Mein Besuch war kurz, da weder er selbst ein sehr lebhafter
und redseliger Mann war, vielmehr, wie es schien, von Altersschwäche
niedergedrückt wurde, wie er denn auch bald nachher
starb, noch mein kohlschwarzer Tebu-Araber-Mischling
aus Gatrön, so vortrefflich er in anderen Beziehungen war,
sich durch Rednergabe auszeichnete. Denn leider musste
ich ihn als Dolmetscher gebrauchen, da mir die Haussa-
Sprache noch zu sehr auf der Zunge schwebte. und ich die
Kanöri-Sprache, die ich eben erst zu lernen angefangen, auch
nur stümperhaft zu sprechen nicht vermochte. Ich erlangte
indessen Alles, was ich wünschte, und der kleine Fürst, der
Mohammed heisst, stellte mir sogleich einen Mann zur Verfügung,
welcher mich zum Ghaladlma rOmar, dem Herrn von
Bündi, bringen sollte; auch war ich froh, dass er mit meinem
Geschenk nicht unzufrieden war, das nur in einem Fläschchen
Rosenöl und einem Viertelpfund Gewürznelken bestand.
Das beste und gewöhnlichste Geschenk für diese kleinen
Herren, die allerdings auf eine kleine Gabe Anspruch
haben, weil kein Zoll bezahlt wird, ist eine Subitta — ein
weisser Shawl mit rother oder gelber Borde —, wie sie von
Egypten gebracht werden, mit einer kleinen Zuthat von Gewürz
oder wohlriechenden Sachen. Allerdings war das Gericht,
das-mir der alte Mann schickte, nachdem ich meine Wohnung
wieder erreicht hatte, wenigstens nicht reicher, als mein
Geschenk. Es bestand aus einem höchst unverdaulichen Teig
von Sorghum mit einer abscheulichen Brühe von „mia” oder
„moluchia” ( Corchorus olitorius). Haussa mit seinen Leckerbissen
lag hinter uns, und ich war nicht im Stande, mir ein
Gericht „füra”, die ich bedeutend lieb gewonnen hatte, weder
aus Gastfreundschaft, noch für Geld, zu verschaffen.
Die Mittagshitze war sehr drückend und wurde durch ein
aus Osten wehendes schwaches Lüftchen nur eben erträglich
gemacht. Mein neuer Führer war daher keineswegs sehr
eifrig darauf bedacht, sich zu melden, und ich musste eine
lange Zeit nach ihm suchen; nachdem ich ihn endlich gefunden,
brachen wir auf. Unser Weg führte anfänglich über
leicht gewelltes Land ohne Anbau, nur mit Gebüsch und
der tödtlich langweiligen Asklepiadee bedeckt; nach 3 Meilen
Wegs aber brachte etwas Unterholz einige Abwechselung hervor
und die Scene wurde durch eine von Kükaua kommende
Reisegesellschaft mit mehreren Kameelen belebt. Wir erreichten
nun Taganäma, eine bedeutende Stadt, von einer Mauer
und Doppelgräben umgeben, mussten aber den ganzen Ort
umgehn, da das westliche Thor geschlossen war und an der
Nordostecke eine Art Vorwerk, wie man es in diesen Ländern
nur überaus selten findet, angebracht war; es bestand aus
mehreren Quergräben und erstreckte sich in bedeutender Länge
hinaus. Endlich erreichten wir das östliche Thor und betraten
die Stadt, deren Inneres einen sehr angenehmen Eindruck
von Ordnung und Behaglichkeit machte. Die Einfriedigungen
der Hofräume waren mit grösser Sorgfalt gehalten,
die Hütten gross und geräumig, und ein Charakter von Wohl-
häbigkeit zeigte sich überall.
Nachdem wir ein leidliches Quartier gefunden und Korn für
mein und des Führers Pferd erlangt hatten, legten wir uns zeitig
nieder, um unsere Reise am anderen Morgen früh fortzusetzen.
Um Mitternacht aber wurden wir durch die Ankunft
einiger Leute aufgeweckt, die mit einer Miene von grösster
Wichtigkeit mich, benachrichtigten, dass sie Briefe für mich
hätten. Sehr überrascht und voll Gedanken, welche wichtige
Depeschen das sein könnten, erhob ich mich von meinem
Lager. Sobald aber Licht gemacht war, fand ich, dass die
Briefe gar nicht für mich seien, sondern von mir ganz unbekannten
Personen in Kanö an eine gleichfalls unbekannte Grösse
in Kükaua ausgestellt. Wahrscheinlich hatte man in Kanö,
nachdem mein Aufbruch bekannt geworden, die schöne Gelegenheit,
mit Freunden in Kükaua zu korrespondiren, nicht
vorübergehn lassen wollen. Zu solchem Postbotendienst ist