Luxus nicht in so ausgedehntem Maasse betrieben, wie er,
und dass er ihnen daher eine andere Art Vergnügen gönnen
müsse. Er wünschte lebhaft, dass sich ein Handel mit
den Engländern entwickeln möge, obwohl er die Form der
Artikel, in welchen der Vertrag zu diesem Zwecke, dem Wunsche
der Englischen Regierung gemäss, aufgesetzt werden sollte,
mit höchstem Argwohn betrachtete; aber er wollte den Christen
verbieten, zwei Dinge zu verkaufen, nämlich berauschende
Getränke und — Bibeln. Er wollte nicht verhindern, dass die
Heilige Schrift in’s Land gebracht und zu Geschenken benutzt
würde, aber er wünschte zu verhüten, dass sie verkauft
würde. Indess werde ich auf die Schwierigkeit, welche ich
fand, den Vertrag unterzeichnet zu bekommen, wiederholt zurückkommen.
Die dringendste Angelegenheit, welche ich mit dem Vezier
in der ersten Zeit nach meiner Ankunft besprechen musste,
war diejenige, etwas Geld zu erhalten, um wenigstens theil-
weise die gerechten Forderungen der Diener Herrn Richard-
son’s zu befriedigen, da ihre Nichterfüllung der Regierung,
die uns ausgesandt hatte, keineswegs zur Ehre gereichte. Dass
der Vezier mir das Geld ohne Gewinn leihen sollte, konnte
ich nicht wohl erwarten, und ich war daher froh, für jeden
in Fesän zahlbaren Dollar hier 1000 Muscheln — „kungona”
— zu erhalten. Auch wurde wenig daran verloren, da die
Diener, welche die misslichen Umstände, in denen ich mich
befand, wohl einsahen und meinen Wunsch, ihnen ihren Lohn
auszuzahlen, anerkannten, sich willig finden Hessen, für jeden
Dollar der ihnen zukommenden Summe mit 1280 Muscheln
sich zu begnügen, während der Dollar auf dem Markte
einen weit höheren Preis hatte: Es war ein höchst angenehmes
Gefühl für mich, als ich am 13tra April 70,000 Muscheln
unter die acht Gläubiger vertheilen konnte, und zwar um
so angenehmer, als die Anmassenderen unter ihnen, als sie
meine ausserordentliche Armuth sahen, einen Ton grösser
Unbescheidenheit gegen mich angenommen hatten, den ich
nur mit Überwindung ruhig ertragen konnte. Da sich nun
meine Lage ein wenig gebessert hatte, befreite ich mich zuerst
von dem Zimmermann, dem grosssprecherischen Sohn Jerusalems,
und schickte ihn fort. Er starb auf der Rückreise,
ehe er Mursuk erreichte, welchen Todesfall die Eingeborenen
der Wirkung des Fluches zuschrieben, den ich ihm mit auf
den Weg gegeben, weil er sich nicht entblödet hatte, einen
Gegenstand mitten aus meinem Hause zu stehlen.
Meine Häusüchkeit wurde nun behagHcher. Schon am 10ten
April verlegte ich spät Abends mein Quartier aus dem gros-
sen leeren Hofraum in der östHchen nach einem kleinen
Lehmhause in der westHchen Stadt — „billa futebe” —.
1 Vorhalle— „sseglfa”
mit dem Haupteingangsthor.
In der Ecke ist
eine geräumige, 3 Euss
über dem Boden erhabene
Lehmbank.
2 Kleiner offener Hofraum
mit einem sehr schönen
Gummi - Elastic. - Baum
vfwpr- „tschödia” — (3).
4 Ein zweiter kleiner Hofraum
mit einem Hühnerhause
(5).
6 Innere „sseglfa” , wo
sich im Anfänge die Diener
aufzuhalten pflegten,
die aber später in
• einen allerdings sehr einfachen
Speisesaal verwandelt
wurde. Hier
wurden die Wasserurnen
im kühlen Schatten aufbewahrt.
7 Klein er offener Hofraum
mit Wasserume.
8 Inneres Gemach, wo ich
und später Dr. Vogel
zu wohnen pflegte.
9 Grösserer innerer Hof,
in dessen Winkel später
die Küche eingerichtet
wurde.