zelten Thongebäuden und Hütten bestand. Hier entspann
sich zwischen uns eine lange und lebhafte Unterhaltung, worin
ich dem freundlichen Herrn in kaltblütiger Weise auseinandersetzte,
dass eine solche Behandlung mich nicht meinetwegen
verletze, sondern in Hinsicht auf die Regierung, die
mich gesandt habe und die die erste und mächtigste in der
Welt sei, und dass, anstatt mit feindlichen Absichten gekommen
zu sein, wie mir zugeschrieben worden sei, mich im Gegen-
theil ganz allein die freundliche Absicht, dem Herrn von Ada-
maua von Seiten der Englischen Regierung meine Aufwartung
zu machen und ihn mit einigen Proben unserer Erzeugnisse
und Manufakturen zu beschenken, hierher geführt habe;
gewiss hätte ich aber zugleich den dringenden Wunsch, ihr
Land zu sehn, da das anerkannte Bestreben der Engländer
ganz insbesondere dahin gehe, mit allen Theilen der Schöpfung
des Allmächtigen sich bekannt zu machen und mit
ihnen Verkehr zu eröffnen.
Manssür dagegen erklärte mir, dass sie wohl wüssten, dass
ich nicht gekommen sei, um mit ihnen Krieg zu führen, wiewohl
sein Bruder in der ersten Aufwallung des Zornes kaum
etwas Anderes zu argwöhnen schien, aber dass sie unzufrieden
damit wären, dass ich unter dem Schutze ihrer Feinde,
der Bornauer, gekommen sei; ein Brief vom Sultan von
Stambul oder selbst von meinem Fürsten würde mich vor-
theilhafter empfohlen haben. Nun hatte mich der Scheich
von Bömu ausdrücklich als von der Pforte empfohlen und
beschützt dargestellt, und Bü-Säd hatte mit einer leichten
Entstellung des wahren Sachverhaltes erwähnt, dass ich
nur aus Versehen beide Briefe, sowohl den vom Sultan von
Stambul, als auch den von der Englischen Regierung, in Kü-
kaua gelassen habe. Ich hatte wirklich ein Arabisch abgefasstes
Formular eines Handelsvertrages bei mir, wie es wün-
sehenswerth war, das der Herr von Adamaua unterschreiben
sollte, aber unter gegenwärtigen Umständen wäre es abgeschmackt
gewesen, damit hervorzutreten, besonders da es
nicht direkt im Namen der Regierung abgefasst und auch nicht
durch Siegel oder auf sonstige Weise den Stempel eines öffentlichen
Dokumentes an sich trug. Es war übrigens keine
ganz üble Politik meines schlauen Dieners Bü-Säd, mich als
von der Englischen Regierung ganz vorzüglich an die Fulbe-
Fürsten abgesandt darzustellen, als wäre ich nur durch den
Tod meines Gefährten (des Herrn Richardson) gezwungen worden,
meinen ursprünglichen Plan zu ändern, um seinen Platz
in Kükaua einzunehmen.
Mittlerweile war Mittag vorüber und nach einer Nacht voll
Unwetter schien die Sonne mit überwältigender Macht, während
wir die ganze Zeit ohne den geringsten Schutz in einem
offenen Hofe sassen. Ich fühlte mich denn auch, als ich
endlich mein Quartier wieder erreich!, so erschöpft und unwohl,
dass ich sah, ich könnte nichts Besseres thun, als ohne
Zeitverlust ein tüchtiges Brechmittel zu nehmen. In Folge
dessen fühlte ich mich denn etwas besser, aber sehr schwach;
ich war jedoch wenigstens im Stande, mit dem oben erwähnten
Ahmed ben A'hmedu mich in eine längere Unterredung
einzulassen, die meine trübe Stimmung sehr milderte. Ich
zog mich dann in die hintere gutverwahrte Hütte zurück und
erfreute mich eines ruhigen Schlafes.
Der folgende Tag ging hin, ohne dass mir die geringste
Nachricht vom Hofe zukam, wo man wahrscheinlich noch
überlegte; aber doch konnte ich mich nicht völliger Ruhe
überlassen, da eine Menge Leute kamen und um Leia’s
(Zauberformeln) und Arznei baten, und leider sah ich mich
gezwungen, Mehrere gehn zu lassen, ohne im Stande zu sein,
ihr Gesuch zu erfüllen. So kam der 24ste Juni heran, an dem
es mir bestimmt war, dieses Land schon wieder zu verlassen,
das ich noch kaum betreten hatte, und den langen
und unsicheren Weg, den ich gekommen war, wieder zurückzulegen.