
den Lichtes bèsitzen. Es fragt sich, oh diess auch von den sogenannten
Augenpuncten der Würmer und anderer niederer Thie-
re gelten könne, oder oh diesen Augen die optischen Werkzeuge
mangeln, und oh solche Augen nicht vielmehr bloss das Helle und
Dunkle im Allgemeinen, Tag und Nacht unterscheiden können.
Geher das Vorkommen dieser Augenpuncte siehe oben p. 281.
Hirudo medicinalis hat zehn Augen, die in einem Halbzirkel an
der vordem Fläche des Kopftheils über dem Munde stehen. Sie
sind nach W eber über, die Oberflächer wie eine , Warze erhaben,
und verlängern sich wie; Cylinder in das Innere des Thiers. Das
Ende der Augen ist von einer convexen, sehr durchsichtigen Membran
bedeckt, unter welcher am Ende jedes Auges sich eine schwarze
Plätte befindet, der untere Theil der Cylinder ist schwarz. Pupille
und durchsichtige i Theile sind nicht bemerkt worden. Diese
Theile erkennt man auch an den halbmondförmigen Augen mehrerer
Planärien nicht. Ich untersuchte den Bau dèr Augenpuncte
hei den Nereiden. Bei der Gattung Nereis Aud. et Ed,w. finden
sich vier schwarze Augenpuncte auf der Oberfläche des Kopfes
im Viereck gestellt. Sie sind nicht erhaben und Afielmehr einfach
von der Epidermis des . Kopfes bedeckt. Dié Augen sind hinten
rund, nach der Lichtseite platt, und bestehen aus einer becherförmigen,
hohlen,' schwarzen Membran, und einem runden wëissen
undurchsichtigen Körper, welcher darin enthalten ist, " und sich
in den Sehnerven verlängert. Die vier Sehnerven der vier Äugen
senken sich jeder besonders in die obere ■Fläche des Gehirns ein.
Bei diesem Thiere hat man; esi also mit Augen ohne durchsichtige
optische Werkzeuge zu thun. Die in der Choroidea enthaltene
Anschwellung ist dem Lichte zugänglich, da an der Lichtseite
die Choroidea fehlt, und cirkelförmig ausgeschnitten ist. Aber diese
Anschwellung scheint nur das papillenförmige Ende des Sehnerven
zu'seyn;, denn sie war undurchsichtig, vom- demselben Aussehen
als der Selmerve, 1 in welchen sie sich deutlich fortsetztè, und feinkörnig.
Allerdings war die,Nereide vorher, in Weingeist aufbewahrt
worden, aber die durchsichtigen Organe in den Augen der
Insecten, Spinnen,; Schnecken behalten ihre' helle Durchsichtigkeit
an in Weingeist aufbewahrten Thieren. tjJ . Mueller ann. d. sc.
nat. .'XXII. p. 19. B athke {de. Bnpyro et , Nereide.- Jïiyae.1837.)
hat hei Nereis Dumerilii ebenfalls; den .pupillenartigen Ausschnitt
der Choriodea beobachtet. Derselbe hat aber auch eine zweite
Form der Augen aus. der Familie der Nereiden, nämlich,.bei der
Gattung Lyicoris beschrieben, wo diese Pupille fehlte, und wo , die
schwärzliche Choroidea vielmehr das ganze Auge umgab. In diesem
Falle ist noch , weniger an eine; .Unterscheidung der Formen
zu denken, und nur auf eine vage Unterscheidung:des Lichten
und Dunkeln vermöge des Lichtes, welches den Pigmentüberzug
zu . durchgingen vermag, zu rechnen,. B.<, ^Vaguer [Vergl. Anat.
1. 428.) der seihst an frischen Exemplaren von Nereiden, die Pa~
pillenförmige Anschwellung des Sehnerven und keine durchsichtigen
Organe erkannte, glaubte an Hirudo medicinalis hei jungen
eben ausgeschlüpften Thieren, auch durchsichtige, Theile, und an
dem glockenförmigen, lose mit rothen Pigmentkörnchen überstreüten
Glaskörper, vorne, einen Abschnitt, wie eine Linse zu sehen.
