Park’s (Eriodendron Guineense), von nickt hohem Wüchse
und versuchte da, mich ruhig in den ferneren Verlust èines
Tages zu fügen, während ich im Grunde vor Ungeduld brannte,
den Fluss zu erreichen, was doch der erste und wichtigste
Zweck meiner Reise war. Mein Quartier wurde mir jedoch bald
interessanter, da ich mehrere Besonderheiten einer Anordnung
gewahrte, die mir neu war und doch so charakteristisch für
die Aquatoriallandschaften erschien, in die ich mich nun fast
als eingetreten betrachten konnte. Denn wenn in Bómu
und Haussa die allgemeine Sitte herrscht, die Pferde, seihst
die „ngirma” vom ersten Range, allen Wechseln des Wetters
auszusetzen, da letztere im Grunde nicht so bedeutend sind,
so ist es in diesen Landschaften, wo die Regenzeit von so viel
längerer Dauer ist und wo die einzelnen Regengüsse so viel
heftiger sind, nicht weise, diese Thiere ohne Schutz zu lassen,
und daher werden für sie ausdrücklich Stallungen — von den
Fulbe Adamaua’s „debbiru” (vom Haussa-Wort „débbi’.’) , genannt
gebaut, runde geräumige Hütten mit ungewöhnlich
hohen Lehmmauern. Seihst für das Rindvieh gibt es hier
Stallungen, aber von luftigerem Bau; sie bestehen nämlich
nur aus einem Rohrdach, das von dicken Pfosten getragen
wird und von einer Umzäunung aus Dornbüschen umschlossen
ist.
Der Pflanzenwuchs im Orte war sehr reich und ein geübter
Botaniker würde mehrere neue Gattungen Pflanzen gefunden
haben. Mir war besonders die Menge von Palma
Christi auffällig; auch bemerkte ich ein vereinzeltes Exemplar
des Gónda-Baumes und das erste Beispiel einer früher
von mir im Sudan noch gar nicht beobachteten Pflanze. Es
war dies ein weicher, glatter Stamm, zu einer Höhe von etwa
25 Fuss emporgeschossen, aber durch das Gewicht seiner, ungeheueren
Blätter, deren grösste 6 Fuss Länge und etwa
20 Zoll Breite hatten, herabgezogen und gebeugt. Die Haus-
sa-Leute gaben ihm den Namen „Alléluba”, welcher Name
sonst einem ganz anderen Baum zukommt, den ich bei Kanö
beschrieben habe; das Gewächs hatte einige Ähnlichkeit mit
einer Banane in grösseren Verhältnissen, Blüthen oder Früchte
sah ich nicht. Leider stand er in einem Gehöfte, zu dem ich
keinen Zutritt erhalten konnte.
Ich hatte mich eine Weile umhergetrieben, als der Pseu-
do-Scheiif, den ich vorhin erwähnt habe, mich besuchte und
sich neben mir auf einer Matte niederliess. Ich hörte nun,
dass er über Wädäi und Logone hierher gekommen war und
dass er sich hier schon 20 Tage auf hielt, indem er damit
beschäftigt sei, für den Mallem ein warmes Bad zu bauen,
wie er dasselbe für den Sultan von Wada'i gethan hätte.
Der Leser sieht, dass diese wandernden Araber Civilisation
bis in die innersten Theile dieses Kontinents verbreiten, und
das Umhertreiben dieser Leute würde keineswegs so übel
sein, wenn sie sich alle solcher Leistungen rühmen könnten;
aber dies geschieht nur selten.
Selbst dieser unternehmende Mensch, der, wie ich aus ihm
hßrausbrachte, ursprünglich Matrose gewesen, nach vielem
Umherirren aber in Ben-ghäsi sich zu einer Fahrt nach den
reichen Sklaven-Fundgruben des Sudans entschlossen hatte,
war ein bemerkenswerthes Beispiel dieser heiligen Abenteurer,
denen man im Sudan bei jedem Schritt begegnet, die
jedoch anfangen, die Geduld der einsichtigeren Fürsten jenes
Landes, besonders des Oberherm von Sokoto, zu ermüden.
Er hatte übrigens ein ausdrucksvolles, geniales Gesicht
und einen gewissen Grad von Bildung, aber nichts von Gelehrsamkeit.
Auch kam er nicht mit leeren Händen, ,sondern
brachte mir einen Kloss einheimischer selbstproducirter
Seife, mit der ich, wie er mir sagte, meine Kleider waschen
sollte, da ich von dem schmutzigen, seifenlosen Lande Bomu
käme. Dies Geschenk war nicht so übel gewählt, obgleich ich
hoffe, dass der Leser nicht daraus schliessen wird, dass ich
zur Zeit besonders unrein gewesen wäre; wenigstens war ich