
angesehen werden muss. Dieser vordere Rand der Choroidea ist
anfangs auch heim menschlichen Embryo an der innern untern
Seite, die später zur untern wird, eingeschnitten, dagegen die Iris
bei ihrem ersten Erscheinen vollständig ist. Das Coloboma iridis,
dielrisspalte an der untern Seite ist in sofern Hemmungsbildung,
als ihre Entstehung mit dieser primitiven Spalte zusammenhangt.
Es scheint sich aber hier so zu verhalten wie bei der Hasenscharte.
Die Irisanlage wird durch unvollkommene Entwickelung an der
Stelle des Choroidalspaltes gespalten. Vergl. S eiler über die ursprünglichen
Bildungsfehler des Auges. Dresd. 1833.
Das Auge der Säugethiere und des Menschen zeichnet sich
dadurch aus, dass es im fötalen Zustande eine zarte, das Sehloch
verschliessende Membrana pupillaris besitzt, deren Blutgefässe von
den Gefässen der Iris an deren vorderer Fläche ausgehen. Aus
letzterm Umstande und auch daraus, dass sie sich nicht genau
am Rande der Pupille, sondern kurz davor gegen die vordere Irisfläche
inserirt, wird wahrscheinlich, dass sie sich über die vordere
Fläche der Iris fortsetzt, und sie mag wohl die ganze vordere Augenkammer
auskleiden. Vom Pupillarrande der Iris geht ferner die
ebenfalls gefässreiche Membrana capsulo- pupillaris des Fötus nach
rückwärts gegen den Rand der Linsencapsel und verbindet diese
mit dem Pupillarrande. Ihre Blutgefässe stammen aus dem Ramus
capsularis der Arteria centralis retinae, welcher den Glaskörper
durchbohrend, an der hintern Wand der Linsencapsel eine Radiation
von Gefässen gegen den Rand der Linsencapsel bildet.
Diese Gefässe gehören der Linsencapsel seihst nicht an und setzen
sich in die Vasa capsulo-pupillaria fort, die am Pupillarrand mit
den Gefässen der Pupillarhaut und der Iris selbst Zusammenhängen.
Durch Maceration gelingt zuweilen die Ablösung der Membrana
capsulo-pupillaris von der eigentlichen Pupillarhaut, so dass die
Pupillarhaut eine hintere, der Membrana capsulo-pupillaris angehörende
Lamelle hat. Diese bildet mit der Membrana capsulo-
pupillaris und der Gefässhaut der tellerförmigen Grube einen geschlossenen
Sack, auf dessen Grund die Linsencapsel angewachsen
ist, während zwischen dem vordem, der Pupillarhaut verbundenen
Theil des Sacks und der Linsencapsel sich die hintere Augenkammer
befindet. Diese Gefässe der Pupillarhaut und Capsulo-
Pupillarhaut hängen beide mit denen der Iris zusammen. H enle
de membrana pupillari. Bonnae 1832. R eich de membram pupillan
Berol. 1833. V alentin Entwickelungsgeschichte. B. L angenbeck. de
retina. Gott. 1836. K rause in Muell. Archiv 1837. XXXV. ^
Die Augenlider der Säugethiere und des Menschen entsteh0*1
wie bei den Vögeln zuerst als Ring, ziehen sich dann über den
Augapfel, so dass sie sich erreichen und fest mit einander verkleben,
bis sie sich entweder vor der Gehurt oder bei den Raub-
thieren nach derselben wieder trennen.
Das Ohr besteht ebenfalls aus einem von] innen und einem von
aussen gebildeten Theil. Das Labyrinth bildet sich an der Hirnausstülpung
des hohlen Hörnerven. Man sieht das Labyrinth zuerst
in Form eines länglichen Bläschens am Hinterkopf der zarten
Embryonen, welches über der «weiten sogenannten Kiemenspalte
Darmcanal. 747
erscheint. Diese Urgestalt behält wenigstens der feste Theil desselben
bei den Cyclostomen. Nach V alentins Untersuchungen stellt
das Labyrinth des Fötus ein selbstständiges, länglich rundes Gebilde
dar bald verlängert sich das innere Ende der länglich runden
Höhlung und wird, indem es eine Wendung im Kreise zu machen
beginntf «u einer rundlichen Höhle. Die iWmdungen bilden sich
dann folgendermassen. Es wird nämlich die Wand der Schnek-
kenblase, wenn, man sich in die Höhle derselben versetzt denkt,
wie eingegraben, und zwar zuerst nach der Richtung von dem
Vestibulum aus gegen die Mitte der Schädelbasis hin, und dann
weiter fort spiralig bis zum obersten Ende der Perpendicularaxe.
Hierdurch entsteht von aussen die der Schneckenschale ähnliche
äussere Gestalt, im Innern ein tief eingefurchter Halbcanal, dessen
Wände mit ihren inneren Rändern immer näher aneinanderrucken
und indem sie endlich zusammenstossen, einen cylinder- oder
kegelförmigen . Körper ah Achse der Wmdung darstellen Die
Schliessung der früheren Schneckenfurche erfolgt bei verschiedenen
Säugethieren zu verschiedener Zeit der Entwickelung Die
Bogengänge der Säugethiere entstehen nach demselben Beobachter
als Aussackungen des Vestibulums, welche in den Vorhof wieder
eindringen. V alentin, Entwickelungsgeschichte p 206.
Die Eustachische Trompete, die Paukenhöhle und der äussere
Gehörgang sind nach H uschke’s Beobachtungen (Isis 1831. 9ol.)
Ueberbleihsel der ersten sogenannten Kiemenspalte. Das hier
entstehende Trommelfell theilt den Raum der ersten Kiemenspalte
in einen innern Raum, Pauke,, und einen äussern Gehorgang.
Hier berühren sich hernach zwei Hautsysteme, die Schleimhaut
des Mundes, welche als Divertikel durch die Trompete in die
Trommel eindringt, und die äussere Haut, beide Haute sind nur
durch die eigene Membran des Trommelfelles getrennt. Uöber
die Genesis der Gehörknöchelchen ist schon oben p 737 das
Nöthige mitgetheilt. Die Verknöcherung derselben erfolgt beim
Menschen schon im vierten Monat.
Ueber die Entwickelung der Nase siehe ob^n p. /3b.
7. D a rm c a n a l .
Der Darmcanal ist anfangs eid gleichförmiger gerade verlaufender
Schlauch, welcher sich erst allmählig m seine Abteilungen
Magen, Dünndarm und Dickdarm gliedert. Der Magen ist anfangs
auch noch gerade, sein Cardialende oben, sein Pylorus unten.
Die ersten Lageveränderungen sind, dass der Magen sich schief
lagert dass der Dünndarm vom Magen ab die Richtung gegen
den Nabel und Ductus omphalo-entericus nimmt, am Nabel ein
Knie bildet und von dort wieder zurückgeht der Mittellinie sich
nähernd, um nach dem After hin umzubiegen. An der vom Nabel
rückkehrenden Strecke liegt die Grenze zwischen Dünndarm
und Dickdarm, und der untere Theil des Dünndarms ist es, der
mit dem Ductus omphalo-entericus verbunden ist. An dieser
Stelle des Dünndarms kommt bei Erwachsenen leicht ein Divertikel
des Dünndarms vor, dessen krankhafte Entstehung mit dem