keiten, wie das Land sie bietet, ausgestattet; eine reinliche,
häuslich und gemüthlich aussehende Hütte mit wohlgeglätteten
Lehmmauern, eine sauber geflochtene Rohrtlmre an das
wohlgerundete Thor gelehnt, um alle unbefugten Eindringlinge
von dem Geheinmiss des Familienlebens auszuschliessen;
ein reinlicher Schuppen für die tägliche Hausarbeit, beschattet
von einer schönen, weit sich ausbreitenden Alleluba, die
in den heissen Tagesstunden kühlen Schatten gewährt, oder
von einer schönen Gönda, die ihre majestätische Federkrone
auf glattem, schlank emporsc.hiessenden, ungebrochenen Stamme
ausbreitet, oder einer hohen Dattelpalme, die malerisch über
dem Ganzen schwebt Die Hausfrau in reinlichem schwarzen
Baumwollenkleide, mit einem Knoten um die Brust befestigt.
das Haar niedlich geflochten in „tschokoli” oder „be-
djädji”, geschäftig, die Mahlzeit für den abwesenden Mann zu
bereiten, oder Baumwolle zu spinnen, oder die Sklavinnen
antreibend, mit dem Stampfen des Kornes zur Füra zu eilen;
die nackten Kinder fröhlich im Sande umherspielend mit
dem „urgi-n-daüaki” oder dem „da-n-tschätsclia”, oder hinter
einer eigenwilligen, abschweifenden Ziege herjagend; umher
irdene Töpfe und hölzerne Schüsseln und Schalen, alle reinlich
aufgewaschen, jede am bestimmten Orte. Dort eine Buhlerin,
heimathlos, freudenlos, familienlos, aber gewandt, sich
ein lustiges, übermüthiges Aussehn zu geben und dann und
wann in ein unziemliches Gelächter auszubrechen, mit buntem
Kleiderschmuck angethan, zahlreiche Perlenschnüre am
Halse, das Haar phantastisch geputzt und mit einem Diadem
umwunden, ihr vielfarbiges Gewand lose.unter der üppigen
Brust befestigt und lang im Sande nachschleppend; so geht
sie, die Blicke der Männer auf sich ziehend, um ihre Reize
zu verkaufen. Und hier ein kranker Ausgestossener, mit Beulen
oder der Elephantiasis behaftet.
Dort die rege Marina, Färberei, eine offene Terrasse aus
Lehm, 2 oder 3 Fuss über den Boden erhöht, mit einer
grösseren oder geringeren Anzahl von Farbetöpfen; ein Mann,
die Flüssigkeit umrührend und mit den gestampften Indigoblättern
ein zweckdienliches Holz mischend, um dem Stoffe
die rechte Tinte zu geben; dort ein Anderer, ein wohlgesättigtes
Hemd aus dem Topfe ziehend und an einem Baum
oder an einem Seil aufhängend; dort zwei andere Männer, ein
gefärbtes und getrocknetes Hemd in regelmässigem harmonischen
Takt schlagend,, um ihm den feinsten Glanz zu geben.
Weiterhin ein Grobschmied, geschäftig, mit seinem rohen
Werkzeug einen Dolch, über dessen Schärfe der
Beschauer, welcher über die Werkzeuge lachte,
erstaunt, oder einen furchtbaren, mit Widerhaken
versehenen Speer oder die schätzbareren und
nützlichen Instrumente zum Ackerbau zu fertigen.
An anderer Stelle Frauen und Männer, in einer
weniger belebten Strasse ihr Baumwollengarn
auf die Zäune hängend. Hier eine Gruppe lässiger
und träger Umhertreiber, die ihre Zeit damit
hinbringen, dass sie sich unthätig in der
Sonne strecken; da ein zahlreicher Zug aus dem fernen Lande
Gondja heimkehrender einheimischer Handelsreisender — „fa-
tski” — , beladen mit der allgemein begehrten Nuss, dem
Kaffee des Sudans, deren Genuss Niemand sich versagt, der
von seinen dringendsten Bedürfnissen 10 IvurdT- erübrigen
kann. Hier bricht eine Karawane, mit Natron beladen, nach
Nüpe oder Nyffi auf; oder ein Trupp Tuareg zieht zur Stadt
hinaus, um Salz nach den Nachbarplätzen zu bringen;
dort bringt ein Trupp Araber seine schwer beladenen Ka-
meele nach dem Quartier der Ghadämsier; oder eine Gruppe
Sklaven, einen verschiedenen Leidensgenossen hinausschleppend,
wirft diesen in den Alles verschlingenden Sumpf. Hier
ein Trupp buntgekleideter, mehr prahlerisch als kriegerisch
aussehender Reiter, nach dem Palaste des Gouverneurs ga-
lopirend, um ihm die Nachricht von einem Einfall des Sserki