auf etwa 10 Millionen. Es scheint der
Mühe werth, zu erwähnen, dass die von
Arabischen Schuhmachern liier (in Kanö)
verfertigten Schuhe in grösser Menge
nach Nord-Afrika ausgefülirt werden.—
Hier will ich auch die wohlbekannten,
von Arabischen Lederarbeitern in Kanö
verfertigten „djebai'r” (Sing.: „djebira”)
erwähnen, die mit ihren vielen Taschen
und ihrer reichen Stickerei ein ebenso
nützliches wie hübsches Geräth für einen
Reisenden bilden.
Anderes Lederwerk will ich nicht erwähnen,
da es keinen wichtigen Artikel
bildet; aber sehr schön gegerbte Häute
— „kuläbu” — und rothe, mit dem aus
dem Rohr des Holcus gewonnenen Safte
gefärbte Schaaffelle sind nicht unbedeutend
und werden selbst bis nach Tripoli ausgeführt. Den
Werth der Ausfuhr beider Artikel glaube ich höchstens auf
5 Millionen veranschlagen zu dürfen*).
Ausserdem bildet noch die Güro- oder Kolanuss — die
Frucht der ßtercuha acuminata — einen der wichtigsten Artikel
auf dem Kanö-Markt; aber während dieser Artikel auf der
einen Seite einen bedeutenden Transithandel erweckt und
*) Es gibt nocb manche andere Zweige der Manufaktur in Kanö, die
aber zu unbedeutend sind, um hier Erwähnung zu verdienen. Ich will nur
der Einrahmung der kleinen, „lemma” genannten Spiegelchen gedenken, die
in grossen Schachteln von Tripoli eingeführt werden. Diese uneingefassten
Spiegel sollten, wie man uns in Tripoli vorgab, im Inneren als Geld umlaufen;
davon jedoch haben wir. nichts gesehn. — Auch ist die ausserordentliche
Mannichfaltigkeit der kleinen ledernen Schachteln oder Büchsen von der
Art wie die bei Agades beschriebenen bemerkenswerth. Ausserdem macht
man sehr niedliche Schächtelchen aus dem Kerne der Dümfrucht, wovon ich
einige Exemplare mitgebracht habe.
dadurch den Bewohnern Vortheile bringt, kostet er ihnen
doch auf der anderen Seite bedeutende Summen, da dessen
Genuss den Eingeborenen ebenso sehr zum Bedürfniss geworden
ist, wie uns der von Kaffee und Thee. Es werden von
dieser Nuss, von welcher ich wiederholt zu sprechen haben
werde, im Jahre gewiss nicht weniger als 500 Eselladungen
nach Kanö eingeführt, wovon jede Ladung, wenn unversehrt
auf den Markt gebracht, etwa 200,000 Kurdi werth ist; aber
der Artikel ist sehr empfindlich und verdirbt leicht. Dies
würde den gesammten jährlichen Durchschnittswerth dieses
Handelszweiges auf etwa 100 Millionen bringen, von welcher
Summe etwa die Hälfte mit Recht zu den Ausgaben der Bewohner
der Provinz geschlagen werden darf, während die
andere Hälfte ganz zu ihrem Vortheil anzurechnen ist. Es
muss indess daran erinnert werden, dass der grösste Theil
der mit diesem Handel beschäftigten Leute Kanada sind und
dass sie und ihre Familien demnach selbst von derjenigen
Summe, die doch den Bewohnern von Kanö als Ausgabe anzurechnen
ist, Nutzen ziehen, indem sie davon leben.
Ein anderer höchst wichtiger Zweig des einheimischen Handels
von Kanö ist unzweifelhaft der Sklavenhandel; es ist
aber sehr schwierig, anzugeben, wie viele solcher Opfer weggeschleppt
werden, da eine grössere Anzahl mit kleineu Karawanen
nach Bomu ausgeführt wird, als auf der direkten
Strasse nach Rhät und Fesän. Im Ganzen genommen glaube
ich nicht, dass die Zahl der von Kanö ausgeführten Sklaven
5000 übersteigt; aber eine bedeutende Menge derselben wird
in einheimische Sklaverei verkauft, entweder an Bewohner
der Provinz selbst oder an die der umliegenden Landschaften.
Der Ertrag dieses Handels, von welchem den Kanada
nur ein geringer Gewinn zu Gute kommt, dürfte sich im Ganzen
auf 150— 200 Millionen Kurdi im Jahre belaufen.
Ein weiterer wichtiger Handelszweig Kanö’s ist die Spedition
des Natrons von Bornu nach Nüpe oder Nyffi. Das