blieb ein enger Pfad übrig, der durch das dichte Unterholz
hindurchführte, so dass mein Freund, der fromme Pilger aus
Melle, der zu hohem Kameel beritten war, sein Söhnlein vor
sich auf dem Schooss., die grösste Mühe hatte, sich einen
Weg zu bahnen, und ich bewunderte in der That seine Geschicklichkeit,
wie er mit Hilfe eines guten Stockes sich
durch die schwierigsten Passagen hindurchzuarbeiten wusste.
Im ganzen Sudan, wo so viele Gegenden mit dicker Waldung
bedeckt sind, ist das Reisen zu Kameel überaus mühsam und
unerfreulich. Es war sehr glücklich für uns, dass es während
der letzten 5 Tage fast kaum geregnet hatte; sonst
würde dieser rauhe Waldpfad auf Lehmboden überaus schwierig
zu passiren gewesen sein.
Sobald wir jedoch das Dorf Korüllu erreichten, verbesserte
sich der Charakter der Landschaft und sie breitete sich zn
offenem Wiesenland und gut gepflegtem Ackerland aus, obgleich
die Oberfläche rauh und hügelig blieb. Selbst nahe
am Dorfe erhebt sich ein niederer Zug und Granitmassen
springen überall auf. Ein wenig hinter dem Dorfe zeichnete
ich die Umrisse der Berghöhe Korullu und der Erhebungen
in seiner Nähe.
Mehrere Mitglieder unserer Reisegesellschaft, die gestern
Abend nicht eben reichliche Pflege genossen hatten, gingen
indessen in das Dorf und erhielten grosse kalte Klösse, aus
einem Teig von der besonderen schon oben erwähnten ro-
then Art Sorghum bereitet. Dieses rothe Korn, von den
Fulbe „beiri boderi” genannt, ist in den Gegenden südlich
vom 10*™ Grad überaus gewöhnlich, ja in vielen Landschaften
hier, wie im Müssgu - Lande j scheint es fast ausschliesslich
vorzuherrschen. Damals jedoch war es mir neu
und ich kostete den Teig, fand ihn aber abscheulich. Der
aus der weissen Art Sorghum — „beiri danneri” — bereitete
Teig dagegen wird im Moslimischen Adamaua so gut
zubereitet, indem er in eierförmigen Klössen von etwa 4 Zoll
Länge und 3 Zoll Dicke gekocht wird, dass er warm, mit
der guten Butter der Fulbe oder auch mit dicker saurer
Milch, vortrefflich und selbst kalt noch ganz geniessbar ist,
so dass er in der Folge in diesem Zustande gewöhnlich unser
Beisefrühstück bildete. Denn meine trefflichen leckeren
„tschebtschebe” (das oben erwähnte leichte Gebäck, mit dem
mich der Vezier bei meiner Abreise von Kükaua versah)
hatten, wie alle guten Dinge der Welt, bald ein Ende genommen.
Allgemach betraten wir eine andere rauhe Wildniss, aus
der wir nicht eher herauskamen, bis wir eine Märinä, Färberei,
erreichten, welche die Nachbarschaft eines Mittelpunktes von
mehr als gewöhnlicher Bildung in diesem Lande anzeigte.
Wirklich erreichten wir einige Minuten weiterhin das nördliche
Dorf von Ssaraü, welches ausschliesslich von Bomu-
Volk bewohnt wird und desshalb Ssaraü Berebere genannt
wird. Auf der Seite, von der wir kamen, ist das Dorf offen
und scheint nicht dicht bewohnt zu sein; aber im südlichen
Viertel ist die Bevölkerung dichter. Wir warteten eine Weile
auf einem kleinen offenen Platze in der Mitte des Dorfes,
im Schatten einer kleinen Terebinthe, und erhielten dann
ausgezeichnetes Quartier, das eine kurze Beschreibung wohl
zu verdienen scheint.
Die uns angewiesene Wohnung bestand in einer Gruppe
von drei Hütten mit Lehmwänden und vortrefflich geflochtenem
Rohrdach, die durch eine Lehmmauer mit einander verbunden
waren, so dass das GaDze ein abgerundetes Dreieck