So viel ist indess wohl gewiss, dass bei den Nereiden die eine
Abtheilung eine Pupille und keine durchsichtigen innern Organe, die
andere' nicht einmal eine Pupille hat, Und wir sind berechtigt
diesen Thieren nur einÄ ganz allgemeine Unterscheidung des Hellen
und Dunkeln 'Zuzuschreiben.
d Die Existenz wirklicher Sehorgane bei einer Gattung von
Nereiden ohne Pupille,' mit gänzlicher Bedeckung des Auges durch
Pigment, und die Aehnlichkeit dieser Organe mit den Augen anderer
Nereiden, welche eine Pupille haben, macht es wahrscheinlich,
dass auph bei anderen niederen Thieren, wo sich schwarze
oder tiefgefärbte Augenpuncte, wenn gleich ohne Pupille ’ zeigen,
die Beziehung zum'Lichtempfinden mit Becbt vermuthet wird.
Bei > dem Wirbelthieren kennt man nur ein einziges Beispiel von
Augen ohne Optische W^erkzeuge. Ich fand bei ‘ Myxine glutinosa
ein kleines Auge nicht bloss unter der Haut, sondern sogar xinter
den Muskeln,"Während das Auge des verwandten.Bdellöstoma an
der Oberfläche liegt. Das Auge der . Myxine' glutinosa enthält
keine Linse,-sondern nur einen bülbusartigen, das- ganze Auge ausfüllenden
Körper, welcher mehr einem Bulbus nervi optici, als einem
Glaskörper* gleicht. Obgleich das Auge Von Muskeln bedeckt
ist) so kann doch alle Lichtempfindung nicht aufgehoben seyn,
da wir sogar durch die Dicke; der Finger und ganzer Knochen
Licht sehen. Diesen Thieren wird also auch nur eine allgemeine
Unterscheidxxng von Hell und Dunkel, Tag und Nacht zukommen.
P B. M u s i v i s c h z u s a m m e n g e s e t z t e A u g e n d e r I n s e c t e n u n d
C r u s t a c e e n .
j. Muerler ' zur Physiologie des Gesichtssinnes. L e i p z 1826.
Arin. d. sc. nat. T. XVII. 225. 365. Fortsetzung in Meck. Arcli.
182.9. 38. 177.
Die zusammengesetzten Augen der Insecten und Krebse sind
mehr oder, weniger grosse Abschnitte von Kugeln, hei den Insecten
unbeweglich, bei den Decapoden, unter den Krebsen, und
noch einigen andern ~ auf Säulen beweglich. Auch der Sehnerve
dieser Augen schwillt im Innern derselben in eine grosse Kugel
oder einen Kugelabschnitt an, , von deren Oberfläche sich tausende
von Primitivfasern des Sehnerven erheben, und wie Badien gegen
die Oberfläche des" Organes gerichtet sind. Sie erreichen jedoch
die durchsichtige Oberhaut oder Hornhaut der Kugel nicht; vielmehr
liegen, wie ich durch alle Ordnungen der Insecten und auch
bei den Krebsen gezeigt habe,; zwischen den Enden der Sehner-
venfaseni und der Hornhaut durchsichtige Kegel, ebenfalls radial
gegen die innere Oberfläche der Hornhaut gestellt, und durch
ihre Basen mit der innern Fläche der Hornhaut Vereinigt, während
die Spitzen der Kegely, die Enden der Sehnervenfasern aufnehmen.
Die Länge der Kegel ist in den einzelnen Gattungen sehr^ verschieden,
meist sind sie 5 — 6 Maj so lang als breit,'wie bei den
mehrsten Käfern, Schmetterlingen, selten sind sie sehr kurz, so
kaum länger als' breit unter den Dipteren bei den Fliegen. Bei