem mittlern oder Achsenstrahl zugelenkt; denn diese Medien
brechen vermöge ihres Unterschiedes der Dichtigkeit von der
Luft und vermöge ihrer Convexität. Zum zweiten Mal geschieht die
Brechung durch die vordere convexe Fläche der Linse FF,
und die Strahlen der Lichtkegel werden den . mittlern oder
Achsenstrahlen noch mehr zugeleukt, wegen des Unterschiede;!
der Dichtigkeit der Linse und der wässrigen Feuchtigkeit und
der Convexität der vordem Linsenfläche. Zum dritten Mal werden,
die Strahlen des Kegels gebrochen bei dem Uebergang aus
dem dichtem Medium der Linse in das dünnere des Glaskörpers.
Im vorhergehenden Capitel p. 284. wurde bewiesen, dass
eine Linse die Strahlen des Kegels, sowohl beim Uebergang
aus dein dünnen Medium in die convexe vordere Fläche des dichtem
Mediums, als beim Austritt der Strahlen aus der convexen
hintern Fläche der Linse in das dünnere Medium den Achsenstrahlen
zülenkt. Daher werden die Strahlen der Lichtkegel von A und
B bei // und a wieder zu Puncten vereinigt, und befin let sich
an dieser Stelle die Nervenhaut F des Auges, so werden A und
B bei h und a als vollkommen entsprechende. Puncte empfunden.
Befände sich aber die Nervenhaut nicht in a und h\ sondern vor
oder hinter dieser Stelle, z. 3. in H oder G, so würden statt lichter
Puncte, vielmehr lichte Zerstreuungskreise, für H die Zerstreuungskreise
c und ƒ, für G die Zerstreuungskreise e und o gesehen
werden, denn in H sind die. Lichtkegel noch nicht zu einem
Puncte vereinigt und in G sind sie es ebenso wenig, da sie nach
ihrer Vereinigung in b und a wieder divergiren. Die Nervenhaut
F muss sich also genau in der gehörigen Vereinigungsweite von
der Linse befinden, wenn ein scharfes Bild entstehen soll, d. li.
wenn die von einem Puncte ausgehenden Strahlen, auch wieder
in einem Puncte vereinigt werden sollen. Im. vorigen Capitel
wurde bewiesen, dass die Vereinigungsweite des Bildes ferner von
der Linse fällt, Wenn der Gegenstand näher ist, näher der Linse
zürückt, wenn er ferner ist. Die Direction, welche die Strahlen
vermöge der Brechung nehmen,, hängt übrigens von dem mittlern
Strahle der Lichtkegel ab, welchem die seitlichen Strahlen zugelenkt
werden. Das Bild eines Punctes entwirft sich .also immer
in der Richtung der mittlern Strahlen oder Achsenstrahlen Ba
und Ab. Allerdings erleidet auch der Achsenstrahl eines Lichtkegels,
wenn er nicht durch die Achse der Linse selbst durchgeht,
sondern schief auf die Cornea und Linse auffallL Ablenkungen
von seinem Wege. Sieht man von diesen ab, so wird die
Stelle, wo sich ein Bild von einem Puncte auf der Netzhaut
entwirft, durch die Verlängerung des Achsenstrahls, oder durch
den durch die 'Milte der, Pupille des Auges durchgehenden
Strahl bestimmt. Daher kann man der vorhergehenden Figur
die beistehende substituiren.
Ab ist der Achsenstrahl des
von A ausgehenden, Ba der
aAchsenstrahl des von B ausgehenden
Lichtkegels, das Bild
bvon A erscheint in />, das
Bild von B in a, umgekehrt;
was im Objecte oben war, erscheint
unten, was im Objecte
unten war, erscheint oben, und so das rechtseitige erscheint
links, das linksseitige im Bilde rechts. Von dem bisher
Erörterten kann man sich durch einen Versuch an dem Auge eines
Thiers überzeugen. Wird dasselbe von oben vorsichtig ge