
gefdjidjte beS religiöfen Söetoußtfeinö in ber ÜBienfchheit g leiten @d)ritt
hält. ® ie 23 oller toar-en toirllid; nacheinander oerfdjuebenen (Sötten
jitget^an, beim ber ©ßnaftientoechfel entfpridjt bem S e d jfe l ber M
genetifd) fortenttoicfelnbeu (Sottesibee, bie fid) nad) 3pl;aft unb gönn
breimal anberS geftalten mußte. S e n n baljer S e i d e r , um für feine
ungefdjidhtlidje Slnfid^t einen gefd)id)tlid)en (Sritub b eipbringen, aud)
jeßt noch baran erinnern jn bürfen glau b t, baff ja U r a n o S unb
S r o n o S , a ls Bto§ poetifche (Sebanleutoefen, ohne reltgiöfe tBerehrung
geblieben, 3 e u $ alfo in S a h rh eit ber erfte (Sott beS § im m els ge=
toefen fein müffe: fo ift hierauf p ertoibern, baß es fid), nad)betn
3 e u 8 gur § e r r f d ) a f t g e la n g t, aderbingS fo bemalten habe, toeii
baS retigiöfe dßetoußtfein mit il)m über bie beiben erften (Söttet
hinauSgelommen m a r 1). © aß aber Urano-S- unb fö'ronoS aud)
überhaupt n ie toirllid)e (Sötter getoefen unb allgemein b e r e it toorben,
ift burd) bie SDjatfadje, baß fie eS in ber britten 3 e^ n id )t me|®
toaren, nod) nid)t ertoiefen. „ S ie aufeinanber folgenben (Sötter haben
fid) beS löetoußtfeinS toirllid) nad)einanber bemächtigt. © ie fDUfthO'
logie a ls (Söttergefd)i<hte, alfo bie eigentliche üFtythologie, fonnte fid)
nur im Beben felbft erzeugen, fie m u ß te ettoaS E r le b te s unb (Sr*
fa h r e n e S fein " 2).
S a S aber felbft auf gcfchichtlid)em ©tanbpunfte jur Unoatnite
einer fcoirtlic^en (Sötterfolge nötjiigt, baS ift baS ßerfönlid)e tBerl)ältmji
beS britten (SotteS p rn erften, benu 3 euS ift nur ber toieberherge-
ftellte U r a n o S , ohne ben er, als ber in fid) b e rm itte lte (Sott,
ja nicht ber ©reieinige fein lönnte. © ie 2lehnlid)leit ber britten
©ßnaftie nnb ihrer tt>ieber^ergefteUten Seltorb n u n g mit ber erften
fhrid)t eben für baS einmalige ©agetoefenfein besS U r a n o S . ©te
ältefte S3orftellung bom ‘jMaSgifd) .<? §ellenifd)en 3 e u S , mit ber B f
eS h ier allein ju thun haben, erinnert auch gleich tot eher an ben erften
§im m elSgott beS nörblichen (SemitiSmuS, an ben (Sott ber U ftrad
x) 9Öelder, ©ried). ©ßtferl. I. ©. 150: „3m ©ultuS ift Uranos fo gut
wie nicht berüdftchttgt toorben, gleich bem ÄronoS, ein 3 eichen, baß er nur ein
©ebanfentoefen mar, abgesogen öott 3 eu8 , toeldjer felbft bon Snbegimt auch
bbbfilatifch als fpimmel öerefirt mürbe: ber Fimmel als Slaturgott faßt mit
3 euS äufammen."
2) ©chellhtg, ©int. in bie tphilof- ber ©. 125.
r e lig ib n . @r hat mit biefem bie fugeiförmige (Seftalt gemein, xtnt=
flie ß t ben SoSrnoS ringSuml)er, unb hält ihn in (Sinljeit jufanuneu.
$acf)Hange bon biefem älteften 3 e u ë fiuben fid) felbft noch ^
fjomer, bet bem bie mt)thifd)e g ö n n beS Hellenismus baS ©emitifd;e
Sefen ber ißelaSger längft übertouchert h at © enn luenn ber SDÏtythem
bid)ter uo<h ei° en 3 eu$ lennt, ber im U e th e r m o h n t, ihn aber §u=
gleich a ls ben fc h to a r jto o lü g e n begeic^net, fo ift bod) auffällig, baß
er bie SSorftellung bom ^elaSgifd^en (Sott über bem K osm os mit ber
botn inioeltlichen 3 euê ber geilenen, ber in ben S o lle n beS DltympoS
feinen ©itj h at, jufammenfließen lä ß t1).- 3 U tiefer Unfidft berechtigt
auch § erob o t, ber bon ben Werfern fagt, fie hätten toeber ©empel
tiod; (Sötterbilber, toeii fie, unbelannt mit bem Unthrof)omorhhibmuS
ber geilenen, ben ganjen U n tfr e iS b e s U r a n o S a ls (Sott berehrten.
Unb biefen fugelfbrmigen (Sott ber Werfer nennt ^terobot auSbrüdlid;
3euS, ber alfo feinem eigenen (Seftänbniffe jufolge ein anberer 3 e u g .,
als ber ber §>ellenifchen SOÏ^thologie, getoefen fein muß 2). S e n n nun
aber §erobot ^tngufe^t, bie ißerfer hätten bon ben ©erniten, ben
Slffhriern unb Arabern, auch bie Verehrung ber U r a n ia , ber ipim-
melslönigin ber Uftralreligion, angenommen, fo loirb mit bief er in
üBerbinbung bocj) auch ber 3 e u ê int Umfreife nur a ls ber toieber*
hergeftellte U r a n o s ju benlen fe in 3).
(Sine toeitere S5eftätiguug bief er Unfidft finbet fid; im 3eüalter
ber 35^tlof£>ï>h>ie r too baS religiöfe S3etoußtfein jur (Stnheit L ottes
Surüdlehrte, unb bie bitrch ben dßht'hagoreiSmuS eingeleitete ilteaction
gegen ben öffentlichen SSollSglauben baS §lnfehen beS ^ e lle n ifc h e it
3 e u S unb ber ganzen mßthifchen (Sötterioett nach mtb nach erfdfütterte.
!Der iPhthagoreifche fïoSmoS mit bem (Sott in ^ugelgeftalt toar bie
Sieberherftelluug beS ißelaSgifdten dceligionSfhftemeS. S n biefem
©inne ift baher and; bie (Srjählung beS iöiographeu P nehmen, ^ ß th a ^
goraS habe bor feiner Ubreife nad) S talien , too ihn feine eigentliche
iöeftimmung ertoartete, bem 3 eu § auf ®reta unb bem S lfjo llo n ju
x) Hora. II. II. 412: Z f ï y .v iïi.G T E , fiêyiGTE, y .E l c u v E c p é g , ccU I é q i vaicov.
a) Herod. I. 131: t o v x v x Xo v navra t o v ovqavöv / H a x k X e o v t e s .
8) ®en älteften 3 eu8 int Umtreife hatte auch Stcero im Sluge N. D. II. 25:
Hunc igitur Ennius mmeupat. ita dicens:
Adspice hoc sublime eandens, quem invoeant omnes Jovem.