Geführten ungespeist zu Bett gehn. Dieser Empfang war
wahrscheinlich die Folge der Intriguen Ibrahima’s ; wir selbst
aber blieben wenigstens trocken, die armen Pferde dagegen
hatten ausser mit Hunger auch noch mit den heftigen Regengüssen
zu kämpfen.
XIV. KAPITEL.
Entdeckung des Strompaares des Benue und Faro.
[Mittwoch, Y im Juni.] Zu früher Stunde verliessen wir
das ungastliche Ssulleri. Es war ein herrlicher Morgen, die
ganze Natur'erfrischt von dem heftigen nächtlichen Gewittersturm.
Mein Geist war aufgeweckter als je und schwelgte in
enthusiastischen Gefühlen eines endlich erlangten Triumphes:
sollte ich doch heute den Fluss sehn, nach dem ich so
vielfach geforscht, von dem ich so Vieles gehört und nach
dem ich so begierig Verlangen getragen. Hingegeben und
versunken in meine frohlockenden Gefühle, hörte ich kaum
den kleinlichen Wortwechsel meiner Gefährten, die, zornig
über ihr gestern verlorenes Abendessen und von Hunger geplagt,
sich unter einander und mit Ibrahima zankten.
Die Nähe der gewaltigen Wasserader ward zuerst angezeigt
durch eine grosse Menge hoher Ameisenhügel, die, wie
ich im Verlaufe meiner Erzählung Gelegenheit haben werde,
noch ausführlicher darzustellen, hauptsächlich in der Nachbarschaft
von Flüssen vorwiegen und hier grossartige systematische
Bauwerke oder vielmehr ganze Ketten von Bauten
bilden, und zwar sind diese Hügel nicht Werke der aufstrebenden,
gothischen Bauten in der That nicht unähnlichen
Bauweise, die in anderen Gegenden gewöhnlich ist, sondern
abgeflachte pyramidale Anhöhen von grossem Umfange. Auch
hier zeigten sich dieselben in parallelen Reihen aufgeführt,
offenbar alle durch unterirdische Gänge in Zusammenhang
Barth's Reisen. II.