auf dem gestern durchzogenen Striche hehaut, und die unzähligen
Schaaren wilder Tauben, welche einen sicheren Zufluchtsort
in dem dichten Pflanzenwuchse finden, machten
einen Schutz der Saatfelder nöthig. Dieser bestand in hoch
zwischen den Bäumen aufgespannten und an Plattformen, die
im Schatten der Bäume errichtet waren, befestigten Tauen,
die, mit einem eigenthümlichen vegetabilischen Stoffe bestrichen,
einen lauten Schall von sich gaben, wenn sie von dem
auf der Plattform aufgestellten Wächter — das heisst dem
Hausgesinde des Landeigenthümers — in Bewegung gesetzt
wurden. Natürlich aber war augenblicklich keine Saat auf
den Feldern, sondern Alles stand in Stoppeln; die ganze Vorrichtung
aber war wohlerhalten. Leider konnte ich nicht
erfahren, womit sie die Taue bestreichen; sehr häufig hängt
man aber auch mit Steinen gefüllte Kürbisflaschen an ihnen auf.
Wir sahen hier nur ein kleines Baumwollenfeld, während das
Land, wenn die Bevölkerung zahlreicher und arbeitsamer wäre
und von den Sklaven-jagenden Statthaltern besser geschützt
würde, in allen den Einsenkungen und thalähnlichen Bildungen,
die, während der Regenzeit grossentheils in Strombetten
verwandelt, das ganze Jahr hindurch einen genügenden Grad
von Feuchtigkeit bewahren, eine höchst bedeutende Baumwollenkultur
haben könnte. Das wiederholte Auf- und Absteigen
über die steilen Abhänge von mehr als 100 Fuss Höhe
und auf tiefem Sandboden war übrigens äusserst ermüdend
für die Kameele.
Beim Hinansteigen eines solchen Abhanges hatten wir einen
reizenden Blick auf das kleine niedliche Dorf Kälua, welches
am Abhange und in der Einsenkung zur Linken lag. Es war
nicht eben gross, nur etwa 200 Hütten umfassend, aber jeder
Hofraum war durch einen kleinen Korna- oder Bito-Baum
anmuthig beschattet; Bequemlichkeit und Annehmlichkeit,
je nach dem Bedürfnisse der Eingeborenen, waren überall
sichtbar und der Charakter von Betriebsamkeit überall
ausgeprägt. In der Mitte des Dorfes war ein grösser freier
Platz, wo das Rindvieh sich um die Brunnen umher versammelte,
um getränkt zu werden, und Leute schöpften, um die
grossen runden, mit kleinen Lehmmauem eingefassten Trinkstätten
zu füllen. Der Grobschmied war bei seiner einfachen
Arbeit, neue Hacken für die nahende Regenzeit fertigend;
der Weber sass an seinem einfachen Webestuhl; Andere
machten Matten aus Rohr.; die Frauen holten theils Wasser
vom Brunnen, theils sah man sie Baumwolle spinnen oder
reinigen, und wieder andere Korn zum Hausbedarf stampfen.
Die kleinen Kornmagazine waren, um den Kornvorrath nicht
der Gefahr eines Brandes, welcher jeden Augenblick diesen
leichten Gebäuden von Stroh und Rohr droht, auszusetzen,
auf der sandigen Hochebene nahe am Rande
des Abhanges errichtet. Selbst die Hühner
hatten ihre besonderen Häuschen, ebenfalls
sehr nett und niedlich aus Rohr aufgeführt,
wie der nebenstehende Holzschnitt zeigt.
Das war das Bild, einfach, aber nichtsdestoweniger in hohem
Grade erheiternd und erfreulich, das das kleine Dorf
mir zeigte, und meine beiden Diener hatten schon einen weiten
Vorsprung gewonnen, als ich mich aus meinem träumerischen
Nachsinnen aufraffte und ihnen folgte.
Kurz, ehe wir dieses Dorf erreichten, passirten wir das
ungeheuere Gerippe eines Elephanten, die ersten Spuren dieses
Thieres, welche mir, seitdem ich Gasaua verlassen hatte,
vorkamen. Die Strasse war belebt; früh am Morgen waren
wir einer Gesellschaft Togürtschi mit Packochsen begegnet,
welche einen grossen Theil der Nacht hindurch gereist
war, wie sehr häufig der Lastthiere wegen geschieht, die
die Tageshitze nicht gut ertragen können. Etwa eine Stunde
hinter Kalua begegneten wir dann einer Gesellschaft Reiter,
welche von Kükaua kamen, und da ihr Anführer ein verständiges
Aussehen hatte, ritt ich auf ihn zu und fragte