
und der obere und untere Kieferapparat stellen dann, eine am
Schläfenbein aufgehängte Gabel dar. Die Cyclostomen haben hievon
nur einen* unvoUkommnen Gaumen, keine Oberkiefer und
Unterkiefer. Den Sinnesorganen der Wirhelthiere sind oft eigene
Skelettheile beigegeben, wie Siehbeinj Nasenbeine, Supraorbitalbeine.
(Eidechsen, und Python), Infraorbitalbeine der* Fische, Paukenring.
* Auch kommt bei vielen Thieren zwischen Oberkiefer
und Schläfe eine durch das Jochbein vervollständigte Arkade vor.
~ij Ueber die Entwickelung des Gesichtstbeils dés Kopfes: haben
in ; neuerer ;Zeit v. Baer, Rathke und* Reichert gearbeitet. * Vor
der Entwickelung des Gesichtstbeils des Kopfes-wird* die .Visee-
ralhöhle desselben von oben, von der Uranlage der* Gehirncapsel,
welche die Gehirnblasen enthält ,) die untere und .Seitenwand der
Visceralhöhle des Kopfes; wird aber von dem vordem sogenannten
Visceralbogen gebildet. Eine Nasenhöhle giebt es dann noch
nicht und* die Visceralhöhle , des* Kopfes ;-reicht von dem .ersten
Visceralbogen bis zur Gehirncapsel. ■:■* Viseeraibogen sind beim
Vogel und Säugetbier drei,, * und auch drei Spalten. Die erste
Spalte wird zum äussern Gehörgang, nach innen,* zum Cavum
tympani. und zur Trompete umgewandelt; die 2., und, 3, Spalte
schwinden... Das Gesiebt bildet sich nun aus- einem mittlero,
von der Stirn * ausgehenden Tlieil, v.* Baer’s Stirnfortsatz;, .und
ans, einem Th eil* der vorn obern Ende des ersten Visceralbogens
ausgeht. Es,j* giebt also ursprünglich einen mittlern *und einen
seitlichen Gesicht&theil, * beide-,;sind ,von einander* getrennt,-,, .Der
seitliche und untere Gesichtstbeil, (der obere und untere Kieferapparat)
sind es, welche nach, Reichert zusammen aus dem sich
einknickenden ersten* Visceralbogen entstehen, nämlich aus* der
Partie über diesem Knie entsteht die Oberkiefermasse, aus; der
Partie unter diesem Knie der untere Kieferapparat. Die Oberkiefermasse
wächst dem StirnfortsatznentgegeOi-und verbindet sich
damit so, dass die unter dem Stirnfortsatz, und zwischen beiden
Oberkiefermassen bleibende Höhle Nasenhöhle wird. Indem die
Oberkiefermassen (Oberkiefer und Gaumenbein), rechter und linker
Seite sich auch unter dieser Höhle untereinander verbinden,
entsteht erst die Sonderung. ,der Nasen,- .und Mundhöhle durch
einen Gaumen, Am verlängerten Stirnfortsatz * oder Nasenfortsatz
der ..Stirnwand *zeigt sich ferner die * Substanz des,, Obern Zwi-
schenkiefers, welcher am untern Theil des Visceralbogens, * aus
dem , sich der Unterkiefer bildet, ein, Analogon , hat, eine abgegliederte
Portion, die Reichert den untern Zwischenkiefer nennt.
