nach den Neuigkeiten der Hauptstadt. Er hielt mich wahrt
scheinlich für einen Araber und sagte mir, Alles gehe gut,
aber der Christ, welcher von einem weit entfernten Lande,
gekommen sei, um den Scheich zu begrüssen, sei schon seit
mehr als 20 Tagen, ehe er Kükaua erreicht, in einem Platze
Namens Nghurütua gestorben.
Nun konnte kein Zweifel mehr obwalten, dass die Trauerbotschaft
wahr sei, und mit tiefer Gemüthsbewegung setzte
ich meinen Weg fort; inbrünstig sandte ich zum Allgütigen
ein Gebet, mir besseren Erfolg zu verleihen, als meinem Begleiter
zu Theil geworden, und meine Gesundheit zu stärken,
damit ich die wohlthätigen und menschenfreundlichen Zwecke
unserer Unternehmung erfüllen möge.
Auch dieser Gau ist nur sehr spärlich mit Wasser versehen,
und es kostete uns mehr als eine halbe Stunde, um
von vier Brunnen, welche in der Nähe eines anderen kleinen
Dorfes lagen, eine genügende Menge zu sammeln, um nur
mein Pferd zu tränken; unseren Schlauch zu füllen, daran
war gar nicht zu denken. Die Brunnen hatten 10 Faden
Tiefe. Hierauf machten wir, eine halbe Stunde vor Mittag,
unweit eines anderen Brunnens am Fusse der Sandhöhe, auf
der das kleine Dorf Mällem keremeri liegt, zur Mittagsrast
Halt. Weder hier, noch in dem Dorfe, welches wir am Morgen
passirt, konnten wir uns Bohnen verschaffen, obwohl sie
sonst ziemlich allgemein im ganzen Lande in grösser Menge
gebaut wurden; dieser Bezirk schien aber fast ausschliesslich
Negerhirse ( Pennisetum typhoidemn) hervorzubringen,
wenigstens war auch kein Sorghum zu sehn.
Indem wir meistens in einer leichten Einsenkung entlang
gingen, die aus kulturfähigem Sandboden mit einigen Büschen
und Bäumen bestand, erreichten wir die kleine Stadt oder
das Dorf Dunü, von einem Graben und einer Erdmauer umgeben,
die aber so sehr in Verfall wa r , dass das Thor
überflüssig geworden und auf allen Seiten der offene Zugang
freistand. Da das Innere einen grossen oflfenen.Platz dar-
bot, auch die Einwohner, welche uns ein freundliches Willkommen
boten, uns riethen, nicht ausserhalb zu lagern, wegen
der grossen Menge wilder Thiere, welche die Nachbarschaft
unsicher machten, so schlugen wir mein Zelt innerhalb
der verfallenen Mauern auf.
Wir hätten mit den Eingeborenen, die grosses Interesse an
mir zeigten, einen sehr angenehmen Abend zubringen können,
hätte nicht mein alter treuer Begleiter, mein Bü-ssaefer Ka-
meel, das beste oder vielmehr das einzige gute Lastthier, das
ich besass, uns Unruhe verursacht, weil es, als Abd Allah
mit Eintritt der Dunkelheit die Kameele von der Weide
holte, nirgends zu finden war. Der sorglose Knabe hatte es
vernachlässigt, die Beine des Thieres zusammenzubinden, und
da es Hunger hatte, war es nach besserem Futter in grössere
Ferne gegangen. Dies war für mich ein höchst unangenehmer
Vorfall, da ich in der grössten Eile war; auch
durchsuchten meine zwei jungen Bursche, welche dies sehr
wohl wussten, von den Einwohnern begleitet, mehrere Stunden
lang die ganze Gegend, wo die Kameele gegrast hatten,
bei Fackellicht in allen Richtungen; aber alles Suchen war
vergeblich. Ermüdet und erschöpft kehrten sie um Mitternacht
zum Zelte zurück und legten sich schlafen. Musik und Tanz,
womit1 die Eingeborenen sich ergötzten, verstummten allmählich
und Alles ward still.
Etwa eine Stunde später trat ich, da ich zu sehr aufgeregt
war, um Schlaf zu finden, zum Zelte hinaus, um zu
sehn, ob Alles in Ordnung sei. Wie ich so in die Nacht
hinausschaute, sorgenvoll darüber nachdenkend, wie ich meine
Reise fortsetzen sollte, sali ich plötzlich meinen edlen Liebling
langsam gerade auf das Zelt zukommen und sich ruhig
neben seinen zwei gemeinen Gefährten niederlegen. Die Nacht
war sehr dunkel, von keinem Mondschein erhellt, und das
„dumme” Thier konnte also'nur den1 schwachen Schimmer