doch schon gelungen, gar viel für die Sicherheit und Wohlfahrt
der Landschaft, wo er seinen Posten hatte, zu thun.
Die Schwierigkeit seiner Stellung aber wird dadurch erhöht,
dass die Bevölkerung dieses Landstriches stark mit Tebu-Ele-
menten vermischt und keineswegs zuverlässig ist; er ist daher
natürlicherweise nicht im Stande, seine schützende Hand viel
weiter westwärts als bis A'djirl fühlbar zu machen. Den
schmählichen Zustand dieses schönsten Theiles von Börnu tief
empfindend, rieth ich nachmals dem Minister an, am Komä-
dugu entlang, von der Stadt Yö his an das westliche Nghu-
rütua, den Ort, wo Herr Richardson starb, Wachtthürme zu errichten.
Durch eine solche Vorkehrung würde es leicht gemacht,
die plötzlichen Einfälle jener räuberischen Stämme abzuhalten,
und das ganze Land würde in F olge dessen bald der
sichere Wohnsitz einer zahlreichen Einwohnerschaft werden.
Aber selbst der Beste unter den Machthabern dieser Länder
bekümmert sich mehr um den Silberschmuck seiner zahlreichen
Frauen, als um die Wohlfahrt seines Volkes.
Als Anerkennung der Weise, wie sich dieser Grenzbeamte
meiner annahm, machte ich ihm ein kleines Geschenk, so gut
meine Mittel es erlaubten: eine rothe Mütze, eine Englische
Scheere und einige andere Kleinigkeiten; er brachte den gan-.
zen Abend in meinem Zelte zu und horchte mit voller Hingebung
der heiteren Schweizerweise, die aus dem Wunderwerke
meiner kleinen Spieldose in seine Ohren drang.
{Montag, 3Pten Märzi] Zu ziemlich früher Stunde brach
ich auf, um mich nun ohne weiteren Aufenthalt der Hauptstadt
des Landes zu nähern. Ein jüngerer Bruder des Kaschella
mit einem berittenen Begleiter gab mir das Geleit.
So durchzogen wir den ebenen, fruchtbaren und dichtbe-
wolmten Bezirk, der Dütschi heisst. Die Bevölkerung lebt
in einer Anzahl überall zwischen dem Ackerland zerstreuter.
Dörfer und Weiler; der Boden besteht aus Sand, und Ackerland
und Weidegrund folgen in interessanter Abwechselung;
ich sah aber nur wenig Rindvieh. Ebenso erstaunte ich darüber,
nur sehr wenig Baumwollenfelder zu finden.
Nachdem wir einer kleinen Gesellschaft Tugürtschi •— „einheimischer
Ka u f l e u t emi t Packochsen begegnet, waren,
machten wir kurz nach 11 Uhr Vormittags in der Nähe des
ersten Dorfes des Gaues Dimberuä Halt. Meine Begleiter
wollten nämlich hier einen Führer für mich auftreiben, hatten
aber mit ihren Bemühungen keinen Erfolg; als wir indessen
am Nachmittag wieder aufgebrochen waren, erlangten sie
einen Führer vom Billama eines benachbarten Weilers, der
mich bis zum nächsten Dorfe bringen und dort einen anderen
Führer bestellen sollte; damit verliessen sie mich. Es war
mein dringender Wunsch gewesen, einen Führer zu erhalten,
der mich geradewegs bis nach Kükaua gebracht hätte, aber
ich war genöthigt, mich der Anordnung zu unterwerfen, obgleich
nichts langweiliger und verdriesslicher ist, als mit jedem
kleinen Orte den Führer zu wechseln, hauptsächlich,
wenn der Reisende Eile hat. Nach, der Anzahl kleiner
Pfade zu schliessen, die einander in jeder Richtung durchkreuzen,
war das Land dichtbewohnt; ein bedeutender Zug
Tugürtschi gab den Beweis von einigem Verkehr. Dunkelschwarzer
Morastboden, „änge” genannt, unterbrach zu Zeiten
den sandigen Boden, der mit schöner Weide bedeckt war.
Wir hatten allmählich etwas anzusteigen. Ich hatte schon
viermal meinen Führer gewechselt und erhielt nun nach
einiger Mühe einen anderen im Dorfe Güssumri. Kaum
aber hatte der frühere den Rücken gewendet, als auch dieser
davonlief, wahrscheinlich, um sein Abendbrod nicht zu
versäumen. Nach einigen nutzlosen Drohungen hatte ich
meinen Weg, so gut ich konnte, selbst aufzufinden. Die Dunkelheit
war schon eingebrochen, als ich mich in der Nähe des
Dorfes Baggern lagerte, wo ich von den Bewohnern der nächsten
Hütten gastfreundlich behandelt wurde.
{Dienstag, l-Mn Aprili\ Indem ich heute früh durch eine