fehlen, dass er in die Beschreibung einige Übertreibungen
hat einfliessen lassen. Eine Art einheimischen Kaffee’s scheint
im Lande nicht allein zu wachsen, sondern wirklich in Gebrauch
zu sein; auch eine grosse Menge Brodwurzeln — „döya” —
wird angebaut und Ayaba (Musa pciradisiaca) scheint in den
südlichen Provinzen der gewöhnlichste Baum zu sein. — Der
Hauptmangel dieser sonst anscheinend vor den Nachbarstämmen
bevorzugten Völkerschaft scheint, ausser ihrer Theilung
in mehrere Stämme, in dem grösseren Despotismus der Regierung
zu liegen, welcher unverkennbar auch die Energie
des Volkes beeinträchtigt, um ihre Unabhängigkeit gegen die
rastlosen Fulbe zu vertkeidigen. In der That gewinnen diese
beständig mehr Boden und werden, sollte sich die Englische
Regierung nicht baldigst dazwischen legen, in kurzer Zeit
das ganze Königreich Kororofa in Besitz nehmen. Alle Handwerke,
wie das der Grobschmiede, Sattler, sollen unter der
unmittelbaren Beaufsichtigung des Königs stehn und als sein
Monopol nur von seinen Leuten betrieben werden können.
Nur er kauft die Waaren, welche von fremden Kaufleuten
eingeführt werden; von seinem Volke hat Niemand das Recht
zu kaufen.
Der Name des jetzigen Königs ist Andju Senki; seine
Autorität indess scheint sich in Wirklichkeit nicht viel über
die Mauern von Wukäri hinaus zu erstrecken, und die Haussa-
Händler nennen, während sie diesem König den Titel „sser-
ki-n-gulbl” — „Herr des Flusses” — geben, den Statthalter
von Tschonkeu oder Gonkeu „sserki-n-gero” — „Herr des
Kornes” oder „Hirsenkönig” — , wodurch sie andeuten zu
wollen scheinen, dass die Landstädte viel mehr in den Händen
dieses letzteren Fürsten sind. Die Bewohner Wukäri’s
sowohl als die der Städte im Inneren sollen nur mit Spee-
ren bewaffnet sein, und nur die Uferbewohner des Benue
mit Bogen. Beim Kauf und Verkauf kleiner Gegenstände
gilt die kleine eiserne Hacke, „aklka” genannt, als Umlaufsmünze,
indem 40 Aklka einem Sklaven an Werth gleichkommen;
werthvollere Gegenstände werden für Salz und
Baumwollengewebe verhandelt.
Etwa eine Tagereise östlich von Wukäri liegen die Städte
Djüggum und Gonkeu. Djüggum ist ein Ort von Bedeutung,
aber von Gonkeu war ich nicht im Stande, ausfindig zu machen,
ob es der Name einer Stadt oder eines Bezirkes ist. Es soll
3 j Tagemärsche von Bümanda, dem gewöhnlichen Einschiffungspunkt
von Hamärruä, entfernt sein. Man übernachtet
in den Dörfern oder Städten U'riö, U’rbo, dann nahe an einem
Flusse oder Bache, von meinen Berichterstattern „mäyo Man-
tädje” (?) genannt, und erreicht am 4tel1 Tag Bümanda. Die
Wegbeschreibung eines anderen Mannes führte von Bümanda
nach Djüggum in 5 Tagemärschen ununterbrochen durch eine
durch die verheerenden Kriege der Fulbe verödete Gegend.
Nur einen Tagemarsch, bevor man Djüggum erreicht, kommt
man an einen von Heiden bewohnten Ort Namens Gante
vorbei.
Noch will ich liier einige in der Umgegend von Wukäri
liegende Ortschaften nennen, obwohl ich wegen der unbestimmten
Beschaffenheit meiner Angaben nicht im Stande
bin, sie auf der Karte zu bezeichnen. Indess hoffe ich, dass
ein Verzeichniss derselben einer künftigen Expedition, die
den Fluss hinaufgeht, von Nutzen sein mag. An der Südseite
des Flusses sollen östlich von Gonkeu liegen: Bülli,
Djübu, Tinto; einen Tagemarsch südlich von Wukäri die
Stadt Konte; dann westlich und nordwestlich folgende Orte,
von denen einige nördlich vom Benue liegen: Kürgen (eine
ummauerte Stadt), U'ngossülla, Torma, Akata (nahe au einem
Flüsschen, die Residenz eines Häuptlings Namens Djimmi),
Ivonde, Bembem. Mintschi-n-Ageia (auf der Nordseite des
Flusses). Kütsena Alla (ein lvahrscheinlicli von den Haussa-
Hündlern verstümmelter Name), eine grosse an der Ostseite
eines Flusses gelegene Stadt. Zwischen Kütsena Alla und