Ich blieb draussen, bis die Sonne unterging,
und ehe ich meinen offenen Lagerplatz
verliess, machte ich die nebenstehende
Skizze des langen Höhenzuges
im Osten in Verbindung mit dem Fingting.
Meschila erscheint als eine vereinzelte
Kuppe und zwischen ihr und dem Berge
Iüria führt ein Thalweg zu den Sitzen
des Stammes der Koma. —
Die ganze Ebene bietet vortrefflichen
Weidegrund dar und würde daher einen
überaus passenden Ort zur Ansiedelung
eines viehzüchtenden Stammes, wie die
Fulbe sind, bilden; die Stadt selbst breitet
sich in geräumiger Weite aus. Der
j Stadtherr wies mir einen Theil seiner
eigenen Behausung, der in einem Hofraum
und einer sehr geräumigen, luftigen
Hütte bestand, zur Wohnung an. Diese
Hütte hatte zwei hohe Thüröffnungen und
der Boden war hier anstatt mit Sand mit
einer dicken Lage von Kieseln bestreut,
wie es hier zu Lande in der Regenzeit
durchgängig Sitte zu sein scheint.
Mein Wirth brachte einen grossen Theil
des Abends in meiner Gesellschaft zu und
ich nahm Gelegenheit, ihm ein Geschenk
von 10 Bogen Papier zu machen. Dies
verursachte ihm als einem gelehrten —
das heisst in zwei oder drei Büchern belesenen
— Mann, der nie zuvor eine solche
Menge von noch unbenutztem Schreibmaterial
beisammen gesehn hatte — ein ausserordentliches
Vergnügen; aber er war
kein sehr aufgeweckter und gesprächiger Mann. Das Einzige,
was ich von ihm erfuhr, war die Mittheilung, dass die
in Mübi angesessenen Fulbe zum Stamme der Hillegä gehören.
[Donnerstag, 12‘rn Junii\ Obgleich das Wetter trübe und
regnerisch war, machten wir uns doch am Morgen auf den
Marsch. Der Weg führte uns durch die grasreiche Ebene, die
nur in der Nähe der Ansiedelungen zu regelmässigen Ackerfeldern
benutzt worden war. Das Flüsschen von Mübi schlängelt
sich durch die Ebene hindurch und wir hatten es wiederholt
zu passiren. So erreichten wir das Dorf Bägma, das
von einer zahlreichen Rindviehheerde belebt war. Der ganze
Charakter des Dorfes hatte etwas Neues und Ungewohntes;
die Hütten waren von ungewöhnlicher Grösse und Gestalt
und gaben Zeugniss ab sowohl von der Verschiedenheit des
Klima’s in- diesen Gegenden, als auch von der verschiedenen
Lebensweise ihrer Bewohner. Einige dieser Hütten waren 40
bis 60 Fuss lang, etwa 15 Fuss breit und 10 bis 12 Fuss hoch,
von eirunder Gestalt und gleichmässig von unten bis oben
mit Rohr und Gras gedeckt, ohne eine Abscheidung von Wand
und Dach zu machen; andere dagegen bestanden, während
sie im Ganzen ungefähr dieselbe Grösse hatten, aus drei zu-
sammenschliessenden Halbkreisen. Der Grund dieser eigen-
thümlichen Bauweise und der so grossen Geräumigkeit der
Hütten war die Nothwendigkeit, das Vieh und besonders das
Kleinvieh gegen die Strenge der Witterung zu schützen, und
einige von ihnen waren nichts als Ställe, während andere
diese Bestimmung mit derjenigen einer Behausung für den Ei-
genthümer verbanden, ähnlich den grossen Scbüa-Hütten. Das
Dorf wird von dem Bache in zwei Viertel getheilt und ist nur
von Moslemin bewohnt.
Die Nachricht, dass es etwas Merkwürdiges zu sehn gäbe,
setzte bald das ganze Dorf in Bewegung und Jung und Alt,
Männlein und Weiblein, Alles versammelte sich um unsere