sich ein Trupp von fünf Tebu-Kaufleuten zu uns, deren Reiseziel
ebenfalls Kükaua war; ihre Lastthiere bestanden in zwei
Kameelen, einem Pferde und zwei Packocbsen. Leider aber
blieben wir nicht beständige Gesellschafter, indem diese Leute
stets zeitig des Morgens, lange vor Tagesanbruch, auf brachen,
was meinem Grundsätze zuwider war, sowohl aus wissenschaftlichen
als aus materiellen Gründen; denn ich würde weder
im Stande gewesen sein, die Strasse mit Genauigkeit aufzu-
zeiclmen, noch würden selbst die besten Waffen meine Sicherheit
verbürgt haben, wenn ich bei nächtlicher Dunkelheit
gereist wäre. Wir liessen ihnen daher am nächsten Morgen
einen Vorsprung von 2 vollen Stunden und folgten ihnen erst
mit Tagesanbruch nach.
Wir betraten, nun eine Landschaft, welche höchst bezeichnend
„das Reich der Dümpalme” genannt werden kann; denn
obwohl ich diesen Baum in grossen Gruppen oder in mehr
vereinzelten Exemplaren an verschiedenen Stätten der von
mir durchreisten Gegenden Central-Afrika’s fand, ist er doch
immer an einzelne begünstigte Örtlichkeiten gebunden, namentlich
an die Ufer von Flüssen,' wie zum Beispiel dem Komä-
dugu in der Nähe der Stadt Yö. Auch gibt es keinen Distrikt
von solcher Ausdehnung, -wie der zwischen Kalemrl und
Surrikulo, wo die Cucifera Thebaica der charakteristische
und fast ausschliessliche Baum ist. Mein Gatröner glaubte,
dass der Baum vielleicht hier keine Frucht tragen würde,
aber ich fand auf meiner zweiten Reise durch diese Gegend
im Dezember, dass sie voll Früchte waren.
Die Gegend hat einen sehr eigenthümlich luftigen Charakter:
eine sandige Ebene, nur leicht gewellt und licht mit hohem
Rohrgras bedeckt, das in zerstreuten Knollen aufwächst, nur
hier und da von einer Gruppe schlanker Fächerpalmen unterbrochen.
Keine Spur von Landbau, keine menschliche Wohnstätte
war zu sehn. Ich wünschte in der Folge zu wissen, ob die
Gegend immer diesen monotonen Wüstencharakter gehabt habe,
oder ob früher Städte und Dörfer die Einförmigkeit belebt
hätten. Aus Allem, was ich erfahren konnte, ging hervor, dass
die Landschaft stets diesen eigenthümlichen Anblick gewährt
habe, und wäre sie durch Krieg in diesen öden Zustand versunken,
so würde ohne Zweifel dichtes Unterholz die verlassenen
Stätten der Menschen bedecken, wie das stets der
Fall ist. Indess war die Strasse belebt; wir begegneten
mehreren kleinen Gesellschaften einheimischer Reisender, bei
deren einer ich das erste Exemplar eines „küri” sah, jener
eigenthümlichen Art Ochsen von gewaltiger Grösse und Kraft
und noch gewaltigeren, nach innen gebogenen Hörnern, die
ihren Namen von ihrer ursprünglichen Heimath am Ostufer
des Tsäd erhalten haben. Alle, die' ich hier sah, waren weiss,
und das scheint die vorherrschende Farbe zu sein, wie auch
fast alles Rindvieh in Haussa von weisser Farbe ist. Nach
fünfstündigem Marsch, als wir eben eine kleine Einsenkung
mit sehr reichem Krautwuchse durchschnitten' hatten, wurde
die Dümpalme für einen Augenblick von anderen Bäumen
verdrängt, unter denen namentlich der Gauo oder Karägu
häufig war; bald aber machte die Fächerpalme wieder ihre
fast ausschliessliche Herrschaft unter den Bäumen geltend.
Gänzlich unbekannt mit dem Charakter des Landes, das wir
durchzogen, lagerten wir gegen Mittag wenige Minuten hinter
einem kleinen Dorfe, der ersten menschlichen Wohnstätte, der
wir seit Därmäguä begegnet waren, im Schatten eines Tama-
rindenbaumes, der von einer dichten Gruppe- Dümpalmen
umgeben war. Der Tamarindenbaum war allerdings ein Zeichen,
dass Wasser in der Nähe sei, doch wurde ich sehr
überrascht, als mir 'Abd Allah, der die Kameele hütete, die
Nachricht brachte, dass ein bedeutendes, jetzt mit stehendem
Wasser gefülltes Strombett nahe hinter unserem Lagerplatz
vorüberziehe; es war, wie ich später erfuhr, das Wasser
„Wäni”, derjenige Arm des Komädugu Waube (irrthümlich
Yeu genannt), welcher bei Chadedja vorbeizieht und mit einem