Dúnama Ssélmami führten und welcher länger als 7 Jahre
gedauert haben soll. In der That hat es den Anschein, als
wenn die Nachfolger von Djil Sclnkomemi nur mit Hilfe dieses
mächtigen Stammes der Teda im Stande waren, die gewaltige
Dynastie der Buläla zu gründen und den Grund zu
legen zu dem grossen von Leo Gaöga genannten Reiche,
welches alle östlichen und nordöstlichen Theile des alten
Reiches Känem umfasste und sich zeitweise durch die ganze
östliche Hälfte der Wüste hindurch bis nach Dongola erstreckte,
so dass es zu Leo’s Zeit, der es eben im höchsten
Glanze gesehn hatte, das Bómu-Reich an Grösse übertraf*).
Selbst noch in der zweiten Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts
scheinen die Teda einen grossen Bestandtheil der Macht
der Buläla in Känem gebildet zu hahen, und der Historiker
des mächtigen Königs Edriss Alaöma erzählt, dass eine grosse
Anzahl von ihnen in Folge der von jenem Fürsten über die
Buläla errungenen Siege aus Känem nach Bórnu gewandert
sei. Damals scheinen sie sich hauptsächlich im Gebiete der
Keuám oder Koyäm, eines Stammes, welcher im Berichte des
Imäm Ahmed sehr häufig als ein Theil des Bórnu-Heeres
Erwähnung findet, niedergelassen zu haben und sind nun
mit diesem Stamme gänzlich vermischt**). Es ist bemerkens-
werth, dass nicht ein einziges Mal, weder von der Chronik,
noch von dem Geschichtschreiber des Edriss Alaöma, des
grossen Stammes der Manga, der unverkennbar ein sehr bedeutendes
Element in der Zusammensetzung der Bómu-Nation
bildete, Erwähnung geschieht***).
*) Denn das scheint mir der Sinn der Worte Leo’s zu sein, wenn er sagt
(1. c. c. 7): „il dominio del re di Borno, il quäle ne- é la minore” (•parte).
**) Das ganze Knäuel der Völkerverhältnisse Känems ist erst seit dem zweiten
Viertel dieses Jahrhunderts ganz und gar verwirrt worden. Zu Lucas’ Zeit
(Proceedings of the Afric. Assoc., vol. I, p. 119) lebte ein grösser Theil der
Koyäm noch in Känem.
***) Die von Makrisi erwähnten I'keli oder vielmehr die Bewohner, die
Leute von I'keli — „ähel I'kelI” E scheinen keinen besonderen Stamm ge-
Während die oben erwähnten Völkerschaften mehr oder
weniger in dem Reiche Känem aufgingen und im Laufe der
Zeit die Mohammedanische Religion, zu welcher die Herrscher
desselben sich bekannten, annahmen, war auf der anderen
Seite ein zahlreicher einheimischer Stamm, der sich nicht mit
dem erobernden Element vermischte, sondern im Gegentheil
sich demselben fortwährend in feindlicher Weise entgegenstellte
und lange Zeit sogar die Existenz desselben gefährdete.
Es waren dies die Ssö oder Ssoi, Sseu, ein ursprünglich
in dem ausgedehnten Länderstrich, welcher im Norden
und Nordwesten von dem Komädugu Waube, dem fälschlich
Yeu genannten Flusse, und im Osten vom Schäri begrenzt
wird, angesiedelter Stamm, dessen weites Gebiet, wie es
scheint, in mehrere kleine Königreiche getheilt war. Sie
waren, nach meiner Ansicht, eng mit den Yedinä oder Büd-
duma und also mit dem Stamme der Kotoko verwandt.
Diese mächtige Nation wurde nicht eher als zur Zeit des
Edriss Alaöma vollständig unterworfen und es müsste jedenfalls
sehr in Verwunderung setzen, dass sie von der Chronik
nicht früher als in der Mitte des vierzehnten Jahrhunderts
erwähnt wird, wenn nicht selbst Umstände und Thatsachen
von der höchstenWichtigkeit in diesem trockenen Verzeichnisse
mit Stillschweigen übergangen wären. Es würde daher sehr unverständig
sein, aus diesem Schweigen den Schluss ziehen zu
bildet zu haben, obgleich sie einen besonderen Häuptling oder „Melek” für
sich hatten. Es kann gar kein Zweifel obwalten, dass sie die Bewohner des
berühmten Ortes I'keli waren, der von dem Börnu-Volke gewöhnlich Fürtua
genannt wird und über welchen ich im Anhang zu meiner Reise nach Känem
zu sprechen Gelegenheit haben werde. Ein eigenthümlicher Stamm wird von
dem Imäm Ahmed häufig als „el Kenaniyin” erwähnt, über den ich noch
keine ganz feste Ansicht habe, obgleich ich glaube, dass er mit den sogenannten
Haddäda in Känem identisch ist. — Auch in Bezug auf die Araber, die
mehrmals in Imäm Ahmed’s Geschichte als ein starkes und zahlreiches Element
in der Bevölkerung Känems erwähnt werden, werde ich im weiteren
Verlaufe meines Reiseberichtes Gelegenheit finden, Einiges zu bemerken.