Es .ist nach diesen Beobachtungen noch nicht ganz gewiss,, aus
welchem Theil der obere. Zwischenkiefer, zuerst hervorgeht..: .Denn
obgleich man das Blastema des Zwischenkiefers zuerst zwischen
den Nasenfortsätzen; auf der Stirnwand bemerkt, so, kann es* doch
auch sehr , leicht ursprünglich aus den*Nasenfortsätzen * selbst und
dem gleich; d^ran stossenden obern Anlänge des ersten, Visceral-
bpgens ,herkommen, und dort, gleichsam seine Wurzel,, haben,
ftie* letztere. Ansiebt würde; mir aus dem, Gesichtspuucte -der
vergleichenden Anatpmie einleuchtender;. seyn,,,,weil -,?,UW* obfrn
Kieferapparat im vollständigsten Zustande Os intermaxillare, Vomer,
Os maxillare, palatinum und pterygoideum gehören. Dann
würde als ein Sinnentheil des Kopfes nur der mittlere vordere
übrig bleiben,, der sich an das Schädelende anschhesst und bei
den * Plagiostomen auch mit dem Schädel, ein Stuck aasmacht,
während der obere Kieferapparat davon getrennt ist. Indessen
lassen sich auch vergleichend; anatomische Gründe für die zweite
Ansicht anführen; denn der Vomer, der doch jedenfalls aus der
Mitte hervorkommt, gehört auch in die allgemeine Kategorie der
kieferartigen und zahntragenden Knochen, bei dem Menschen und
den Säugethieren ist er abortiv, bei den Eischen und Batrachiern
kann er Zähne tragen. Der Zwischenkiefer, Eann also leicht ein
analoges Schicksal haben und seine .Genesis, von den übrigen
Kiefergliedern verschieden , seyn. Bei der Gaumenspalte, wo
die Oberkiefer und, Gaumenbeine beider Seiten sich nicht erreichen,
werden der rechte und linke Zwischenkieferknochen nie t
von einander getrennt, und statt mit ihren Oberkieferkuochen
verbunden auseinander zu weichen, bleiben sie in der Mitte, und
die Spalte,.setzt sieb vorn jederseits zwischen Oberkiefer, und
Zwischenkiefer fort, só dass der .Zwischenkiefer mit den Schnei-
dezähnen am Vomer bangen bleibt. Ein die Nasenhöhle von der
Mundhöhle trennender Gaumen ist, wie sich aus dem Vorhergehenden
ergiebt, lange nicht vorhanden. Diese Trennung entsteht
erst, indem die Oberkiefermassen .horizontal gegen die Mitte sich
verlängern und hiér sich aneinanderlegen. ^ ..
* Aus der Genesis des Gesichts lassen sich nicht allem die
krankhafte Gaumenspalte u n d ‘ die angeborene Spalte zwischen
Oberkiefer und Zwischenkiefer erklären, sondern sie scheint auch
auf diejenigen angeborenen Spalten ein Licht zu werfen, die ^wischen
Os intermaxillare und Oberkiefer durchgehend hinauf bis in
die Augenhöhle reichen. Dergleichen angeborene Spalten, welche
primitiven Zuständen entsprechen, werden Hemmungshildungen
genannt. Bei der Anwendung dieses höchst frachtbaren und durch
M eckEl wichtig gewordenen Erklärungsprincips auf Spalten der
Bedeckungen ist übrigens einige Restriction nöthig. Die Hasenscharte,
Spaltung der Oberlippe in der Gegend der V erbindang
des Zwischenkiefers und Oberkiefers, beruht allerdings, aber nicht
ganz auf Hernmüngsbildung. Denn die Oberlippe ist zu keiner
Zeit auf diese Weise primitiv gespalten, sondern bildet sich sogleich
vollständig saumartig ans. Aber die Hemmungsbildung der
tieferen Theile scheint eine unvollkommne Entwickelung dieses
Saums nach sich zu ziehen.
Die Umwandlungen der Visceralbogen sind ferner nach R eic
h e r e s Beobachtungen bei den Säugethieren folgende: das Blastem
des ersten Visceralbogens entwickelt aus sieb als specielle Bildungen
, den obern Kieferapparat, den Unterkiefer und einen Theil
der Gehörknöchelchen, nämlich Hammer und Ambos. Der Hammer
verlängert sich beim Fötus der Sänge,tliiere, und des Menschen
nach Meckels Entdeckung an der innern Seite des Unterkiefers
bis zur innern Seite des, Kiims, und steht bogenförmig mit. dem
der andern Seite ,ip Verbindung. Es, wird sieb daher ein . Unterkieferbogen
und auch ein Hammerhogen im ersten Visceralbogen