Abends und wir hatten uns längst selbst versorgt, als uns
ein kleines Gericht und Korn für das Pferd zugesandt wurde.
Es ist eine wohl bemerkenswerthe Thatsache, dass diese
westlichen Provinzen Bomu’s, die doch den von den Fulbe
oder Felläta dauernd eroberten Landschaften so viel näher
liegen, als das eigentliche Bornu zwischen dem Komädugu und
dem Tsäd, nie von jener siegreichen Nation unterworfen sind.
Allerdings eroberten und zerstörten sie Ngurü, die alte Residenz
des - Ghäladl, und rissen einen grossen Theil von
diesen westlichen Provinzen los, aber die Fürstenthümer
Mäschena, Münio,. Sinder und selbst der kleine Rest des Gha-
lad! bewahrten ihre Unabhängigkeit. Diesem Umstande verdanken
diese kleinen Fürsten auch jetzt noch ihre sehr selbstständige
Stellung • ihrem Oberherrn in Kükaua gegenüber,
während auch ihre Unterthaiien einer ganz anderen Art von
Besteuerung unterworfen sind, wie ich an anderer Stelle ausführen
werde.
Ich näherte mich jetzt dem eigentlichen Bornu, dem Kerne
des Reiches; ehe ich jedoch diese westlichen Provinzen verlasse,
will ich die Chadedja berührende Strasse von Kanö
nach A'lamei, der ohen ■ erwähnten Stadt, kurz beschreiben,
da dadurch die Lage des wichtigen Chadedja, das auch ich
leider zu besuchen verhindert wurde, näher bestimmt wird,
lster Tag: Man verlässt Kanö und schläft in Gogia, wo der
Sserki von Kanö ein Haus hat. Ankunft - etwa 2 Uhr
Nachmittags.
2*er Tag: Geia, eine andere Stadt der Provinz Kanö. Man
kommt etwa um dieselbe Zeit an. Am Vormittag überschreitet
man das'Bett eines Regenstromes, welches in
der Regenzeit voll Wasser ist.
3ter Tag: Dütschi. Ankunft gegen 4 Uhr Nachmittags. Am
Morgen passirt man einen Regenstrom Namens Dedürra
und lässt um Mittag einen halb verlassenen Ort Namens
Katakata zur Seite.
4ter Tag: Sogö, ein grösser offener Platz. Ankunft um 4 Uhr
Nachmittags. Viele Dörfer an der Strasse,
öter Tag: Chadedja. Es ist eine grosse Stadt, mit einer schönen
und sehr starken doppelten Lehmmauer umgeben und
dicht bevölkert — wohl kaum weniger als 12,000 Einwohner
— ; die Hofräume sind mit Lehmmauem eingeschlossen,
enthalten aber nur Rohrhütten, keine Thongebäude.
Die Bewohner beschäftigen sich allein mit kriegerischen
Unternehmungen und haben keine Industrie: Demun-
. geachtet scheint es, als gäbe es hier noch einige Färbetöpfe,
welche somit die östliche Grenze dieses interessanten
Industriezweiges in diesen Gegenden bilden würden.
An der Südseite der Stadt ist ein Kögi öder Komädugu
mit einem Strome fliessenden Wassers in der Regenzeit,
aber nur mit stehenden Tümpeln im Sommer. An seinen
Ufern wird etwas Waizen gebaut,
flter Tag: Garü-n-ghabbes, eine mittelgrösse ummauerte Stadt.-
Es ist der erste Ort in Bornu auf dieser Seite und hat
viel Landbau umher. Obgleich dieser Ort in anderer Beziehung
unbedeutend ist, erregt er doch in historischer
Beziehung Interesse; denn dies ist eben jenes Biramta-
ghabbes, welches ich früher als die älteste der sieben
Niederlassungen der Haussa-Nation erwähnt habe.
71™ Tag: A'lamei, der oben erwähnte Ort auf meiner Strasse,
Man kommt gegen 4 Uhr Nachmittags an, nachdem man
eine Landschaft im Zustande der Wildniss und ohne
Spuren von Landbau passirt hat.
B a rth ’s Reisen. II