Ich stieg eben von den steilen Klippen der F elshöhe herab,
als ich eine wohlbekannte Stimme mich bei meinem Namen
rufen hörte. Es war der Tauäter 'Abd-Allah, mein Freund
und Lehrer in Agades, der nach längerem Aufenthalt in Te-
ssaua auch endlich diesem Orte grösseren Verkehres sich zugewendet
hatte, um hier sein Glück zu versuchen. Ausser
ihm hatte ich einige andere Bekanntschaften, welche mir interessante
Nachrichten mittheilten; hauptsächlich erwähne ich
einen jungen Ba-hausche-Burschen Namens Ibrahlma, der mir
den ersten leidlich richtigen Begriff von. der! Strasse nach
Yöla gab; freilich war er nicht klar darüber, ob der grosse
Fluss, den er auf dem Wege passirt, westwärts oder ostwärts
flösse, und dies war natürlich für mich das Bedeutendste; er
selbst nahm das Letztere an. Auch eine Menge Nachrichten
wurden mir durch einen minder angenehmen Mann mitge-
theilt, Mohammed mit dem Zunamen „el Muräbet”, wohl entschieden
ab antithesi wie lucus a non lucendo;d en n er war
der liederlichste Trunkenbold, den man sich denken kann,
und blieb zuletzt für mehrere tausend Kurdl in meiner Schuld.
Während meines weiteren Aufenthaltes in Kanö Würde ich
von einem Sohne des Statthalters von Saria sehr belästigt.
Dieser Mann litt fürchterlich an einem schweren Übel und
war ausdrücklich nach Kanö gekommen, um von mir geheilt
zu werden. Er hatte,, eine so hohe Idee von der Fähigkeit
der Europäer, dass es vollkommen immöglich war, ihn davon
zu überzeugen, dass ich weder ;die Kenntnisse, noch die
Instrumente besässe, eine solche Kur zu unternehmen, um ihn
von seinen Leiden zu erlösen. Es würde ohne Zweifel von
grossem Nutzen gewesen sein, hätte ich diesem Mann Heilung
verschaffen können, aber wie die Sachen sich verhielten, konnte
ben, gut getkan, ein schönes Exemplar der malerischen Gönda in den Vordergrund
zu bringen. — Leider ist der Ton des Bildes auch bei weitem zu kalt,
um eine richtige Vorstellung von der Wirklichkeit zu geben.