bedecken. Auch diese Mädchen waren von hellbrauner Haut-
färbe, und ihr kurz-gekräuseltes Haar hatte durch Einreiben
mit dem Staub aus Rothholz dieselbe Farbe angenommen;
sie trugen sehr dünne metallene Stifte in ihrem Rinn und
Schnüre rother Glasperlen um ihren Nacken; ihre Züge waren
angenehm und kindlich, obgleich weniger schön als die
der vorhin erwähnten Frau, doch vielleicht nur weniger entwickelt.
Sie geriethen ausser sich vor Freude, als ich ihnen
einige kleine Geschenke machte, und wussten nicht, wie sie
mir genugsam danken sollten. —
Ich war kaum von meinem höchst interessanten Spaziergang
zurückgekehrt, als die Bewohner der benachbarten Gehöfte,
welche sahen, dass ich ein gutgearteter Mensch sei
und ihnen wahre Theilnahme schenkte, und welche von meinen
Mohammedanischen Genossen die etwas maliziöse Bemerkung
hörten, „ich sei ihnen in manchen Beziehungen ähnlich”,
— mir einen grossen: Topf voll ihres berauschenden
Getränkes sandten. Dies wird aus Sorghum bereitet; indess
hatte es sehr wenig Ähnlichkeit mit gutem Bier, sondern
es war ein dicker, unangenehmer Stoff. Anstatt mit.solchem
Getränk mein Gehirn zu betäuben, setzte ich mich hin
und schrieb etwa 200 Wörter in ihrer eigenen Sprache nieder;
dieselbe schien mir keine Verwandtschaft mit irgend einer
der Sprachen zu haben, mit denen ich bis jetzt bekannt geworden
war, sie ergab sich jedoch später als ein Dialekt der
Bat - hä - Sprache, die über einen grossen Theil. von Fümbinä
verbreitet ist und manche Anknüpfungspunkte mit der Müssgu-
Sprache hat, während sie sich in einigen Hauptpunkten der
Süd-Afrikanischen Sprachenfamilie anschliesst.
Als Abendkost erhielt ich zu meinem eigenen hausbacken
nen Mohamssa mehrere Schüsseln mit dem gewöhnlichen
Teig aus Indischem Korn (Sorghum) , von den Marghi
„deffa” genannt, und ich hatte dann noch am Abend eine
lange spasshafte Unterhaltung mit den beiden jungen oben
erwähnten Mädchen; sie brachten mir nämlich zwei Hühner
zum Verkauf, waren aber bei ihrem Handel so genau, dass
die Sache erst nach vollen 2 Stunden abgeschlossen wurde.
Es gelang mir endlich, den kostbaren Gegenstand mit den
gewöhnlichen Muscheln -S# „küngona” (Ggpraea Moneta) —
zu kaufen; denn obgleich diese rohe Art Münze, seitdem wir
Kükaua verlassen hatten, hier nicht mehr Umlauf hat, als
in der ganzen Landschaft, so wurde sie doch von diesen
jungen Damen sehr begehrt, um ihre eigene Figur damit zu
schmücken. Mit mir sprachen sie Kanöri, aber unter einander
und mit einigen anderen Frauen, die nach einer Weile
hinzukamen, in ihrer eigenen Sprache.
Vergebens bemühte ich mich, etwas Milch zu erlangen;
denn die Bewohner hatten, obgleich sie übrigens gerade noch
nicht so übel daran zu sein schienen, doch alle ihre Pferde
und ihr übriges Vieh durch die Erpressungen der Bomu-Be-
amten verloren. Es ist in der That ein Jammer, die nationale
Wohlfahrt und das einfache Lebensglück dieser heidnischen
Gemeinden so schonungslos von ihren Mohammedanischen
Nachbarn mit Füssen getreten zu sehn.
Das Gewitter, das uns den - ganzen Nachmittag bedroht
hatte, entlud sich in der Feme.
[Sonntag, ||§ 1 Juni.]■■ Zu ziemlich früher Stunde brachen
wir auf. Ein Wald von grösser' Ausdehnung lag vor uns;
im Anfänge war er licht und hie und da von offenem Weideland
unterbrochen, wo das frischeste Kraut in Fülle aufwucherte
und der Boden mit einer Menge von Elephanten-
spuren von jedem Alter und jeder Grösse durchwühlt war.
Pfützen von Regenwasser liessen sich in jeder Richtung sehn
und wohlriechende Blüthen füllten die Luft mit angenehmen
Wohlgerüchen; der Pfad selbst aber wurde, eben weil er
voll Löcher war und aus morastigem Boden bestand, zu
Zeiten ausserordentlich schwierig, hauptsächlich für die Ka-
meele; denn wir selbst befanden uns leidlich dabei, indem