
Obere beider Aagcn und das Untere beider Augen als identisch
sieb (Jeekt. a deckt d, h deckt l>, c deckt c .
Die Puncte die zwischen a und c in einem Auge liegen, sind
wieder identisch mit den entsprechenden zwischen fl' und c des
andern, die Puncte zwischen h und e des einen identisch mit den
entsprechenden des andern.. Denn geht man beim Drücken mit
dem Finger "von identischen Stellen beider Augen aiis, z. B. von
der linken'Seite beider Augen und rückt , gleichmassig in beiden
Augen mit dem Drücken nach oben fortj so bleibt die Druckfigur
immer einfach und so kann man im Kreise herum gehen und die
Figur immer einfach sehen. Sobald man sich aber von diesen
identischen Stellen beider Augen mit dem drückenden Finger entfernt,
so erscheinen sogleich Doppelbilder.-
Durch diqse Versuche kömmt man schon vorläufig zu der Ue-
berzeugung, dass das, was in vollkommen übereinstimmenden Stellen
liegt, auch identisch ist. Vollkommen übereinstimmend ist aber,
was an dem Sphärenabschnitt der Retina, in demselben Meridian und
demselben Parallelkreis liegt, die Mitte der Retina als Pol betrachtet,
oder was von der Mitte der Retina in gleicher Richtung gleich
weit entfernt ist. Alle übrigen Stellen beider Netzhäute sind different,
sind sie afficirt, so ist es gerade so gut, als ob verschiedene
Stellen in einem einzigen Auge afficirt wären, und die Doppelbilder
des Auges A und Auges B sind um so weit von einander
entfernt, als das Bild des Auges A von .der Stelle des Auges\A entfernt
ist, mit der die Stelle des Doppelbildes im Auge B identisch ist.
Oder um auf die schon gebrauchten Figuren p. 377. zurückzukommen,
ist a in dem einen Auge afficirt, h' in dem andern, a aber
mit d j h mit h’ identisch, so ist'die Entfernung der Doppelbilder
a und f> gerade so gross, als die Entfernung von a und .h in dem
einen Auge, oder die Entfernung von d und l> in dem ändern.
Denn es ist gerade so gut als ob in dem einen Auge A die Stellen
a und b afficirt wären. - ,
Die Anwendung auf die objectlven Gesichtserscheinungen er-
giebt sich nun von selbst. Haben die Augen eine" solche Stellung
gegen das leuchtende Object, dass gleiche Bilder desselben Objectes
auf identische Theile beider Netzhäute fallen, so kann das
Object nur einfach gesehen werden, in jedem andern Falle aber
werden Doppelbilder gesehen werden müssen. Die Stellung beider
Augen gegen das Object, wobei identische Stellen beider Augen
von demselben Object ein Bild erhalten, ist nun die, wenn
die Achsen beider Augen in einem -Puncte des Objectes Zusammentreffen,
wie es immer bei der Fixation des Gegenstandes geschieht.
Die Augen A und B sollen mit ihren Achsen so gerichtet
seyn, dass sie in ß zusainmentreflendann wird d einfach und
an demselben Orte in der Mitte des Sehfeldes gesehen, weil o.
des einen und a des andern Auges identisch sind. Aber
auch noch andere zur Seite von a liegende Gegenstände z. B.
ß und y erscheinen einfach. Liegt nämlich ß So, .dass sein Bild
in beiden Augen gleich weit vpm Mittelpuncte der, Retina ab
fällt, nämliclj in b des einen Auges und b des andern, so erscheint
ß auch einfach auf identischen
Stellen beider Netzhäute. Desgleichen
erscheint y einfach,
wenn die Distanz von c bis a
im Auge A so gross ist, als die
Distanz von c bis a im Auge B.
Eine Linie oder Ebene,
welche durch den Convergenz-
punct beider Augenachsen oder
durch den Fixationspunct gelegt
wird, nannten die Ackeren
den Horopter und man
stellte sich vor, dass auch die
seitlichen Gegenstände des Horopters
einfach erscheinen. Genauere
Zergliederung zeigt indess, dass der Horopter weder eine gerade
Linie noch eine ebene Fläche ist,, sondern' dass er eine kreisförmige
Fläche bildet, wie ich in-meiner Schrift über die Physiologie
des Gesichtssinnes zeigte. Es fragt sich nämlich, wenn alte des
einen Auges gleich a be des. andern Auges und also Z.1—Z.1 des
andern Auges, 4.4 = Z.4, ob die Puncte ci,. ß, y in einer geraden
Linie liegen können und in, welcher Linie sie liegen.
a b= a b nach der Voraussetzung,, Z.1 im Auge A Z.1 iin
Auge B, folglich 4.1 ^ Z .^ . Da nun Z_"-2 = 4 .2, so muss Z.3=Z-3
seyn. Ebenso lässt sich beweisen, dass der Winkel bei y nämlich
Z.5=Z.3 ist. Denn
bc=zb c, Z.4 = Z.4.
Wenn aber die Winkel
3, 3, 5 gleich sind,
sö ist aßy keine gerade
Linie, denn nur ein Kreis
hat, d ieEi gcnscliaft, d ass die
auf eine Sehne desselben
gegen die Peripherie gerichteten
Dreiecke gleiche
Winkel an der Peripherie
haben *),
Der Horopter ist daher
immer ein Kreis, dessen
Sehne die Entfernung
beider Augen oder richtiger
der Kreuzüngspunct
der Lichtstrahlen in beiden
Augen ist, und welcher
durch drei Puncte
) ttu: Entdeckung der wahren Form des Horopters, wurde mir von mehreren.
Physiologen zugeschricbcn und ich glaubte .selbst lange, dass ich
die Sache zuerst eingesehen., In GKHIKKS physik. Wörterbuch. 1).
‘2. Leipzig- 1828. p. 1472. sehe ich indess, dass Vieth schon die Notli-
wendigkeit einge&chen-, dass, der Horopter ein Kreis ist. GlLBERT’S Annalen
58.