gegen werden andere Artikel, wie bunter Manchester oder
vielmehr gestreifter — denn wenn das Muster anstatt Streifen
Blumen oder andere Zeichnungen darstellt, findet es kaum
Käufer —, gebleichter Kaliko, Tuchbemusse und wohlriechende
Sachen, gemeiniglich an die Wohlhabenderen unter der Hand
verkauft. Die einzigen Ausfuhrartikel sind Sklaven und Elfenbein;
vier gute Türkedi, die in Kanö für je 2000 kurdi
gekauft sind, bringen gewöhnlich einen Sklaven ein, und
für ine einzelne Türkedi kauft man oft einen Elephanten-
zahn von ziemlicher Grösse.
Es gibt wohl kein Land in Central-Afrika, wo die Sklaverei
in grösserem Maassstabe besteht, und es finden sich hier viele
Privatleute, die mehr als 1000 Sklaven besitzen. Dies ist bei
einem neu eroberten Lande wie Adamaua nur zu natürlich;
denn die unterworfenen Stämme besitzen kaum etwas Anderes,
als ihre eigenen Leiber. Jedoch ist in Hinsicht auf
Sklavenbesitz der Statthalter der gesammten Provinz nicht der
mächtigste Mann im Lande, sondern er wird von Untergebenen,
den Herren von Tschamba und Kontscha, darin übertroffen.
Der Grund hiervon ist, dass Mohammed Loel seine
Sklaven sämmtlich in Sklavendörfern — „rümde” — angesiedelt
hat, wo sie Korn für ihn bauen, während 'die beiden
genannten Unterstatthalter, welche das ganze Korn, dessen
sie bedürfen, von den ihnen unterworfenen heidnischen Stämmen
erhalten, ihre ganze Schaar Sklaven stets zur Hand haben,
und es ist mir versichert worden, dass einige Hauptsklaven
dieser Herren wieder mehrere Hunderte von Sklaven unter ihben
Weise erzeugt wurde, wie im Thule Toga, nämlich durch Auskocheu des
Erdreiches selbst, wie ich es im vierten Theile beschreiben werde;’ aber in Föga
ist keine Thalbildung, und Dr. Vogel, der kürzlich den Ort besucht hat, behauptet,
dass das Salz ganz allein durch Verbrennen des dort wachsenden Grases
gewonnen werde und dass der Boden durchaus kein Salz enthalte. Eine
ähnliche Gewinnung von Salz aus Gras werden wir in Miltu im südlichen Ba-
ghirmi finden.
rem Befehl haben, mit denen sie gelegentlich Raubzüge zum
Besten ihrer Herren unternehmen. Mohammed Loel dagegen
soll, wie man mir gesagt hat, jedes Jahr ausser Pferden und
Rindvieh einen Tribut von nahe an 5000 Sklaven aus der
gesammten Provinz erheben. Dies scheint eine grosse Anzahl
und ich kann bei meinem kurzen Aufenthalte im Lande die
Richtigkeit dieser Angabe nicht verbürgen.
Das ganze Land Fümbinä, insofern es mit dem Begriffe
Adamaua zusammenfällt, das heisst, so weit es in engerem
oder weiterem Sinne unter die Botmässigkeit der Fulbe gehört,
bildet ein schiefes, unregelmässiges Parallelogramm, das
wie ein Keil zwischen die umliegenden Länder geschoben ist,
mit der rastlosen Tendenz, sich stets weiter auszudehnen. So
eingeschoben, erstreckt es sich zwischen Hamarruä, Bautschi,
Bómu, Loggon, Baghirmi und einer Menge kleiner Heidenstaaten
im Süden bis nach dem zerfallenden Königreich Ko-
rórofa in Westen. In seiner grössten Länge, das heisst von
Südwest nach Nordost, zwischen Tibati und Fétte, dehnt es
sich mehr als 200 Meilen aus,1 wogegen seine Breite in der
Richtung von Nordwest nach Südost wohl nie über 70 bis 80
und gewöhnlich kaum 60 Meilen beträgt.
Das so eingeschlossene Gebiet aber ist noch weit entfernt,
von den Mohammedanischen Eindringlingen ganz und gar erobert
zu sein; denn im Allgemeinen sind Letztere nur im
Besitz vereinzelter Niederlassungen, während das dazwischen
liegende Land, besonders aber die gebirgigeren Landschaften,
noch in den Händen der Heiden sind. Dies ist der eigentümliche
und höchst schwierige Zustand des Landes, dass ein
nie rastender Krieg geführt wird. Wenn aber das angedeutete
Gebiet noch nicht ganz unterjocht ist, so haben dagegen die
Eroberer an vielen Stellen ihre Waffen bis in viel grössere
Ferne getragen und viel weiter hinausgeschobene Landschaften
in ein gewisses Abhängigkeitsverhältniss gezogen. Während
das Land zwischen Yöla und Hamarruä gänzlich unab-
B a r th ’s Reisen. I I. 7 6