lieh in Negerkirse — „argüm möro” (Pennisetum. typhoi-
demn) — bestand, während im Allgemeinen „ngäberi” (Hol-
cus Sorghum) durchaus die in Bornu vorwiegende Saat ist,
mit Ausnahme des Landes der Komm. Etwas vor 11 Uhr
beendeten wir unseren Tagemarsck in einem kleinen Dorfe
Namens Münghonö-Mabe, einer Dorfechaft des ausgedehnten
und volkreichen Distriktes Munghonö, und ich nahm hier Besitz
von einer grossen, im eigenthümlichen Style der Schüa gebauten
Hütte. Das Dach ist hier von ganz ovaler Gestalt,
ohne den charakteristischen Abschluss oder Schopf — die
Kanon vergleichen es mit dem Kopfschmuck der Vögel —,
den „ kogi ngimbe ”, und getragen von einem die Mitte der
Hütte einnehmenden Pfahl, dem ,,düngulis”, während das
Rohrwerk von sehr unregelmässiger und leichter Art ist, so
dass die Dichtigkeit des Flechtwerkes, wie man es bei den.
Hütten der Eingeborenen sonst findet, höchst ungenügend
durch einen Haufen auf das Dach geworfenen und mit Tauen
leicht befestigten Materials ersetzt wird.
[Dienstag, 22sten Juli.] Ich fühlte mich bedeutend besser,
als wir nach schöner Mondnacht früher als sonst auf brachen,
„dünia kete”. Der Morgen war sehr schön, aber die Sonne
ward bald mächtig und lästig. Wir passirten einen ausgedehnten
Pfuhl stehenden Wassers, umgeben von schönen Bäumen,
Tamarinden und Sykomoren, wie man sie in diesen Gegenden,
wo krüppelhafte Mimosen den vorherrschenden Zug
der Pflanzenwelt bilden, nur an bevorzugten Stellen gewahrt.
Er heisst „kulügu Hamtigu”. Auch auf dem Pfade selbst,
der tief in den Sandboden eingetreten war, sah man viel
Wasser. Wir liessen hier zur Seite die verlassene Stätte
einer grossen Stadt Namens Döngo, die vor einigen 40 Jahren
von den Fulbe oder Felläta zerstört worden ist, deren
Umkreis sich aber noch erkennen liess; das Thor selbst
war durch einen ungeheueren Affenbrodbaum bezeichnet, den
beständigen Freund menschlicher Gesellschaft in diesen Landen,
der sein Astwerk, einem gigantischen Armleuchter gleich,
ausstreckte.
Billama brachte mir hier die Beeren eines Busches Namens
„bülte”, deren Geschmack sehr angenehm und Korinthen
nicht unähnlich war; weiterhin holte er mir aus
der Nähe des Pfades eine sehr schöne „fitö”, eine Frucht
mit weicher dünner Schale, die von aussen rothem Pfeffer
sehr ähnlich sieht, eine Unzahl kleiner Kerne in sich schliesst
und einen etwas säuerlichen Geschmack hat. Ich habe sie
schon früher erwähnt.
Wir machten während der Tageshitze einen etwa dreistündigen
Halt, zur Seite eines ausgedehnten Sumpfes, in einer
an Weideboden reichen Landschaft, wo zwischen den Heer-
den der Schüa auch Vieh des Veziers von Bornu weidete.
Der Boden hier umher schien jedoch nur eine ununterbrochene
Wohnstätte der Erdameise zu sein, so dass wir uns
nicht einen Augenblick sorgloser Ruhe überlassen durften, und
dennoch machten in der kurzen Zeit die zahllosen Heerschaa-
ren dieses kleinen widerlichen Thieres erfolgreiche Angriffe
nicht allein auf mehrere Theile meines Gepäckes, sondern
selbst meiner Kleidung.
Als wir am Nachmittag wieder auf brachen, bezeugte eine
Menge Wassertümpfel an der Strasse die Gegenwart der
Regenzeit, und das Dorf Mässka, welches wir bald nachher
passirten, war ausser mit Korn- und Baumwollenfeldern auch
mit reichem Weideland umgeben. Der Pfad war wohlbetreten.
Zuerst begegneten wir einem Reiter des Scheich, der
als Bote mit der Ordre nach Udje gesandt war, die zahlreiche
Reiterei jenes Distriktes einzuberufen, und Billama war
der Meinung, dass sein Herr damit umgehe, die Angelegenheiten
Chadedja’s zu ordnen. Weiterhin begegneten wir einer
Schaar Schüa-Frauen, die in dumpfer Melodie den Tod einer
ihrer Gefährtinnen beklagten. Dies erinnerte mich an ähnliche
Scenen, die ich im Oriente gesehn hatte; jedoch zogen