unterbrochen wurde, mit Ausnahme der nackten, trübe aussehenden
Küka, des Affenbrodbaums, der hier nur kümmerlich
zu gedeihen schien und durch Zusammenziehung seiner
ohnehin schon so massenhaften Formen ein um so trüberes
Aussehn hatte. Nur zu deutlich waren die Spuren,
dass dieser ganze Grau erst durch verheerende Kriege in diesen
wüsten, verwilderten Zustand versunken war; wir zogen
an den verlassenen und verödeten Stätten mehrerer früherer
Dörfer und Flecken vorüber, die den Eindruck der Wildniss
noch um ein Bedeutendes erhöhten. Der Boden bestand hier
aus tiefem weissen Sand.
Nach einem Marsche von etwa 8 Meilen fing der Pflanzenwuchs
an, einen anderen Charakter anzunehmen. Zuerst erschien
Dümgestrüpp B „ngille”||§, dann zeigte sich hier und
da ein Karägu- oder Gauobaum; allmählich wurde die Düm-
palme— „kinsim”— ganz vorherrschend. Granit bildet höchst
wahrscheinlich die Unterlage dieser ganzen Landschaft und
gegen Mittag sprang eine grosse Felsmasse dieses Gesteines-
nahe bei unserem Pfade zu ansehnlicher Höhe auf. Kurz
hinter dieser Stelle wurde die Wildniss angenehm durch
einen lichten Fleck unterbrochen; er war mit Stoppelfeldern
bedeckt und rund umher lagen zerstreut kleine, aus Mattenwerk
sauber gebaute Kornschober. Dieser Anblick, fern von
irgend einem bewohnten Orte und ohne Schutz, flösste ein
angenehmes Gefühl der Sicherheit ein. Eine halbe Stunde
später erreichten wir den Yerhack des Dorfes Wuelleri und
wandten uns geraden Weges nach dem Hause des Billama
oder Amtmannes; denn leider hatte ich schon hier wieder
Aufenthalt und musste mich nach einem neuen Führer umsehn.
Nur mit grösster Mühe nämlich war es mir gelungen,
meine zwei Bogenschützen, die während der letzten Hälfte
unseres Marsches die grösste Unruhe an den Tag gelegt
und mehrere Male sogar versucht hatten, mich zu verlassen,
bis hierher zu bringen. Weiter aber, waren sie fest ent-:
schlossen, nicht zu gehn, und ich war somit genöthigt, sie
abzulohnen; sie erhielten 300 Muscheln. Unglücklicherweise
war der Billama des Ortes nicht zu Hause und sein Bruder
zeigte sich als einen mürrischen, höchst unfreundlichen Gesellen.
Es war meine Absicht, hier nur die heissen Tagesstunden
zuzubringen und am Nachmittag, wenn die Ka-
meele, welche sehr von Durst gelitten, getränkt wären, meinen
Marsch fortzusetzen. Man stellte mir aber die Entfernung
der Stadt Maschena als zu gross vor, um sie noch heute
erreichen zu können, wenn ich nicht ohne Aufenthalt meine
Reise fortsetzte. Da dies unmöglich war, beschloss ich, die
Nacht hier zuzubringen, und schlug mein Zelt auf einem
offenen Platze vor einem kühlen Schattendache auf, das mir
eine angenehme Ruhestätte während der Tageshitze versprach.
Wir hatten indess viele Schwierigkeiten, um unsere Thiere
zu tränken, da der mürrische Manga vorgab, es sei kein
Wasser da; gleichwohl hatten wir selbst den Brunnen pas-
sirt, an welchem zur Zeit Rindvieh getränkt wurde. Allerdings
war der Wasservorrath spärlich und ich musste nach
langer Verhandlung 150 Muscheln bezahlen, einen enormen
Preis, wenn man den Werth der Lebensmittel im Allgemeinen
in Betracht zieht. So bekamen endlich unsere armen
Kameele Wasser und wurden durch eine gute Weide am
Nachmittag für einen starken Marsch am nächsten Tage vorbereitet.
Wir bedurften aber eines Führers, und trotz aller
Bitten, aller Versprechungen, ja aller Drohungen gelang es
uns nicht, einen Mann zu bereden, uns nach Bündi zu geleiten.
Der Grund davon lag nicht allein in der Abwesenheit
des Herrn von Maschena von seiner Hauptstadt, sondern
noch mehr im ungeordneten Zustande des Landes und in
der Furcht, in welcher diese Leute waren,. unterwegs zu
Sklaven gemacht zu werden; auch war in der That zwischen
allen diesen Städten kaum der geringste Verkehr unter den
Eingeborenen zu bemerken.