
SDÎan wirb biefer SBermuthung, wo unb vote ber geographifdje
Sïante © u r o p a juerft entftanben, tf>ren @d;arffintt taffeu miiffeu,
obgteid) fie aut ©dftuffe fd)on fetbft gefte^t, grabe in ber Çaitptfad;e
nidft jum $iete getommen ju fein: beau buntet bleibt it;r bie ©egew
einauberftettung bon 21 fta mit © u r o p a . Stber biefe ©rïtârung
teibet aitfjerbem nod; an einer innern Unmögtichteit, bie fie ganj unbrauchbar
mad;t. $Die urfpriingtich r e tig iö fe iöebeutung beb %v-
meub; bon ber ©etcfer aubgetft, !ann burdj) bie angenommene 33er-
pftanjung beb © u ro p a * S D ien fteb bon $reta nadf S ieb en nimmermehr
in bie g e o g r a p h ifd fe umgefchtagen fein, Weit bie ®otonie,
welche gewiffermaßen nur bie erweiterte ÜDÎutterftabt fetbft w ar, nod)
teinebwegb biè Sßorftettung bon einem anbern ©rbttfeite jur » p
fabeft muffte. ©b fe r n , wie ..auch © etcïer anbeutet, bei bem erften
geographifchen ©ebrattche beb Ramené nur eine ©egeneiuanberftettung
totaler S3erhättniffe bab eigentlich Söeftimmenbe gewefen fein, fonft
täfft fid^ ber Uebergaug bon ber mpthifdien © u r o p a jur geographifchen
nicht erttären. Stber Äreta unb 5T^eben finb tein geographifcher
©egenfap, Weit beibe ju © u ro p a gehören, fo baff, Wenn ber ©rbttjeit
wirttich bon ber ©infütfrung beb © u ro p a * © u ttu b benannt fein
fottte, nic^t einjufehen ift, Warum benn ber ÜJiame nid^t gleich fcfion
auf tretet fetbft in ©ebraudf getommen, jumat fidf auf biefer Snfet
eine bon ber ©ßttin benannte © tabt © n r o fo a = ^ )e tto tië bereits
borfanb. ©aff $reta mit feiner ©ßttin © u r o p a geographifd) noch
ju © u r o p a gehört, macht bie Stnnahme, ber üftarne fei nach ber 23er-
pftanjung beb © u r o p a = © ie n fte b nadf 3Ü^>eben erft bon .biefer ©tabt
aub in ©ebrattch getommen, gauj unmöglich- © a b aber enbtich ben
geographifchen ©egenfah betrifft, ber bei ber ^Benennung entfdfeibenb
War, fo liegt audf biefer gar nid^t ba, Wo er bei ©etcfer buntet
gebtieben. © enn auf bie ©egeneinanberftettung ' bon S tfia unb
© u r o p a tonnte eb hierbei gar nicht antommen, Weit bie Wefttic^e
© itro p a eben fo unabhängig bon Stfien ben ©emiten ihren tarnen
berbantt, wie bie Ä a u ta fifd fe S tfia ohne auf bie gegen*
übertiegenbe © u r o p a bon ben Saptfetiten benannt worben ift.
23uttmann hat eb ertaunt, baff ber geograptfifdfe iöegriff boti
© u r o p a aub ber ©egeneinanberftettung beb S tb en b ta n b eb mit bem
S fto r g e n ta n b e fidf gebitbet haben müffe. 5Die urfprüngtiche @egeu*
einanberbejiehung fei nämtidf bie jwifdfen $ a b m o b unb © u r o p a
gewefen, unb ber geographifdfe Miaute © u r o p a fei juerft in Stfien
entftanben. © en u in benfetben ©pradfeu, wo K a d m bab b orgen *
taub het$e, fei E r e b ber Stbenb, unb mandfertei abgeleitete form en
bon biefem © o rte bebeuten bab Slbenbtanb, Wobon benn eine in ber
gornt EvQtönrj eine ©riechifdfe ©eftatt angenommen habe. 3)?ert*
würbig fei baher auch bie 3afammenftettung mit J'EQeßog, bab bem
orientatifchen SÖorte E r e b fo gteidt; fei unb giufternifi bebeute, ba
betannttich nicht nur bie Stbenbgegenb bei § om er mit in ben iöegriff
nori 'Qocpov begriffen fei, fonberu eigambg fetbft bie iöebeutung
fin ft er bei ©uripibeb habe, unb enbtich §efhchiab bie aubbrüdtid^e
©toffe habe: Evqojjhj, %wQa Tijg övoetog ?rj oxocEivrf *).
© ie jweite ©rftärung leitet atfo ben ta rn en aub bem ©emi=
tifchen ab, benn nach iöuttmanu ift bie „ p h ß n itifc h e V ö llig b *
toch ter b ie au b gem a-d ;te iß e r fo n ific ir u n g beb geograhhM 'ehea
S iam en b © n ro h a " . ©b fott aber hoch ber 9tame nicht birett aub
ißhßnitien, fonberu auf einem Umwege, unb jw,ar über ^teinafieu,
auf ©ried;entanb übergegangen fein 2). Stber auffättig ift nun audf
bei biefer 2lnfid;t, bie fidf oon fetbft ju mad^eu fd;eiut, bie §auhtfadhe
Wieber nicht erftärt, weit eb hier eben fo buntet bteibt, Warum bie
beiben ©rbttjeite nun grabe b ie 9iamen erhalten mußten, bie fie
Wirtlich führen. ® ab fann auch auf biefem © ege überhaupt uidn
Har werben. 3!Jiau fottte oietmehr erwarten, bie ©riechen würben
Stfien eben fo oom ^ a b m o b , wie bie Stfianer ©rted;eutanb oon ber
© u r o p a benannt haben, benn auf bie ©egeneinanberftettuug ber
beiben ©ettgegenben atb ©orretate tegt ja iöuttmaun ben sJiachbrucf,
unb er fiubet fie in ben beiben ©efdfwifternameu perfonifijirt. Unb
Wab enbtich noc^ aubfd;tie^tiche iöenennung beb Wefttid/en ©rb=
theiteb nach ber $ ß |# Ä f $ e n S'ßnigbtod;ter b on S tfie n a u b betrifft,
U S3uttmann, SDJpthot. II. 176.
a) 3t. ct. D. @. 174: „Slämtid? bie jwei gvoßen Kontinente, bereit 3 U,=
fantmcitbaitg im Storbeit außer altem 93ereic£> mar, bitrd) Ütarncn ju unter*
fd^eibcit, mar ein frühes SBebürfnifj, unb jumr baS nothmeubigfte mar für bie
iBemohncr jebes Kontinents ein Stame für ba? gegenübertiegenbe. ®ie ©riechen
nannten atfo ba§ ihnen gegenübertiegenbe Stfia, bie Stfianer ba§ anbere
ßsuropa."