10 Gemach mit einer breiten Lehmbank, wo Dr. Overweg zur Tageszeit zu
ruhen pflegte.
11 Schlafgemach Dr. Overweg’s und später der beiden Sappeure Corporal Churoh
und Macguire.
12 Kleiner hinterer Hofraum.
13 Proviantzimmer.
14 Ältere äussere Umfassungsmauer des grossen Hofes während der ersten Zeit
unseres Aufenthaltes in Kükaua. Diese Wand ward später, als wir den
geräumigen Hof des Nachbars für unser Yieh und unsere Pferde hinzuerhielten,
weggerissen. Wir hatten nämlich zu Zeiten sechs Pferde und
vier oder sechs Kühe.
15 Eine sehr geräumige konische Hütte mit Lehmmauern und Bohr dach. Im
Inneren zwei breite erhöhte Lehmbänke, eine mit flacher Oberfläche — „dä-
gali” —, die andere mit geräumigen "Vertiefungen, um werthvolle Gegenstände
wegzulegen — „sinsin” —, und im Hintergrund ein erhöhter Baum
für Gepäck oder Korn, durch eine 2 Fuss hohe Mauer abgesondert. Diese
Hütte nahm ich während meines letzten Aufenthaltes in Kükaua, nach
meiner Bückkehr von Timbuktu, in Beschlag, indem ich vor ihrem Eingänge
eine geräumige Schattenhalle mit den „ssiggedi” genannten groben
Matten errichtete.
16 Hütte, in welcher M&di wohnte, ein befreiter Sklave, zuerst im Dienst
Herrn Bichardson’s, dann Dr. Overweg’s Diener und zuletzt Dr. Yogel’s
Hauptdiener. Er ist im Dienste der Expedition verwundet worden und
eine kleine Pension ist ihm gesichert.
17 Hütte eines anderen Dieners. Diese, sowie die vorhergehende, ist von einem
kleinen Komelkirschbaum beschattet.
18 Yiehraum.
19 Ern Brunnen. Wie schon gesagt, zwang uns der sandige, leicht zusammenfallende
Boden sehr oft, den Platz des Brunnens zu verändern, und dies
verursachte uns grosse Mühe.
20 Ein viereckiges Lehmhaus mit zwei Gemächern, das während unseres späteren
Aufenthaltes in Buinen fiel.
Diese Wohnung bestand in mehreren kleinen, aber leidlich
angenehm eingerichteten Gemächern und einem Hofraum, und
es gelang uns nachmals, dazu noch den Hofraum eines Nachbars
zu bekommen, der sehr geräumig war und mehrere mit
Stroh gedeckte Hütten enthielt. Dies Alles bildete „das
Englische Haus” — „fato Inglisbe” —-, welches der Scheich
die Freundlichkeit hatte der Englischen Mission zu überlassen,
so lange als Jemand da sein würde, es in Obhut zu
nehmen.
Die Lage desselben ist, wie man aus dem Plane der Stadt
sehn kann, sehr günstig, indem es fast in der Mitte derselben
und demungeachtet von den grossen Verkehrsstrassen
seitab liegt. Die innere Einrichtung war die umstehend veranschaulichte.
Ich nalim sofort das Zimmer No. 8 in Besitz, das, obwohl
sehr klein, im Ganzen das beste war und während der heis-
sen Stunden des Tages sehr kühl blieb. Auch Herr Dr. Vogel
gab sogleich bei seiner Ankunft diesem Zimmer den Vorzug.
Im Nachbarhofe war ein sehr schöner Komelkirschbaum,
der seinen Schatten über die Terrasse dieses Gemaches und
einen Theil des kleinen inneren Hofraumes davor ausbreitete.
In unserem eigenen Hofe, das heisst dem äusseren, hatten
wir nur ein recht schönes Exemplar eines Gummi-Elasticum-
Baumes (3), der jedoch in der Folge in seiner Krone von
Herrn Overweg’s Affen und an seiner Wurzel von einem Ichneumon
stark beschädigt wurde. Im grossen Hofraume
standen zur Seite der Hütten 16 und 17 zwßi sehr kleine
Komelkirschbäume. Nachdem ich mich so behaglich als
möglich eingerichtet, fing ich an, auf dem kleinen Platze vor
dem Hause einen Brunnen zu graben, da wir das Wasser immer
von einem vielbenutzten Brunnen aus ziemlicher Entfernung
zu holen hatten. Mein Unternehmen verursachte dem
Vezier nicht geringes Vergnügen; er hatte bald davon gehört
und erkannte darin eine Kraftäusserung des Europäischen
Charakters.- Es ist in der That kein leichtes Unternehmen,
in Kükaua einen Brunnen zu graben, obwohl Wasser bei nur
9 Faden Tiefe gefunden wird. Aber der Boden besteht aus
sehr lockerem Sand unter einer dünnen Schicht Lehm und
fällt sonach sehr leicht wieder ein, besonders da die dünnen
Zweige, womit die Brunnen ausgelegt werden, nur wenig Widerstand
leisten. Wir hatten stets viel Mühe und Unannehmlichkeiten
mit unserem Brunnen, da nicht nur beständig
Ausbesserungen nöthig waren, sondern wir uns sogar gezwungen
sahen, während unseres Aufenthaltes dreimal den Platz
des Brunnens zu wechseln und ihn ganz neu auszugraben.
W ir würden den Eingeborenen sehr gern ein Beispiel gegeben
haben , wie man solche Brunnen mit Backstein ausmauern
kann; aber bei unseren geringen Mitteln oder vielmehr bei
B a r th 's Reisen. I I. ' ¿yg