
förmig, theils stralilig, und zuweilen regelmässig in quadratische
Felderchen getheilt, so dass , sie P urkinje mit den Klang-Figuren
verglich. Wird ein mit Wasser bedeckter gläserner Teller
mit dem Fidelbogen gestrichen, so theilt sich dié Scheibe nicht
bloss in schwingende und ruhende Stellen, sondern das Wasser
zeigt auch auf den bewegten Theilen des Glases die regelmässigste
Eintheilung in rhombische Figureh oder stehende'Wellen. Die
Figur im Auge erinnert an die Kreuzung von Wellen.
II. Die schon oben p. 350. beschriebene Aderfigur erscheint
zuweilen leuchtend. -
Pu rkinje sah sie so zuweilen beim' Druck, besonders am
Morgen, und ich sah sie öfter leuchtend im dunkeln Sehfelde,
wenn ich nach dem Ersteigen einer Treppe mich plötzlich in einem
dunkeln Raum befand, oder auch beim plötzlichen Untertauchen
des Kopfes im Fluss. Die leuchtende Erscheinung wird
offenbar durch den Druck der mit Blut gefüllten Gefässe auf die
Retina hervorgebracht.
III. Lichterscheinung des Pulses.
Bei Congestionen nach dem Kopfe bemerkt man leicht eine
mit dein Pulse isochronische Veränderung der Helligkeit des Sehfeldes,
ein pulsirendes Hüpfen im Sehfelde. Diese Erscheinung
ist sehr leicht zu beobachten. Einigemal sah ich eine ähnliche,
aber mit dem Athmen. und der sogenannten Hirnbewegüng iso-
chronische Veränderung des Sehfeldes oder ein rhythmisches Hervortreten
eines kleinen lichten Fleckes in der Mitte des Sehfeldes
im Dunkeln'; aber die Erscheinung lässt sich nicht absichtlich
hervorrufen und ist mir nur selten vorgekommen.
IV. Sichtbare Blulbewegung.
Einen allgemeinen Ausdruck der Blutbewegung sieht man bei
vielen Gelegenheiten. Besonders beim Betrachten hell, aber keineswegs
blendend erleuchteter Flächen, z. B. beim Betrachten des
Himmels oder bei. längerm unverwandtem Ansehen einer Fläche
von Schnee oder Papier. Die-Erscheinung besteht in~ einem undeutlichen
Wirrvvar, in einem Durcheinanderfahren, Vorüberfahren,
Springen von Puncten, oder in einer unregelmässigen Bewegung
wie von Dämpfen. Die Erscheinung ist so unbestimmt, dass
sich die Richtung der Bewegung nicht angeben lässt. Sie rührt'
offenbar von der Blutbewegung her. Hieher ist auch die viel
bestimmtere Erscheinung zu rechnen, welche man zuweilen bei Congestionen
nach dem Kopfe oder, Vollblütigkeit. sieht, wenn man
sich gebückt hat und plötzlich aufrichtet. Man sieht ein Springen
und Fahren, wie von dunkeln geschwänzten Körpern in den
mannigfaltigsten B.ichtungen. Das Analogon davon in den Gefühlsnerven
ist das Ameisenlaufen.
V. Erscheinen leuchtender Kreise im dunkeln Gesichtsfelde bei
plötzlicher Seitenbewegung der Augen.
Diese Erscheinung tritt jedesmal bei plötzlicher Wendung
der Augen im Dunkeln ein. Die Affection muss an nicht identischen
Stellen beider Netzhäute (Gegend der Eintrittsstellen der
Sehnerven?) stattfinden, denn die Erscheinung wird nicht an demselben
Orte, sondern doppelt gesehen.
VI. Electrische Figuren im Auge. '
Sie sind von R itter, P urkinje und H jort untersucht. Liegt
das Auge innerhalb eines galvanischen Stromes, indem z. B. beide
Pole an der Conjunctiva beider Augenlieder applicirt werden, so
wird beim Schliessen oder Oeffnen der Kette, ein blitzartigerSchein
gesehen. Die Erscheinung erfolgt auch, wenn das Auge nicht direct
in dem-Strome zwischen beiden Polen liegt, nämlich durch
Ableitung eines Theils der Electricität, z. B. wenn die Pole das
untere Augenlied und die Schleimhaut des Mundes berühren.
Schon ein einfaches Plattenpaar von Kupfer und Zink reicht
am dunkeln Ort zur Erregung des blitzartigen Scheines hin.
Lebhaftere Phänomene erhält man durch eine kleine Säule. Dann
zeigt sich nach P urkinje’s Versuchen beim Zinkpole der Schein als
gelblicher Dunst, beim Kupferpol hell violet. Unter bestimmten
Bedingungen, welche P urkinje angegeben, treten noch spezielle
örtliche Erscheinungen im Sehfelde, der Eintrittsstelle des Sehnerven
und dem Achsenpunct der Retina entsprechend auf.
VII. Spontane Lichterscheinung im dunkeln Sehfelde.
1 Beobachtet man das Sehfeld der Augen bei geschlossenen
Augen, so sieht man nicht bloss zuweilen einen gewissen Grad
von Erleuchtung desselben^ sondern auch zuweilen einen stärker
sich entwickelnden Schimmer, ja zuweilen eine Ausbreitung des
Schimmers in Form von Kreiswellen, welche sich von der .»Mitte
nach der Peripherie entwickeln und verschwinden. Zuweilen erscheint
der Schimmer mehr wolkenartig, nebelig, fleckig und selten
wiederholt er sich bei mir mit einem gewissenjdhvthmus. An diese
noch mehr unbestimmte spontane Lichterscheinung im Auge schliessen
sich die beim Einschlafen und vor dem Einschlafen sichtbaren
Erscheinungen von bestimmterer Gestaltung an, indem aus den nebelartigen
Gestalten, dem Traumchaos von Gruithuisen, unter Mitwirkung
des Vorstellungsvermögens, bestimmtere Gestalten sich
isoliren und verwandeln,
Eine diesen Erscheinungen entgegengesetzte ist das zuweilen
bei nervenschwachen Personen' vorkommende Vergehen des Gesichtes
unter Erscheinung von Nebel, farbigem Rauch u. dgl.,
eine vorübergehende Ermüdung der Nervenhaut. Auch der Gesunde
kann die Erscheinung künstlich herbeiführen durch sehr
lange anhaltendes Betrachten eines weissen oder farbigen Feldes.
VIII. Flimpiern vor den Augen nach dem Gebrauche der Nar-
cotica. Diese Erscheinung tritt am leichtesten beim Gebrauch, der
Digitalis ein. P urkinje hat darüber Beobachtungen an sich selbst
angestellt. Bei stärkerem Grade der Einwirkung treten auch bestimmte
Gestalten auf, P urkinje’s sogenannte Flimm.errosen.
IX. Scheinbewegungen der’ Gegenstände nach häufigem Drehen
des Körpers.
Diese Erscheinung ist schon oben gelegentlich erläutert. Man
muss sie in Hinsicht ihrer Ursachen , ; die auch angegeben sind,
wohl unterscheiden, von den Scheinbewegungen, die man sieht,
Wenn man vorher wahre Bewegungen beobachtet hat, Sehein-
hewegungen, welche von dem successiven Verschwinden der Nach-
Mülfcr’s Physiologie. 2r Bd. II. 2 6