
lophobie beim Sehen. Die Ursachen des Mangels des musicali-
schen Gehörs sind unbekannt. Wer ein schlechtes musicalisches
Géhöf hat, wird bei diner schönen Stimme ein schlechter San-,
ger seyn. '
S u b je .c .tiv c T ö n e ,
Rein subjective Töne sind nur solche, die nicht durch Stoss-
wellen, sondern durch einen Zustand der Reizung im Hörnerven
.bedingt werden, der Hörnerve hört in jedem Zustande von Reizung
diese als Scfaail. Hierher gehört das nervöse Klingep und
Bratfsep in den Ohren bei Nervenschwachen, Hirnkranken und
bei solchen, deren Hörnerve selbst krank ist und das Rauschen
in den Ohren nach langem Fahren in polternden Wagen. , Die
Electricität erregte in Ritt^e’s Versuchen einen Ton im Ohr. In,
diesem:Fall wird die Affection des Ilörnerven von dem blossen
Streme des electrischen Fluidums bewirkt, der in der Retina Lichte
sehen, in. den Gefühlsnerven: eine Gefühlsempfindung, in den Ger
ruchsnerven einen phosphorigen Geruch, in den Gesehmacksner-:
yen |einen, säuerlichen oder scharfen; Geschmack, bedingt. Siehe
die Einleitung in die, Physiologie der Sinne.
. Von. den, rein, .subjectiven Tönen müssen diejenigen unterschiedenwerden,
deren Ursache nicht bloss im Hörnerven, sondern
in ’ einem in' den Gehörwerkzeugen selbst erzeugten Schall
liegt. Dahin gehört das Braussen bei Congestionen nach dem
Kopf und Ohr, bei,aneurysmatischer Ausdehnung der Gefässe. Oft
schon hört man die einfache pulsirende Circulation des Bluts im
Ohr, als stossweises Gezisch. Hierher gehört ferner das Knacken
bei der Zusammenziehung der Muskeln der Gehörknöchelchen,
das Rauschen bei. der Zusammenziehung der obern Gaumenmus-
keln, beim Gähnen, bei der Verdichtung der Luft der Trommel
und Spannung des Trommelfells, beim Schneutzen, bei gewaltsamer
weiter Abziehung des Unterkiefers u. s. w.
Das Ohrenbraussen von Verstopfung der Eustachischen Trompete
lässt sich noch nicht hinreichend erklären.
Bei Henxe findet die individuelle Eigentümlichkeit statt, dass
ein leises Fahren mit dein Finger über die Backe, ein Räuschen
im Ohr bewirkt. Diess kann von einer Reflexwirkung vom Facialis
auf (las Gehirn und sofort auf den Acusticus, oder auch
von einer Reflexbewegung de? Muskeln der Gehörknöchelchen
entstehen..
S y m p a t h i e ë n d e s G e h ö r n e r v e n .
Reizungen dés Gehörnerven können Bewegungen und auch
Empfindungen in andern Sinnen hervorbringen. Beides geschieht
wahrscheinlich nach dén' Gesetzen der Reflexion durch Vermittelung
dés Gehirns. Ein heftiger Schall bewirkt bei jedém Menschen
ein Zücken der Augenlieder, bei Nervenschwachen ein Zu-
sammenfahren des ganzen Körpers.
Die Empfindungen nach Gehöreindrücken sind vorzüglich
Gefühlsempfindungen. Bei Nervenschwachen entsteht auf einen
plötzlichen Schall zuweilen eine unangenehme Gefühlsempfindung,
wie von einem electrischen Schlag im ganzen Körper, oder auch
wohl eine Gefühlsempfindung im äussern Ohr. Manches Geräusch,
wie das von Reiben des Papiers, von Ritzen in Glas u. dgl., erregt
Vielen eine unangenehme Empfindung in den Zähnen, oder
gar, ein Rieseln durch den Körper.
Manchen Menschen soll bei heftigen Tönen der Speichel im
Munde zusammenfliessen. Mehrere andere hierher gehörende Beispiele
von Sympathie haben T ie d e m a n n [Zeitschr. f . Physiol... B. 1.
H. 2.) und L incke a. a. 0. p. 567. gesammelt.
Das Gehör kann ferner von vielen Theilen des Körpers aus,
namentlich aber in Krankheiten des Unterleibs und in fieberhaften
Affectionen, verändert werden. Auch in diesen Fällep ist die V®rr
mittelung durch die Centraltheile wahrscheinlich.^
Veränderungen des Gehörs durch Sinnesempfindungen anderer
Art sind sehr selten. Hierher gehört die oben erwähnte Beobachtung
von Henle an sich, dass leises Bestreichen der Backe
ein Braussen im Ohr bei ihm erzeugt. Hin und wieder ist behauptet
worden, dass auch Gefühlsnerven der Gehörempfindungj oder
wenigstens der starkem Leitung der Schallwellen zu dem Orte der
Gehorempfindung fähig seyen. Eine solche Leitung ist in keinem
Falle wahrscheinlich. Dass,hingegen eine Gefühlsempfindung durch
Reflexion auf den Gehörnerven wirke, ist sehr wahrscheinlich, da
ähnliche Wechselwirkungen zwischen den, anderen Sinnen Vorkommen,
und das. Gehör auch Gefühlsempfindungen hervorruft.
Allein die Wirkung einer Gefühlsempfindung auf das Gehör .ist
ausserordentlich selten.
Die Chorda tympani und der Nervus facialis sind dem Gehör
fremd und nur in dem letztgenannten Sinne eir.er Wechselwirkung
mit demselben fähig.
I IL Abschnitt. Vom Geruchss inn.
I. Capitel. Von den p h y s ie a lis c h e n Bedingungen
des G e ru c h s ,,
Der Geruchssinn wird in der Regel nur durch materielle
Einwirkungen und entsprechende Veränderungen des Geruehsner-
/Ven zur Thätigkeit gereizt. Wie der Geschmackssinn ist, der Geruchsnerve
nach Art ' der materiellen Einwirkung unendlich vielfach
bestimmbar.
* Die erste Bedingung des Geruchs ist der specifische Nerve,