
biplomatifche ©chlaitfopf, bev befonberg in Ir itid e n fä lle n bie @e<
fanbtfc^aft übernimmt, weil er fiel; alg gewanbter iRebefiinftler bavanf
berfteht, bie berwicfeltften Aufträge augguführen. S e r löyng d-so?
hat fich in ben Ipellenifchen ©ott ber Ueberrebitng (loyiog) uinge<
Wanbelt, in ben auf 8ug unb S ru g finnenbeit © o tt, ber, wie fein
anberer, bem religiöfen (Srnfte ber alten ißelaöger gegenüber, beit
angeborenen 8eid;tfinn beg ißrometfjieticfyen ©efd^ted^teö perfonif igitt
S iefelb e faubere 97olle ift if;m baher auch anf ber menfdfltdfen ©eite
feinet SBirfuuggfreifeg gugefallen, too er namentlich als ber ©ott ber
Saufleute unb ber S ieb e ■ erfcljeint, ber überall ba fein äöefen treibt,
wo ber iHtteufch im gewöhnlichen öeben bem ©ebrauche feiner natiw
liehen ^ t u g h e i t g m i t t e l überlaffen ift1).
ß. S ie SSieberher jteltnng ber Ä ab irenre ligion .
Sluch bie ^abirenlehre h<ü unter ber brüten ®ötter*Spnaftie eine
bogmatifhe SBeftimmtheit erhalten, bie alö bie normale flehen ge>
blieben, unb in biefer Raffung auf bie folgenben f e it e n übergegangen
ift. @o hat fte fich fpäter auf ©amothrafe niebergelaffen, wo fie
big gum Untergange beg ^eibenthumg auggebauert. S ie irrige
IQleinnng, baff fie aug fßhöuifien baljin gefommert, ift ant gritub*
lichften, aber auch am täufhenbften,' bon © c h e l l i n g burchgefiil;rt
worben. S ie ^abireugötter, meint er, lönnen nur einem bie ÜUteere
befdjiffenben 33olfe angehören, Weil fie ben ©eefahrenbrn i^ülfreich
unb h ^ lä u g e n b waren. @g fei natürlich, baff feruf;erfchtffenbe
gremblinge in jenem ÜDteere, anf beffen Unfein fie aufjer ben ®e<
fcfjäften beg §an b elg auch burd) Unwetter unb ©türme gurücfgehaltet!
würben, bie £;eimifct)en ©ötter wieber git finben unb git bereiten
w ünfhten, wag bann gur Verpflanzung ber ißhöuüifcbeu ©ötter unb
ihrer §eüigthüm er auf ©amothrafe Veranlaffung gegeben habe. üludji
§ erob ot, ber bie © hiffggötter ber fßhöuifier uür ben 2Ieghptifd)eitj
tab iren in Verbinbung bringe, füll biefe 21ufid;t begünftigen‘| |
21ber biefe Argumentation ffhWebt in ber &tft, unb hat auch leine
gefchidjüftche Unterlage.
*) S3ergl. Augustin. Ciy. Dei VJI. 14.
s) ©evening, ©ottfe. bon @antotf;r. @. 9 ff. Herod, ill. 37.
SBenn man fich g en ö tig t fieht, ben ©emitifchen Sharafter ber
(gamothraüfhen Stäbirenreligion anguerfennen, ohne fie bon ben alten
fß ela g g ern auggehen gu laffen , fo ift eg , weil mau in biefen feine
©emiten mehr mieberfinbeu fann. SBte überhaupt, werben baher auch
hier bie ißhänifter alg bereit ftehenbe Sücfenbitfjer herbeigezogen, unb
bte ißelaggifhen Eabireu unbebenflich mit ben V henififhen ©dgiffg*
göttern gufantmengeWorfen. S a fj aber fo bie frembartigften (Elemente
in bie Ääbirenrefigion hereüigetragen Werben, Woburch fie in fiel;
felbft unmöglich Wirb, fh ein t man bei biefer (Srflärung gang zu über*
fehen. S e n n S h atfah e ift, baff fich in bem © am oth rafifh en SDtpfte*.
rieninftitute bag ' Ailerheiligfte. erhalten h«t, „ e in a u g fe r n e r
U rzeit g e r e tte te r © la u b e , b er r e in fte u n b ber SÖ a h rh eit
ähnlich fte b eg g a n g e n ^ e ib e n tp u m g " *>.. üftan fann eg nicht
leugnen, auf biefer 3nfet pflegte man bie g e ifttg e S ö te b e r g e b u r t
unb bie religiöfe Aßieberoereinigung beg üFfenfhen mit © ott, nachbetn
bag fpeibenthunt zu ben iitweltlichen ©öttern ber brüten S p n aftie
herabgefunfen war. S ie Aufnahme in bie ©em einfhaft ber fab ireu
erfolgte baher, Wenn fie nicht fd)on in garter Sinbljeit gefc£>ehen war,
erft nach borangegangenem ©ünbenbefenntniffe, inbem ber ©ingu*
tteihenbe bor bem ^ohenpriefter eine Art bon iöeicht abgulegeu hatte.
Unb biefe ben 2)?enfchen im Dnnerften beg ©ewiffeng ergreifenbe
Religion, bie auch iur berlorenen ©ohne beg ^eibenthumg noch bie
Hoffnung auf bie VMebererlangung ber ^inbfehaft ©otteg aufrecht gu
halten fuchte, biefe bag geiftigfte Sntereffe beg religiöfen Vewufjtfeing
in Anfprud; nehmenbe Söeihe, bie ben SJfenfchen auf bie feiertichfte
S eife feinen irbifeften SBeftrebttngen entrüdte, fotl auf ©amothrafe
bon bem geWinnfüchtigen §anbelgintereffe ber Vhöutfifchen tau fleu te
unb bem ©tauben an ben ©dju^ ih^er ©djnffggötter auggegangen
fein? ©elbft © c h e llin g , ber hoch fouft bon ben $abiren*9Jfpfterien
auf biefer 3 nfel nicht erhaben genug benfen fann, hat an btefern hanb*
greifüchen Söiberfprudfe feinen An ft off genommen2).
*) ©cheUiug a. a. 0 . @. 41.
2), ©chelting erlemit in beit Satiren bie ©ötter, „bie ben ©eefahren*
b e n h illfre ih unb heilbrtngenb gewefeit"; unb bod) hei^t eö @. 4:
,r8effer unb für bag Seben Wie für beit Sob fröfiliher mürben nac£ allgemeiner
Ueberjeugnng bie bort ©ngemeiljten. eine 3nfluc^t8patte beg Unglück, ja beg
SJotlmutb, cpelaSger. 1 2