
I. Abschnitt. Vom Gesiclitssinn.
I. Von den physikalischen Bedingungen des Sehens.
II. Vom Auge als optischem Werkzeuge.
III. Von den Wirkungen des Sehnerven und der Nervenhaut.
II. Abschnitt. Vom Gehörsinn.
I. Von den physikalischen Bedingungen des Gehörs.
II. Von den Formen und Eigenschaften der Gehörwerkzeuge.
III. Von den Wirkungen- des Gehörsnerven,
III. Abschnitt. Vom Geschmackssinn.
I. Von den physikalischen Bedingungen des Geschmacks.
II. Von den Formen und Eigenschaften der Geschmackswerkzeuge.
III. Von den Wirkungen der Geschmacksnerven.
IV . Abschnitt. Vojn Geruchssinn.
I. Von den physikalischen Bedingungen des Geruchs.
II. Von den Formen und Eigenschaften der Geruchsorgane. ,
III. Von den Wirkungen des Geruchsnerven.
V. Abschnitt. Vom Gefühlssinn.
I. Von den Formen und Eigenschaften der Gefühlsorgane.
II. Von den Wirkungen der Gefühlsnerven.
D e r s p e c i e l l e n P h y s i o l o g i e
F ü n f t e s Buch.
V o n d e n S i n n e n .
N o t h w e n d i g e V o r b e g r i f f e .
Die Sinne unterrichten uns von den Zustanden unseres Körpers
durch die eigenthümliche Empfindung der Sinnesnerven, sie
unterrichten uns auch von den Eigenschaften und Veränderungen
der Natur ausser uns, insofern diese Zustände unserer Sinnesner-
ven hervorrufen. Die Empfindung ist allen Sinnen gemein, aber
det* modus der Empfindung' ist in den einzelnen verschieden,
nämlich Lichtempfindung, Tonempfindung, Geschmack, Geruch,
Gefühl. Unter Gefühl versteht man hier, wie in der Folge immer
die eigenthümliche Empfindungsart der Gefühlsnerven wie
des N. trigeminus, vagus, glossopharyngeus und der Rückenmarksnerven,
d. h. die Empfindung des Kitzels, der Wollust, des
Schmerzes, der Wärme, Kälte, die Tastgefühle. Die Bezeichnung
Empfindung beschränken wir für die Folge immer auf die allen
Sinnesnerven gleiche Leitung auf das Sensorium. Das was durch
die Sinne zum Bewustsein kommt, sind zunächst nur Eigenschaften
und Zustände unserer Nerven,“ aber die Vorstellung und das
Urtheil sind bereit, die durch äussere Ursachen hervorgebrachten
Vorgänge in unseren Nerven als Eigenschaften und Veränderungen
der Körper ausser uns seihst auszulegen. Bei den Sinnen,
bei welchen die Affectionen aus inneren Ursachen seltener sind,
wie beim Gesichtssinn und Gehörsinn, ist diese Verwechselung uns
sö geläufig geworden, dass wir sie erst bemerken, wenn wir darüber
nächdenken. Bei dem Gefühlssinn hingegen, der eben so
oft aus inneren Ursachen als aus äusseren angefegt, die den' Gefühlsnerven
eigenfhümlichen Empfindungen zum Bewustsein bringt,
wird es uns leicht einzusehen, dass das Gefühlte, der Schmerz,
die Wollust, ein Zustand unserer Nerven ist und nicht eine Eigenschaft
der Dinge, welche sie in unseren Nerven hervorrufen.
Diess führt uns zu einigen allgemeinen Grundsätzen, welche der Physiologie
der einzelnen Sinne vorausgeschickt werden müssen.