fei der, die Stadt geeignet zu machen, eine lange Belagerung
aushalten zu können. Denn die Mauern umschliessen Raum
genug, um genügenden Vorrath an Korn für die Einwohner
innerhalb derselben zu hauen und ausserdem die Bewohner
der offenen und unbeschützten Dörfer in der Nähe aufzuneh-
men. Das bewohnte Viertel nimmt nur den südöstlichen Theil
der Stadt, zwischen dem Berg Dalä und der südlichen Mauer,
ein, und während die Wohnungen an der Köfa-n-Küra besonders
hart die Mauer berühren, sind sie an anderen Stellen
durch 2 Meilen weites Feldland davon geschieden.
Die Mauer, ganz wie zu Captain Clapperton’s Zeit, wird
noch jetzt im besten Zustande erhalten und ist für dieses
Land ein höchst grossartiges Bauwerk. Ich muss in Bezug
auf den oben mitgetheilten Plan bemerken, dass ich allerdings
nicht im Stande gewesen hin, Mauern und Thore mit vollkommener
Genauigkeit wiederzugehen; jedoch habe ich einige
Mühe darauf verwendet, besonders während meines späteren
Aufenthaltes im Jahre 1854. Denn einestheils ist Kanö ein
sehr wichtiger Platz, der sicherlich einst selbst für die Europäische
Handelswelt Bedeutung erhalten wird, anderentheils ist
das kleine Planchen, das Clapperton mittheilt, allerdings ausdrücklich
nur als eine vom Berge Dalä aufgenommene Perspektivansicht
gegeben, gar zu unbedeutend und ungenau, und
ich schmeichle mir, dass mein Plan zusammen mit der Ansicht
einen leidlich richtigen Begriff vom Charakter der Stadt gewähren
wird. Die genaue Aufnahme der Strassen und Grenzen
der Quartiere würde in der That wenigstens augenblicklich
der Mühe kaum lohnen, da sie nur von geringem Interesse
für das Europäische Publikum sein können; aber ich gehe
hier ein Verzeichniss der Namen der Quartiere, welche in
der That nicht ohne ihr eigentliümliches Interesse sind. Erst
bemerke ich noch, dass die Viertel im Norden des grossen
und charakteristischen Sumpfwassers Djdkara, das die Stadt
von Ost nach West durchschneidet, vorzugsweise von dem
Die Quartiere von Kano. 141
Haussa-Volke oder, wie es von seinen Besiegern genannt wird,
den Habe *) bewohnt werden, wogegen die herrschende Rasse
selbst, die Fulbe (Pullo) oder, wie sie von den Besiegten genannt
werden, die Fellani (Ba-fellantschi), vorzugsweise, aber
keineswegs ausschliesslich, die südlichen Quartiere bewohnt.
Ich gehe von Dalä, dem ältesten Viertel der Stadt, als dem
in kommerzieller Beziehung wichtigsten, aus, da es die Wohnungen
fast aller wohlhabenden Araber und Berber, namentlich
der Ghadämsi-Kaufleute umfasst. So will ich mich zuerst
nach Osten wenden und dann über Süden nach Westen
und so weiter zurückgehn. In Ostsüdost grenzt an Dalä das
Quartier Dendali — »die Esplanade” — dann Kutumbaua,
Gerke, Mädäbo, Ya-n-tändu, Adakaüa, Köki, Seta, Liman-
tschi, das Viertel der Leute von Toto, einer ansehnlichen
Stadt unweit von Fanda, nach dem Benue zu. Südlich von
Limantschi, indem man sich von hier westwärts wendet:
Djibdji-n-Yel-labu, ein anderes Limantschi mit einer grossen
Moschee, Ma-ssukiani, das der „kä-ssua” — dem Marktplatz
— nächste Viertel, Tuddü-n-mäkera, das Viertel der
Grobschmiede, an der Westseite des Marktes, Y&mrotsche,
Mararraba bokeu — „die sieben Kreuzwege” —, Bäki-n-rüa
— „die Wasserseite” ¡¡fesl d. li. der an der Djakara sich hinziehende
Quai, wie man erwarten kann, nicht eben besonders
anmutlrig und wohlduftend und in dieser Beziehung den Quai’s
der Themse nicht ganz unähnlich; denn wie dieser Fluss die
grosse Gosse -Londons genannt werden kann, mit demselben
Rechte kann die Djakara die Gosse Kanö’s genannt werden,
nur mit dem Unterschied, dass das Wasser der Themse
fiiesst, während die Djakara ein stehender Sumpf ist; ferner
Runfaüa, das Viertel der Buden oder Wetterdächer, dann
Yelluä. Uns hier wieder ostwärts wendend, erreichen wir zuerst
das Viertel Rüna-n-djirädjire, dann betreten wir Mäggöga,
*) Die Einzelform von „habe" ist „Iaido” .