
(Salti, med. Z. 1818. 4. 286. Noo. Act, 'N, C. 10.) und GrXnt
liât sie zuerst als .Ursache dér Rotation der Embryonen der Mollusken
im Ei und, der Eier (wohl Embryonen) der Polypen entdeckt.
Unter den übrigen Wirbellosen ist dié' WimperbeW'egufig von
E hrenberg in der ganzen Gruppe der Thiere, die er Turbellarien
nannte (Gordiüs, Nèmertes, Planaria etc.) ) auf der Oberfläche des
Körpers und auch im Darm der Räderthiere und Naiden entdeckt. Derselbe
berühmte Forscher hat die mannigfaltige Anordnung der
Wimpern Fei den Infusorien auf das trefflichste beschrieben. Die
ersten Beobachtungen über das fragliche Phänomen an Wirbel-
thierén bat Steinbuch angestellt (siebe oben Bd. I. p. 298.); er
entdeckte die Bewegung des Wassers um die Riemen der Batra-
chier, kannte aber die Ursache? nicht und suchte vergebens nach
Wimpern. Gruithuisen entdeckte es am Schwänze der Frösch-
larven. S harpey beschrieb dasselbe Phänomen nicht allein an
den Kiemen dieser Thiere, sondern auch an der Oberfläche des
Körpers; ähnliche Beobachtungen W'urden an den Kiemen von
H uschke, von R aspail und mir angestellt. És blieb indéss P urkinje
und V alentin die grösste Èntdeckung Vorbehalten , dass
das fragliche Phänomen nicht allein bei den Batrachiern, "wie
bei den Wirbellosen, von oscillirenden Wimpern herrührt, sondern
dass es auch in den Schleimhäuten der Amphibien, Vögel
und Säugethiere mit gleicher Lebendigkeit und von denselben
Ursachen herrührend vorkömmt. Diese Entdeckung erschien zuerst
in Mueller’s Arehiv 1834. und die Erscheinung wurde darauf
in dem grossem Werke: Je phaenomeno generali et funda-
mentali été, Vratisl. 1835. 4. in ganzer Vollständigkeit durch fast
alle Tbierklassen beschrieben. Bei den Fischen konnte sie bisher
nicht gefunden "werden. Sie ist aber dennoch vorhanden,
wie ich finde. Die wichtigsten Thatsarhen werde ich aus diesen
Schriften nun ausziehen, und mit einigen Bemerkungen begleiten.
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a. Y o r l o m m e n d e r m ir a p e r b e w e g u n g .
Die Wimperbewegung ist bei verschiedenen Thieren an der
äussern Haut, im Darmkanal, Athmungssystem und Geschlechtssystem
beobachtet.
1. Hautsystem. Die Wimperbewegung der Haut zeigt sich
bei Infusorien, Corallenthieren (Bxyozoa im Gegensatz der Anthozoa
E hrenberg), Acafephen, am Mantel der Muscheln, auf der ganzen
Oberfläche der Gasteropoden, sowohl der Land- als Wasserschnek-
ken, und der Turbellarien von E hrenberg, Unter den höheren
Thieren kömmt die Wimperbewegung auf der Oberfläche nur
bei den Embryonen und ganz jungen Larven der Batrachier vor.
Ganz zu Anfang flimmert ihre ganze Körperoberflächef* Wie S harpey,
P urkinje und V alentin fanden, später aber zieht1 sich’diess
Phänomen auf einen immer kleinern Theil der Oberfläche zurück,
so dass nur die Basis des Schwanzes, die Seiten des Kopfes flimmern.
Nach der Bildung der Extremitäten zeigt sich auf der
Oberfläche ihres Körpers keine Wimperbewegung mehr.
2. Harmkanal. Bei den Amphibien kömmt die Wimperbewegung
nur im obern Theile des Verdauungsschlauches vor, wie
P urkinje und V alentin entdeckt haben. Nämlich die innere
Haut des ganzen Mundes, der Tuba Eustachii und des Pharynx
flimmert, bei den Schildkröten, und Schlangen auch die Speiseröhre
bis auf eine Grenze. Die Wimperbewegung hört nach
P urkinje und V alentin im Oesophagus der Schlangen da auf, wo
die erhobenen Längenfalten der innern Haut den Magen anzei-
gen; auch bei den Schildkröten hört diese Bewegung am Magen
myt' scharfer Grenze auf. Bei den Säugethieren und Vögeln
flimmert dagegen die Mundhöhle, der Schlund und die Speiseröhre
nicht.
‘ Rei: den Mollusken hingegen flimmert nach P urkinje und
V alentin die innere Fläche des ganzen Darmkanals, ja selbst die
Gallengänge; bei den Rädertbieren und Naiden ist diess Phänomen
auf der innern Fläche des Darms schon von E hrenberg beobachtet,
und S harpey hat es,im Magen und in den Blinddärmen
der Seesterne, im Darm der Anneliden, im Magen der Actinien
gesehen, und die im Verdauungsschlauch der Polypen von Meyen
und L ister beobachteten Bewegungen der Körnchen gehören
wohl auch hieher. L ister, Philos. Transact. 1834.
3, Athmungsorgane-. Die Schleimhaut des Kehlkopfes, der
Luftröhre, der Bronchien flimmert nach P urkinje und V alentin’s
Entdeckung bei allen lufthäthmenden Wirbelthieren. Bei den
Säugethieren und Vögeln beginnt'die Bewegung an der Stimmritze,
da die Mundhöhle und der Schlund keine Spur davon zeigen.
Bei den Vögeln zeigt sich das Phänomen nicht bloss auf
def "innern Fläche der Luftröhre und ihren Aesten, sondern
nach P urkinje’s und1 Y alentin’s Entdeckung auch auf der innern
Fläche der von‘den Lungen ausgehenden, Luftsäcke. Die äusseren
Kiemen, der Larven der nackten Amphibien flimmern^
aber nur die äusseren Kiemen; die inneren Kiemen der
Froschlarven, welche sie allein im zweiten Stadium der Entwickelung
zeigen, flimmern nicht, wie bereits S harpey fand.
Auch bei den Fischen flimmern , die Kiemen nicht, was bereits
S harpey fand. An den äussern Kiemen der Embryonen
der Haifische und Rochen kann män die Bewegung ver-
muthen.
An den Kiemen der Mollusken, auch an den Nebenkiemen
der zweischaligen Muscheln ist die Bewegung allgemein.
Dagegen .zeigt sich das Flimmern' auf der innern Fläche der
Lungen der Lungenschnecken nach P urüinje’s und Valentin’s
Beobachtungen nicht. Auch die Kiemen der eigentlichen Krebse
zeigen nach denselben Beobachtern keine Spur der Bewegung.
An den Armen der Federbuschpolypen sah schon Steinbuch
die Bewegung, an den Kiemen der Sabellön sahen sie Henle
und ich.
4. Nasenhöhle. In der Nasenhöhle ist das Phänomen allgemein
und von P urkinje und V alentin entdeckt. Nicht bloss die
Nasenhöhle der Amphibien, Yögel, Säugethiere flimmert auf ihrer
äusseren Und inneren Wand. P urkinje und V alentin haben die