sprach mir aber, dann wiederzukommen. Ich gab ihm daher,
wie die Heerführer Korns, Urlaub, „pueris procreandis daret
operam.”
Auf der anderen Seite war es wohl eines Opfers werth,
einen treuen, zuverlässigen Menschen nach Fesän zu senden.
Die Expedition hatte ihren Leiter verloren, welcher allem
berechtigt war, im Namen der Regierung, von welcher dieselbe
ausgesandt war, zu handeln; anstatt des kleinsten Vor-
rathes von Geldmitteln war eine bedeutende Summe von
Schulden vorhanden, und ohne die schleunigste Hilfe neuer
Nachschüsse konnten die überlebenden Mitglieder nichts Besseres
thun, als so bald wie möglich nach Hause zurückzukehren.
Überdies war das Privateigenthum Herrn Richard-
son’s fortzuschaffen, hauptsächlich seine Tagebücher, die er
von Anfang der Reise an fast bis zum letzten Tage seines
Lebens mit grösser Sorgfalt geführt. Er war darin glücklicher
und voraussichtiger gewesen, als Dr. Overweg, der über
mich lachte, wenn ich während Augenblicke der Ruhe die
Notizen, die ich auf der Reise nur kurz aufgezeichnet, weiter
ausführte, indem er behauptete, dass in dieser Beziehung
nichts vor glücklicher Heimkehr geschehen könne. Ich versah
daher Mohammed, auf dessen Treue und Besonnenheit
ich mich durchaus verlassen konnte, mit einem Kameele und
übergab ihm Herrn Richardson’s Privateigenthum und mein
eigenes Briefpacket und verabredete mit ihm, dass er Alles
mit dem Courier,. welcher von der Karawane gewöhnlich nach
ihrer Ankunft im Tebu-Lande abgeschickt wird, weiter befördern
solle.
Bei der Kafla befanden sich zwei höchst achtbare Männer,
nämlich Hadj Hassan, ein Mann, welcher der Familie des
El Känemi angehörte und in dessen Gesellschaft nachmals
Herr Dr. Vogel seine Reise von Fesän nach B6mu machte,
und Mohammed Titlwi. Am 2t™ Mai ritt ich daher zur Stadt
hinaus, um diesen Männern einen Besuch abzustatten; ich
fand indess nur Titiwi, Hadj Hassan war schon nach dem
Komädugu vorausgezogen, wo die Kafla gewöhnlich einigen
Aufenthalt macht, um sich mit Fischen zu versehen. Ich empfahl
daher meinen Diener der freundlichen Fürsorge Titiwi’s
und dieser versprach mir auch, ihm jede Hilfe, deren er bedürftig
werden sollte, zu leisten.
Ich habe nur wenig Verkehr mit diesem Manne gehabt,
aber die Gelegenheit dazu war stets von wichtiger und bedeutungsvoller
Art, und sein Name ist mir daher eine angenehme
Erinnerung geworden. Diesmal nämlich sandte ich
den literarischen Nachlass meines unglücklichen Gefährten
ab und bot der Englischen Regierung meine Dienste für den
Fall an, dass sie mir als Ausländer ihr Vertrauen schenken
sollte, mir die fernere Direktion der Expedition zu übertragen
und .die Mittel dazu zu senden. Es traf sich nun,
dass Titiwi es wiederum war, welcher mir die höchst ehrenvolle
Depesche der Regierung überbrachte, welche mich bevollmächtigte,
die Zwecke der Expedition, wie sie von Anfang
an bestimmt gewesen, auszuführen, und zu gleicher'
Zeit die dazu nöthigen Mittel. Titiwi war es, welcher an
dem Tage, als ich Kükaua bei meinem Aufbruch zu meiner
gefahrvollen Reise nach Timbuktu verliess, in mein
Haus kam, um mir zu meinem Unternehmen den besten Erfolg
zu wünschen, und wiederum endlich war es Titiwi, welcher
mich am 2t™ August 1855 im Hause des Konsuls zu
Tripoli zur glücklichen Rückkehr aus dem Inneren beglückwünschte.
Er war ein verständiger Mann, und da er gehört hatte,
dass ich im Begriff stehe, eine Reise nach Adamaua zu unternehmen,
deren Gefahren ihm wohlbekannt waren, bat er
mich dringend, nicht mit einem so schwachen Pferde, wie ich
damals ritt, meine Reise anzutreten, und bestärkte mich so
in meinem Vorsatze, mir ein kräftigeres Thier zu verschaffen.
Die Eingeborenen stärken, die Pferde durch eine Kur von