Ich gebe nun die Strasse von Kanö nach Ydkoba:
lster Tag: Man erreicht früh am Morgen Ssäkua, einen Ort,
der an einem kleinen lebendigen Strome Namens Kögi-n-
Ssäkua liegt. Am Morgen passirt man das Dorf Daüaki;
(Clapperton hat Ssakua besucht.)
2ter Tag: Etwa um 2 Uhr Nachmittags kommt man in Dell
an; dies ist e in ' bedeutender Ort, er soll grösser als
Tessaua sein. Man hat auf dem Marsche einen anderen
beträchtlichen Ort Namens Gerko (nur wenig kleiner, als
Dell) passirt. Das Land ist gut bebaut und es gibt an
der Strasse nur wenig „djedji” (d. i. unbebautes Land).—
In Büro, einem etwa 1 Tagemarsch südwestlich von Dell
gelegenen Orte, soll es Zinkminen geben.
3ter Tag: Kurz nach Mittag erreicht man Päma. Dieser
Ort, nicht ganz so gross wie Dell, liegt am Fusse eines
Berges und an der Seite eines kleinen Baches. Am Morgen
passirt man ein Dorf Namens Gedia; zwischen diesem
und Pama ist eine kleine Wildniss.
4ter Tag: Um Mittag kommt man in Tebki an (wahrscheinlich
nach einem Teiche so benannt); es liegt am Fusse
der Berge und ist der Grenzplatz zwischen den Provinzen
Kanö und Bautschi. Der ganze Marsch fuhrt über eine
wilde, bergige und mit Holz bedeckte Gegend.
5ter Tag: Man kommt am Morgen in Ssabo-n-Gari an, einem
in einer Ebene gelegenen Orte, der von Wichtigkeit, ist,
indem sich hier die Strasse von Säria, welche ich sogleich
mittheilen werde, mit derjenigen von Kanö vereinigt. Das
Land ist gut angebaut und die Bewohner wohnen während
der Begenzeit in leichten, auf den Feldern zerstreuten
Hütten, wogegen sie die trockene Jahreszeit auf den
Gipfeln der Berge zubringen. Kurz nachdem man am
Morgen Tebki verlassen hat, passirt man einen Bach.
6ter Tag: Ein Ort, dessen Namen ich irgendwo verlegt
habe.
7ter Tag: Sarända, ein bedeutendes Dorf in der Ebene. Nach
Osten erhebt sich eine sehr hohe Bergmasse. Es soll
dies der höchste Berg in Bolöbolö oder Bautschi sein. Das
ganze Land ist angebaut und Weiler oder kleine Dörfer
sind umher zerstreut. Nahe bei Sarända ist ein Bach,
welchen mein Berichterstatter als ostwärts fliessend angab;
sollte sich dies so verhalten, so könnte der Bach
an der Südseite des Berges hinfliessen. Wir hoffen in-
dess, bald genauere Nachrichten' über die ganze Natur
dieses Landes durch Herrn Dr. Vogel zu erhalten. Ankunft
Nachmittags.
8ter Tag: Yäkoba*), die Hauptstadt der Provinz Bolöbolö
oder Bautschi, von Yaküb, dem Vater des gegenwärtigen
Gouverneurs Ibrahim, gegründet. Sselmänu, der Name,
welchen einige meiner Berichterstatter dem Gouverneur
gaben, ist, wie ich glaube, der Name seines Bruders,
der während der langen Abwesenheit des Ersteren die
Begierung der Stadt führt. Die Stadt ist gross und hat
12 Thore; in ihrer Nähe ist kein fliessendes Wasser;
die Einwohner versorgen sich aus Bäfona (Höhlen oder
Einsenkungen). Die Gegend ist bebaut und viele Weiler
liegen umher zerstreut. Die Strasse führt immer über
die Ebene, welche in Felder ausgelegt ist und von Bäumen
beschattet wird. •— Der Charakter dieser Stadt, wie
ich ihn mir nach Berichten der Beisenden vorgestellt
hatte, der allgemeinen Annahme, dass Yäkoba an einem
Flusse läge, schnurstracks zuwider, ist durch Herrn Dr.
Vogel’s sehr wichtige Beise vollkommen bestätigt worden,
mit der Ausnahme, dass nach ihm das Land auf eine grosse
*) Der Name der Stadt, die im Allgemeinen ,, garü-n-Bautschi ” — „die
befestigte Hauptstadt von Bautschi” — genannt wird, rührt, was auch immer
Dr. Vogel sagen mag, von Yaküb, dem Vater Ibrahlm’s, her. Er sollte eigentlich
Yakoba ausgesprochen werden, wird aber gewöhnlich mit kurzer zweiter
Sylbe gehört.