
oben B. I. 2. Aufl. p. 298. Da dieses Organ im obern Tbeil der
Bauebböble liegt, wo wegen der starken Bücken- und Seitenmuskeln
sonst der Schwcrpunct des Fisches liegen würde so
dient cs auch dazu, dass die Fische aufrecht im Wasser sich erhalten,
obgleich es hierzu nicht unumgänglich nothwendig ist. Fische,
deren Schwimmblase zerrissen ist, kommen nicht mehr an
die Oberfläche des Wassers und fallen leicht auf die Seit«.
Fliegen. (B orelli a. a. O., Cuvjer Vergl. Anat. I. p, 10.,
Fuss Ne», act. soc. sc. Peirop. XV. 1800., S ilberschlag Schriften
der Berl. Ges. naturf Freunde. 1784. I I ., H orner in Gehleb's
physik. Wort erb. IV. p. 477.) . ,
Der Flug beruht darauf, dass die sich blattartig ausbreiten—
den vorderen Extremitäten eines Thiers' mit möglichst grosser Oberfläche
auf die Luft schlagend wirken. Die durch ihren Widerstand
und durch ihre Elasticität gegen die ihr mitzutheilendc
Bewegung rückwirkende Luft ist die'Ursache, dass der Körper
des Thiers gehoben wird. Die Ausführung einer solchen
Bewegung ei fordert eine ausserordentliche "Verstärkung der
Brustmuskeln, einen eigenthümlichen Bau der Brust, welche in
ihrem Rückentheil unbeweglich ist, und durch den Kiel des
Brustbeins einen grossen Raum zum Ansatz der Pectoraimuskeln
darbietet, während, die Schultergelenke nicht bloss durch die
starken Schlüsselbeine, sondern auch durch die beide Schultergelenke
verbindende Gabel eine Stütze erhalten. Würde die Reposition
des Flügels in die Stellung zum Schlagen mit gleich grosser
Oberfläche, wie beim Schlagen geschehen, so würde die Wirkung
wieder aufgehoben werden; indem’aber der Vogel den Flügel
nach jedem Schlag zusammenschlägt und ihn dann wieder
ansbreitet, wird die Projection in einer Richtung möglich. Damit
der Flügel beim Schlag nicht nachgebe gegen den Widerstand
der Luft und steif ausgedehnt wirke, ist es nöthig, dass die
Beugung und Streckung der Hand gegen den Vorderarm wegfalle.
Die Hand des Vogels ist nur der Abduction und Adduction fahi«
Bewegungen, durch welche die Hand bald gegen den Vorderarm
umgeschlagen und angelegt, bald entfaltet wird. Eine Folge von
Schlägen der Flügel führt den Vogel bei wagerechter Stellung
der Flügel senkrecht in die Höhe, wie es bei den Lerchen der
Fall ist. Bei einer geneigten Lage der Flügel, wo seine untere
Flache zugleich nach hinten sieht, muss der Vogel schief aufsteigen,
der Wurflinie folgen und in ähnlicher schiefer Richtung
fallen, als er aufgestiegen ist; bei regelmässig wiederholtem Schlag
der Flügel wird er in einer Wellenlinie horizontal fortschweben.
Die Neigung der Flügel zu der horizontalen Bewegung braucht
jedoch nicht stark zu seyn, denn selbst bei einem wägerechten
Schlag des Flügels mussen die biegsamen Schwungfedern durch
den Widerstand der Luft sogleich eine schiefe Ebene gegen den
vordem nicht beweglichen Rand des Flügels bilden. Borelli
hat schon diesen Einfluss nachgewiesen. Beugungen des Flügels
nach der Seite geschehen dumh ungleiche Schwingungen beider
Flügel, nicht durch Seitwärtsbeugung des Schwanzes, i‘ndem Tauben,
der Schwanzfedern beraubt, noch gut zu schwenken verstehen.
Durch die Beugung des Schwanzes wird der hintere Theil
des Körpers gelfoben, der vordere gesenkt.
In der Unbeweglichkeit des Rückens der Vögel erhält der
Rumpf, in dessen unterm Theile der Schwerpunkt liegt, die nö-
thige Festigkeit zu't Ausführung der Schwungbewegungen der Flügel;
sein zugespitzfer Kopf macht den Vogel zum Durchschneiden
der Luft geschickt, und in dem langen Halse besitzt er
ein Mittel, durch Verkürzung und Verlängerung den Schwerpunct
zu verändern. Zur Vermehrung der Oberfläche des Flügels dienen
nicht bloss die Schwungfedern, sondern auch die Haut, in
sofern sie beim Ausstrecken des Flügels im Winkel zwischen dem
vordem Rande des Oberarms und Vorderarms, durch einen Muskel,
den Spanner der Flughaut, als eine Falte ausgebreitet wird.
Im vordem Rande dieser Falte liegt ein elastisches Band, welches
in der Ruhe den Vorderarm von der Handwurzel aus gegen
den Oberarm anzieht. Der Spanner der Flughaut geht in eine
doppelte Sehne über, wovon die eine fibröser Natur, mit dem
Musculus radiali's externus longus und der fascia antibrachii zusammenhängt,
die andere das elastische Band im vordem Rande
derFlügelfalte ist, welches sich an die Handwurzel und Hand befestigt.
L auth mém. de la soc. d’hist. nat. de Strasb. T. I. Die
straussartigen Thiere, Struthio camelus, Rhea americana, Casua-
rius indicus, Dromaius novae Hollandiae, und einige Wasservögel
wie die Aptenodytes und Alca fliegen bei der Kleinheit ihrer Flügel
gar nicht.
Die Luft in den Knochen der Vögel hat offenbar den Zweck,
diese Knochen leichter zu* machen, als sie es seyn würden, wenn
sie Mark enthielten. Die Anfüllung der Luftsäcke der Vögel, die
mit den Lungen in Verbindung stehen, kann übrigens den Vogel
nicht specifisch leichter machen, als er sonst ist, da diese Luft
fast dieselbe Dichtigkeit wie die atmosphärische Luft hat. Siehe
oben I. 2. Aufl. p. 289. Bei vielen Insecten scheint die Anfüllung
ihrer sonst zusammengefalteten Flügel mit Luft, innerhalb der sich
darin verzweigenden Luftgefässe, zur Steifigkeit und Straffheit der
Flügel beizutragen.
Ausser den Vögeln giebt es unter den übrigen Classen der
Wirbeltniere auch einzelne Thiere, welche fliegen oder sich wenigstens
mittelst Flügelhäute oder langer Flossen einige Zeit in
der Luft zu erhalten vermögen. Unter den Säugethieren besitzt,
die Ordnung der Fledermäuse eine vollkommene Einrichtung ihrer
vorderen Extremitäten zum Flug. Die zum Schlagen der Luft bestimmte
Fläche wird hier durch eine, zwischen den verlängerten
vier Fingern und Mittelhandknochen ausgespannte Haut gebildet,
welche auch den Winkel zwischen Oberarm und Vorderarm ausfüllt
und auch zwischen den verlängerten Armknochen und den
Seiten des Körpers bis zu den Hinterfüssen Und von diesen bis
zum Schwänze sich hinzieht. Die Flughaut der Fledermäuse enthält
aiydi elastisches Gewebe. Unter den Amphibien waren die
vorweltlichen Pterodactylus eigentliche Flieger; von ihren Fingern
ist jedoch nur der äusserste sehr lange ein Flügelfinger, während
die vier übrigen kurz und mit Krallen bewaffnet sind, wrie bei
den Fledermäusen der Daumen.