
kommen solche Blattknospen vor, unter den höheren Pflanzen
hat man sie bei Malaxis paludosa, Cardainine pratensis und der
Gattung Lemna beobachtet.
Knollen. Die Knollen sind unterirdische Stengel mit sehr
aufgescbwollenem Mark- und Rindentheil; zwischen welchen die
Gefässbündel liegen. Die Knospen selbst entwickeln sich in diesem
knolligen Tbeil des Stengels, wie am überirdischen Stengel.
Indem der Stengel in einjährigen Knollengewächsen absterben
soll, ist der Tbeil des Stengels, an welchem sich die Knollen
entwickeln, zum perenniren bestimmt. i)ie unterirdischen Stengel,
an welchen sich die Knollen formiren, bilden sich schon an
den jungen Pflänzchen als Ausläufer, die einen “dem oberirdischen
Stengel gleichen Bau haben. Bei der Bildung der Knollen schwillt
dieser Stengel an einer oder mehreren Stellen an, indem sich
theils die Markmasse des Stengels vermehrt, theils die Rindenmasse
verdickt, so dass die Spiralgefässe zwischen dem angeschwollenen
innern und angeschwollenen äussern Zellkörper liegen, in
dessen Zellen sich Amylonkügelchen entwickeln. Anfangs sind
diese Anschwellungen gering, und also die Spiralgefässe des Stengels
wenig auseinander getrieben. Mit dem Wachsthum des Knollens
vermehrt sich die Ausdehnung der Gefässe. Knollen können
sich an jedem Theile des unterirdischen Stengels bilden. Der
Knospenkern ist auch hier die Fortsetzung des Marks, nämlich
ein kegelförmiger Auswuchs von der Oberfläche der Markmasse,
von Spiralgefässbündeln begleitet, welcher von der Achse abgebogen
die Rinde durchbricht, und in einer Vertiefung zum Vorschein
kommt. Junge Knollen von der Grösse einer Erbse zeigen
die Knospen für die künftige Vegetationsperiode sehr deutlich.
Siehe Meyen a. a. O. p. 26—31.
Zwiebeln. Die Zwiebeln sind nach T teviranus KnospAn,
deren Schuppen fleischig geworden sind; sie bilden sich seitwärts
vom Stocke, bleiben einige Zeit mit dem Stocke verbunden durch
einen Fortsatz von Zellgewebe und Gefässen, und werden durch
Vertrocknen desselben frei. Sie können sich sowohl an einem
oberirdischen, als unterirdischen Stengel bilden. Zwiebelknospen,
Bulbilli, am überirdischen Stengel finden sich in den Gattungen
Lihum, Allium, Saxifraga, Dentaria und vielen anderen in den
Axillen der Blätter oder Blüthenhüllblätter. Bei der Entwickelung
der Knospe zieht diese den Nahrungsstoff aus den fleischigen Blättern!
2. K n o s p e n b i l d u n g b e i d e n T b i e r e n .
Unter den Thieren kommt die Knospenbildung vorzüglich
bei den Polypen, seltener bei den Infusorien, z. B. den Vorticelli-
nen vor. Sars beobachtete sie bei Cytais und anderen Acalephen.
Unter den Eingeweidewürmern ist die Zeugung durch Knospenbildung
den Blasenwürmern eigen. Bei den Coenurus sind die
Blasen, auf welcher die individuellen Köpfe aufsitzen, zugleich
der Keimstock für neue Individuen, und diese entstehen aus kleinen
Knötchen, die sich auf der Mutterblase bilden. Bei den
Echinococcus verwandeln sich die frei gewordenen Echinococcen
in Blasen, auf deren innerer oder äusserer Oberfläche neue Echinococcen
sich entwickeln, die anfangs durch einen dünnen Strang
mit der Mutterblase Zusammenhängen, dann aber frei werden.
Siehe J. Mueller im Archiv 1836. Jakresh. C V I I .,v. S ieboi.d in
Burdach’s Physiologie II. Bd. 2. Auflage. Daher kömmt es, dass
die abgelebten Generationen der Echinococcen Blasen darstellen,
in welchen wieder andere Blasen enthalten sind (fälschlich Acephalocysten
genannt). . ..
Die Knospenbildung ist bei den Thieren noch nicht in ihrem
innern Vorgänge beobachtet, und man hat selbst nicht einmal
eine genügende mikroskopische Untersuchung von der Zusammensetzung
einer Thierknospe; es leidet jedoch nach dem, was wir
über die Entstehung der organisirten Theile hei den Thieren
wissen, keinen Zweifel, dass auch die thierischen Knospen zuerst
Haufen von Zellen seyn werden, welche sich nicht bloss durch
Bildung ähnlicher Zellen mehren, sondern sich auch in die bestimmten
Gewebe ordnen und umwandeln.
Bei den Hydren erscheinen die Knospen zuerst als kleine
rundliche Hervorragungen auf der Oberfläche des walzigen Körpers,
wo sie sich an jeder Stelle bilden können, mit Ausnahme
der Arme. Bald entwickeln sich diese zur Form des Thiers,
welches dann, wie T rembley zeigte, durch seine Höhle mit der
Höhle des Mutterthiers zusammenhängt.
Bei den Sertularien erscheint die Knospe als eine stumpfe,
geschlossene Hervorragung des Stämmchens, zu welcher der gemeinschaftliche
Canal des Stengels führt, und welche sich sodann
in die Organisation des Polypen fornit, und indem sie sich am
vordem Theile auflöst, die Arme des Polypen hervortreten lässt.
Siehe L ister in Phil. Transact. 1834. 2. Die Knospenbildung ist
bei den Polypen sehr häufig, seltener bei den Infusorien, E hrenberg
beobachtete sie bei den Vorticellen. Vielleicht kömmt sie auch bei
den Naiden vor. Da nämlich die jungen Generationen sich aus
dem Hintertheil bilden, und da hier immer neue Glieder entstehen,
so ist es nicht ganz gewiss, ob das Thier nicht bloss entwickelte
Knospen abstösst, so dass die Selbsttheilung des Ganzen
mehr ein Abstossen der am Stamme entwickelten terminalen Knospen
wäre. . .
Bei den Corallenthieren fallen die Knospen nicht ab, sondern
häufen fort und fort die Zahl der zu zusammenhängenden Generationen
-verbundenen Individuen.
Bei manchen Thieren giebt es auch besondere Ausläufer,
Stolonen, an denen sich die Knospen bilden. Man findet sie bei
Ascidien, Xeninen, Sertularinen, Alcyonellen. Siehe E hrenberg
die Corailenthiere des rothen Meers. Berlin 1834.
So wie der Pflanzenstamm nach Entfernung der Krone und
Aeste oft noch Knospen treibt, so kommt die Knospenbildung
zuweilen am Polypenstamme noch vor, wenn die Polypenindividuen
abgestorben sind. Siehe E hrenberg im Bericht über die
Verhandl. der Acad. der Wissensch. zu Berlin 1836.