
auf einem Beine, schlafen sogar in dieser Stellung. Cuvier erwähnt
bereits die eigenllnimlicbe' Bildung des Fussgclenks beim
Storcb, wodurch diess erzielt wird. In der Mitte der vordem
Fläche des untern Endes des Unterschenkels befindet sich nämlich
eine Grube, welche einen Vorsprung der Fusswurzel auf-
nehmen kann. Erst indem dieser Vorsprung, der bei der Strek-
kung unter der Grube zwischen den Verlängerungen der Rolle
des Unterschenkels liegt, in jene Vertiefung ausweicht, tritt das
Fussgelenk in Beugung. Dieser Beugung wirken Bänder gleich Fe-
dernentgegen. Macartney in Transactions oj the Royal Irish Acadejny.
XIII. 20. Dieser Mechanismus, welcher das Stehen der langfüssigen
Vögel erleichtert, ist indess von der Natur nicht überall angewandt
worden, wo wir doch die Thiere zum langen Stehen auf einem
Beine fähig sehen. So z. B. schlafen die Enten auf einem Beine
stehend und haben jenen Mechanismus nicht. . Diess überzeugt uns,
dass im Schlafe selbst eine mit Erhaltung des Gleichgewichtes
■stattfindende Action der Streckmuskeln von der Provinz der Centralorgane,
von welcher alle Ortsbewegungen ausgehen, beherrscht
Werden kann.
Das Festhalten der Füsse beim Sitzen auf denselben;, ward
denjenigen Vögeln;- die in dieser Stellung schlafen, durch eine
Einrichtung erleichtert, auf welche Borelli zuerst aufmerksam
macht. Vicq d’Azyh hatte diese Erklärung in Zweifel gezogen.
Cuvier hat sie; und offenbar mit Recht in Schutz genommen.
Die Sehnen der Zehenbeuger gehen nicht allein unter dem Fussgelenk
hin und ziehen die Zehen bei der Beugung des Fuss-
gelenks an, sondern sie können auelynoeb durch einen an der
innern Seite des Schenkels liegendenÜccessorischen Muskel (Bei-
muskel der Zehenbeuger), dessen Sehne über das Knie weggeht,
angezogen werden. Die Beugung beider Gelenke durch das Gewicht
des Körpers, muss daher zugleich die Zehen beugen und
das Festhalten der Füsse bewirken, wie denn selbst im Tode
diese Wirkungen durch Beugen der Gelenke erfolgen.
Man kann an ein ähnliches Verhältniss anderer Muskeln beim
Hunde erinnern. Wu’d der Schenkel des Hundes im Knie gestreckt,
so wird zugleich der Gastrocnemius gespannt und die
Ferse angezogen. Daher ein Hund selbst nach Durchschneidung
des Nervus ischiadicus noch etwas auftreten kann, sobald die
Streckmuskeln des Oberschenkels, die von der Durchschneidung
jenes Nerven nicht betheiligt sind, den Unterschenkel strecken.
III. A b s c h n itt. Von der St imme und Sprache.
I. Capitel. Von den a llg em e in en Bedingungen d e r
T o n e rz eu g u n g .
Die Ursache von der Stimme und Sprache angegebener Töne
sind zwar an und für sich keine Muskelbewegungen, sondern die
Schwingungen eines eigenthümlichen und einem musikalischen Instrumente
vergleichbaren Werkzeuges; in sofern aber che zum
Tonangeben nöthige Spannung des Instrumentes und die Hohe und
Folge dieser Töne durch Muskelbewegungen bestimmt werden, gehört
die Untersuchung der Stimme und Spräche zunächst unter den
Abschnitt von den Bewegungen. Es ist zuerst nöthig, die allgemeinen
Bedingungen der Tonerzeugung kennen zu lernen, ehe wir
in die Untersuchung der menschlichen Stimme eingehen können.
, Ein plötzlicher mechanischer Impuls auf das Gehörorgan kann
eine Gehörempfindung hervorrufen, wie des Knalles, wenn die
Einwirkung heftig war, oder des Geräusches, wenn sie, sclmach
war. Das schnelle Aussjxömen der comprimirten Luit, das schneite
Eihströmen der Luft in einen luftverdünnten Raum bringen den
Eindruck des Schalles auf das Gehörorgan hervor, wenn diese
Erschütterung der Luft dem Gehörorgan mitgethe.lt wird. _ Dass
aber Töne Von gleichbleibendem und vergleichbarem Werthe
empfunden werden sollen, dazu ist nur eine _gewisse AG des mechanischen
Impulses hinreichend, nämlich eine schnelle Wiederholung
des gleichen Impulses in sehr kurzer Zeit. Von der Häufigkeit
dieseV Impulse oderStösse hängt die Empfindung der Tonhöhe
ab. Die pendelartigen Schwingungen eines tonenden Korners
sind in den meisten Fällen, indem diese Schwingungen bts
zum Innern des Gehörorgans und Gehörnerven geleitet werden,
die Ursache zum Hören der Töne, Geht man von der Thatsa^-
che aus, dass die tönenden Körper elastisch sind, entweder durch
Cohärenz, wie die steifen tönenden Körper, oder durch ihren
Druck oder Expansionsstreben, wie die Gase, oder durch Spannung,
wie die Saiten, und dass alle diese tönenden Körper beim
Tonangeben schwingen,’ so liegt die Vorstellung nahe, dass die
Schwingungen, allein die wesentliche Ursache des Tonern sind.
Man wurde sich jedoch eine falsche Vorstellung von der Natur
des Tons machen, wenn man glaubte, dass die pendelart.ge Bewegung
oder die Schwingung, zuletzt dem Gehornerven^selbst
mitgetheilt, zur Erzeugung der Tonempfindung in diesem Nerven
nothwendig wäre. Es scheint vielmehr, dass mich bei den Ionen,
die durch Schwingungen der tönenden Körper entstehen,
die in Folge der Schwingung regelmässig sich wiederholenden
Stösse, welche dem, Hörnerven mitgetheilt werden,, die nächste
Ursache zur Tonempfindung sind. Diess ergiebt sich aus der
Untersuchung derjenigen Töne, welche gar nicht duici c ,win
gungen eines elastischen Körpers, sondern d u rch blosse schnell
aufeinanderfolgende Stösse entstehen. Wird ein Sp dtei o z ^,e
gen die Zähne einds schnell umlaufenden Rades gehalten, so wird